Köln: Weihnachten für bedürftige Bürger

„Als Maria und Josef in Betlehem keine Unterkunft fanden, mussten sie quasi die allererste Weihnacht als Obdachlose erleben. So geht es vielen auch hier in Köln. Ich möchte den Menschen helfen und ihnen Liebe weitergeben.“ Kapitänin Laura McLean will das, was die Weihnachtsgeschichte ausmacht, in ihrer Gemeinde Köln-Süd praktisch leben. Gemeinsam mit zahlreichen freiwilligen Helfern veranstaltet sie im Dezember gleich zwei Feste für jeweils 70 Personen: die sogenannten Bürgerweihnachtsfeiern.

„Der Name ist bewusst gewählt“, erklärt Laura McLean. „Denn zu uns kommen nicht nur die Obdachlosen, sondern auch der Rentner, die Witwe oder die Alleinerziehende, die einsam sind oder sich ein Weihnachtsessen nicht leisten können.“ Bis zu 140 Personen können an der Feier teilnehmen, mehr kann die Heilsarmee-Gemeinde finanziell nicht stemmen.

Gleich zu Beginn wird das Weihnachtsessen serviert. Schließlich sollen die Besucher nicht länger als nötig hungrig bleiben. Zubereitet wird das Essen im Erik-Wickberg-Haus, der Wohnungsloseneinrichtung der Heilsarmee in Köln. Die Köche dieses Männerheimes haben selbst schon schwierige Zeiten durchlebt. Sie wissen genau, was den Obdachlosen schmeckt und guttut, zum Beispiel Gulasch mit Rotkohl und Nudeln.

Die Menschen sind dankbar. Sie genießen das schöne Programm aus weihnachtlicher Musik, besinnlichen Geschichten und biblischem Krippenspiel. Viele kommen schon seit über 30 Jahren zu der Heilsarmee-Gemeinde im Süden Kölns. Nicht nur zu Weihnachten. „Wir sind für sie feste Bezugspersonen in ihrem Leben“, sagt Laura McLean. „Doch am meisten freut mich, wenn jemand nicht mehr kommt, weil er sich wieder eine eigene Existenz mit sozialen Kontakten aufgebaut hat.“

Was sagen die Besucher?

„Mehr als ein warmes Essen“

Die Weihnachtsfeier ist für mich mehr als nur ein warmes Essen und heißer Tee. Auch wenn es mancher nicht glauben mag: Das Leben auf der Straße ist hektisch und als Obdachloser muss ich viel organisieren. Täglich laufe ich weite Strecken. In den zwei Stunden der Weihnachtsfeier komme ich für einen Moment zur Ruhe. Es ist warm, die Tische sind nett gedeckt und die Mitarbeiter sind freundlich. Da wird man nicht von oben herab behandelt. Ich habe keine Familie mehr, keine Verwandten und so. Das so genannte Fest der Familie ist mir daher nicht wichtig. Aber bei der Heilsarmee treffe ich meine Bekannten von der Straße. Irgendwie sind wir wie eine Schicksalsgemeinschaft.“

Thomas (50), wohnungslos in Köln

„Wie unter Freunden“

„Ich freue mich jedes Mal auf die Weihnachtsfeier bei der Heilsarmee. Man merkt, dass sich die Mitarbeiter so richtig Mühe geben. Zuerst gibt es eine Andacht und der Pastor spricht besinnliche Worte. Nichts ist laut und hektisch. Man sitzt zusammen wie unter Freunden. Und das Essen ist gut. Ehrlich gesagt, bin ich schon etwas traurig, wenn die Feier wieder vorbei ist. Wenn in der Stadt dann überall die Lichter glänzen, klar, da hat man schon Sehnsucht nach der Familie. Doch ich nehme die besinnliche Stimmung mit nach draußen auf die Straße. Es ist schön, dass sich die Heilsarmee auch an Weihnachten kümmert.“

Uwe (59), wohnungslos in Köln

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Alle Jahre wieder stellt das Weihnachtsfest die Gemeindeleiter der Heilsarmee vor eine große Herausforderung: Unter anderem müssen ehrenamtliche Helfer gewonnen, Mahlzeiten vorbereitet, Geschenktüten gepackt, Gemeindesäle dekoriert und alle Aktivitäten finanziert werden.

Bitte helfen Sie uns, diese wichtige Arbeit auch in den nächsten Jahren fortzusetzen und unterstützen Sie uns mit Ihrer Spende. Vielen Dank!

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