Terroranschläge in Paris:

Heilsarmee-Leiter rufen zum Gebet auf

Die Terroranschläge in Paris, bei denen gestern mindestens 129 Menschen getötet wurden, haben Entsetzen und Fassungslosigkeit in der ganzen Welt ausgelöst. Als Reaktion ruft der Leiter der internationalen Heilsarmee, General André Cox zum Gebet auf. Auch der Leiter der Heilsarmee in Deutschland, Litauen und Polen, Oberst Patrick Naud, selbst Franzose, äußerte Betroffenheit und bat um Gebetsunterstützung.

„Wir sind alle erschrocken über die Terroranschläge, die sich gestern Abend in Paris ereignet haben“, schrieb Oberst Naud am Samstag gemeinsam mit seiner Frau, Oberstin Anne-Dore Naud, an die Offiziere, Heilssoldaten, Angehörige und Freunde in seinem Territorium. „Wir bitten Sie alle, morgen in all Ihren Versammlungen und Gottesdiensten, für die Menschen in Paris zu beten, und besonders für alle betroffenen und leidtragenden Familien. Wir wollen im Gebet auch an diejenigen denken, die diesen Anschlägen entkommen konnten, aber furchtbar traumatisiert sind, durch all das, was sie erlebt und gesehen haben.“

General André Cox rief auf seiner Facebook-Seite alle Salutisten dazu auf, sich im Gebet für die zu vereinen, die von diesem „sinnlosen Gemetzel“ betroffen seien. „Betet lang und betet hart!“, forderte er von seinen Heilssoldaten. Gleichzeitig bat er darum, für die politischen Leiter in den einzelnen Ländern zu beten. Ein Volk zu führen sei niemals einfach. Deshalb bräuchten die politischen Leiter das treue und anhaltende Gebet der Kirche. Ferner rief der General dazu auf, im Gebet an die Angehörigen der Opfer zu denken, dass diese „die Gnade Gottes und den persönlichen Dienst des Heiligen Geistes spüren und erfahren“. Lesen Sie weiter unten die Botschaft des Generals im vollständigen Wortlaut.

UPDATE VOM 19. NOVEMBER 2015 (hier klicken)
Weltweite Gebetsunterstützung ermutigt Heilsarmee in Frankreich

Oberst Daniel Naud, Leiter des Heilsarmee-Territoriums Frankreich und Belgien, hat gegenüber dem Internationalen Hauptquartier geäußert, wie sehr er die Gebetsunterstützung schätze, die sein Territorium aus der ganzen Welt erfährt, nachdem bei Terroranschlägen in Paris am Freitag, dem 13. November, 129 Menschen ums Leben kamen und viele weitere verletzt wurden. „Wir haben von Mitgliedern, Leitern und Freunden der Heilsarmee viel Anteilnahme durch Telefonanrufe, E-Mails, Fax und Briefe erhalten“, berichtet er, „darin kommt viel Unterstützung, Mitgefühl und Fürbitte zum Ausdruck.“

Der Anschlag vor einem Restaurant in der Rue de Charonne, bei dem 19 Menschen durch Schüsse getötet wurden, ereignete sich gegenüber dem Palais de la Femme, einer Einrichtung der Heilsarmee für 280 Frauen. Zwei Schüsse trafen auch das Heilsarmee-Gebäude, doch niemand darin wurde verletzt.

Am Samstag konnten Bewohnerinnen des Palais de Femme, die von den Ereignissen – verständlicherweise – erschüttert waren, psychologische Betreuung in Anspruch nehmen. Es wird auch weiterhin psychologische Unterstützung angeboten. Am Montag besuchten der Territorialleiter und weitere führende Heilsarmeevertreter die Einrichtung, um mit Bewohnerinnen zu sprechen und sich mit ihnen gemeinsam an einer europaweiten Gedenkminute zu beteiligen.

Oberstleutnantin Sylvie Arnal (Chefsekretärin) blieb am Territorialen Hauptquartier (THQ), um die Schweigeminute mit den dortigen Mitarbeitern zu begehen. Manche Mitarbeiter des THQ haben Verwandte, die bei den Anschlägen getötet oder verletzt wurden.

Der von Frankreichs Staatspräsident François Hollande verhängte Ausnahmezustand bleibt vorerst in Kraft, das Versammlungsrecht ist eingeschränkt. Für die Heilsarmee bedeutet das, dass ihre Möglichkeiten zu Straßeneinsätzen und praktischer Arbeit sehr begrenzt sind.

Nach Aussagen von Oberst Naud bieten die Einrichtungen und Korps (Gemeinden) der Heilsarmee in Paris Unterstützung durch die Bereitschaft, zuzuhören und verletzten, verängstigten Menschen mit Liebe zu begegnen. „Wir sind nicht vor weiteren Angriffen geschützt“, meint er abschließend, „doch wir vertrauen Gott von ganzem Herzen, da wir wissen, dass er allmächtig ist“.

Die Botschaft des Generals im vollständigen Wortlaut

Nach den Terroranschlägen in Paris am Freitagabend richtete der internationale Leiter der Heilsarmee, General André Cox, die folgenden Worte an Mitglieder und Freunde der Heilsarmee:

Ich schreibe dies nur wenige Stunden, nachdem ich von den schrecklichen Terroranschlägen in Paris gehört und sie in den Medien verfolgt habe. Manche von Ihnen haben meinen dringenden Aufruf über Twitter gesehen, in dem ich die Salutisten bat, für alle zu beten, die von diesem sinnlosen Gemetzel schwer betroffen sind. Ich kann diese kurze Botschaft nur mit demselben Gebetsaufruf beginnen und abschließen ... beten Sie lang und beten Sie eindringlich. Ich werde auf diesen Aufruf noch einmal zurückkommen.

Ich möchte betonen, dass ich hier keine politischen Aussagen machen möchte. Dazu sind andere besser in der Lage und tragen auch die besondere Verantwortung, genau das zu tun. Was ich sage, und dabei schließe ich mich vielen Leitern innerhalb der weltweiten Christenheit an: Bitte beten Sie für die politisch Verantwortlichen und die nationalen Regierungen. Für alle, nicht nur für Präsident Hollande und sein Team in Frankreich, sondern auch für die Verantwortlichen in Ihrem und in meinem Land.

Es ist nie leicht, ein Land zu regieren. Die Geschichte zeigt das. Diese Männer und Frauen brauchen die treuen und beständigen Gebete der Kirche, unabhängig von unseren persönlichen politischen Überzeugungen. Wann immer ich politisch Verantwortliche in einem Land treffe, versichere ich sie meiner persönlichen Gebete, und der der Salutisten in diesem Land. Es ist wichtig, dass sie davon wissen.

Ich ermahne Sie auch heute von ganzem Herzen zu beten, dass die Hunderte Familienmitglieder, die durch das sinnlose Sterben in diesen Stunden persönlich erschüttert sind, auf irgendeine Weise die Gnade Gottes und die persönliche Zuwendung des Heiligen Geistes spüren und erfahren. Der Tod kommt zu allen, doch wie er kommt und unter welchen Umständen, kann die Trauer und den Schmerz um ein Vielfaches vergrößern. In dieser Situation, in der Menschen an einem Freitagabend einfach das Leben und die Freundschaft genossen, schien es besonders unwahrscheinlich, dass ein solches Blutbad geschehen sollte. Das Übel des Terrorismus erreichte die Pariser Cafés und Konzerthallen und traf dort seine unschuldigen Opfer.

Und schließlich bitte ich Sie in diesen wenigen kurzen Absätzen dringend, für die Kirche, den Leib Christi, zu beten, zu dem unsere Heilsarmee als wesentlicher Teil dazugehört. Beten Sie, dass wir den Mut und die Weisheit haben, unseren Auftrag in dieser Zeit zu erfüllen. Wir haben von Jesus Christus den Auftrag erhalten, sowohl sein Evangelium zu verkünden als auch seine Gnade und Liebe allen zu vermitteln. Allen ... ungeachtet ihrer Kultur, Rasse oder Religion. Wir sind Brüder und Schwestern der einen Menschheit. Der einen Menschheit, die von Gott geschaffen und geliebt ist.

Wahrscheinlich wird es laute Stimmen in der Öffentlichkeit geben, die nach rachsüchtiger Vergeltung gegen jene rufen, die mit diesen Gräueltaten nichts zu tun hatten. Die Stimme der Kirche, meine und Ihre Stimme, kann im kleinen Maßstab zu mehr Gnade und Fürsorge in diesen Tagen aufrufen. Wir können Licht in die Dunkelheit bringen.

Manchmal höre ich von Leuten Worte wie: „Das Evangelium von Jesus Christus war nie so nötig wie heute. Wir leben in der dunkelsten aller Zeiten.“ Ich verstehe das Gefühl hinter solchen Aussagen, doch wir brauchen nur kurz in die Menschheitsgeschichte zu schauen, um zu wissen, dass das Evangelium von Jesus Christus immer, zu allen Zeiten, nötig war. Haben wir das finstere Mittelalter vergessen? Das Licht von Gott, das wir in Jesus sehen, war immer nötig, um die Finsternis zu vertreiben. Immer brauchen Menschen, alle Menschen, das Evangelium.

In den Eröffnungsversen seines Evangeliums hören wir, wie Johannes von Jesus bezeugt, dass er „das wahre Licht ist, das alle Menschen erleuchtet ...“ (Johannes 1,9 NLB). Das heißt, jeden Menschen, der ihn aufnimmt. Er zwingt sich niemandem auf.

An einer anderen Stelle spricht Johannes davon, dass die Menschen, wir, lieber in der Finsternis leben wollten als im Licht Gottes, das in der Person und dem Wirken Christi am vollkommensten zu sehen ist. Möge das in unserem Fall nicht zutreffen. Und mögen wir dieses Licht bezeugen, das das Licht der Welt ist, das Licht, das die Finsternis nicht ergriffen hat (Johannes 1,5).

Liebe Freunde, Kommandeurin Silvia Cox und ich fordern Sie dringend auf zu beten. In beunruhigenden Zeiten müssen sich unsere Knie mehr beugen denn je. Ich denke an ein Lied, das wir in der Heilsarmee weltweit singen: „Er gibt größre Gnade.“ Eine Zeile darin lautet: „bei wachsender Not er den Frieden vermehrt“.

Die Menschen in Paris und an vielen anderen Orten erfahren vielfältiges Leid einer Art, die viele von uns nicht wirklich verstehen können. Für sie beten wir, dass sie auf irgendeine Weise durch den Heiligen Geist vermehrten Frieden erfahren. Wenn nicht heute, dann bald. Gottes Gnade sei mit Ihnen.

General André Cox

Den originalen Wortlaut der Botschaft des Generals in Englisch finden Sie hier:
www.facebook.com/GeneralAndreCox/posts/521977031298139

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