von 0 Kommentare

Gott ist kein Radiergummi

Nachfolgender Text ist ein Auszug aus der Ausgabe 8/2015 des Heilsarmee-Magazins.

Unter folgendem Link erfahren Sie, wie Sie das Heilsarmee-Magazin bestellen können:

www.heilsarmee.de/magazin

Sind Sie ein Kenner alter Krimis, dann ist Ihnen der folgende Hergang nicht unbekannt: Der Ermordete liegt mit dem Kopf auf dem Schreibtisch, vor ihm ein Schreibblock und auf dem obersten Blatt stehen seine letzten Worten: „… will mich umbringen!“

Fall gelöst? Leider nicht. Denn der Name des Mörders ist sauber ausradiert worden. Vom Täter höchstpersönlich. Und der Übeltäter-Radiergummi liegt noch da – der Bleistift auch. Aber der Name, ja, der Name – der ist weg. Doch der Kommissar ist gewieft. Gemächlich nimmt er den Block und geht zum Fenster. (DNA-Abgleich & Co. kamen erst später auf.) Er hält den Block also flach vor sein Gesicht und kneift die Augen zusammen. Schwach, aber deutlich genug, kann er nun auf dem nächsten Blatt den Schrifteindruck noch sehen und entziffert den Namen des vermeintlichen Mörders. Eine detektivische Glanzleistung!

Als vor fast 250 Jahre der Engländer Edward Nairne entdeckte, dass Kautschuk Bleistift-Graphitteilchen vom Papier anzog, meinte man, Geschriebenes könne nun endgültig „ausgelöscht“ werden – zu Unrecht, wie man sieht. Es scheint also gar nicht so einfach zu sein, etwas komplett verschwinden zu lassen. Auch meine Computer-affinen Freunde erzählten mir, dass fast alles, was ich absichtlich oder versehentlich in meinem Laptop gelöscht habe, vom Fachmann aus den Tiefen des Computers wieder ans Tageslicht geholt werden kann. Es ist eben nichts wirklich weg!

Mit einer Ausnahme. Gott hatte damals seinem Volk Israel versprochen (Jesaja 44,22):

Eure Schuld und alle eure Sünden habe ich euch vergeben. Sie sind verschwunden wie Wolken, wie Nebelschwaden in der Sonne.

Die Schuld ist weg! Gott vergibt ganz und vollständig. Wie tröstlich es ist, dass dies auch für Sie und mich noch heute gilt, genau genommen für jeden, der aufrichtig Gott um Vergebung für seine Fehler, sein Misstrauen ihm gegenüber und seine Vergehen bittet. Und was noch erstaunlicher ist: Gott denkt an unsere Sünden nicht mehr zurück. Bei ihm ist Wegradiertes wirklich weg!

 

Christine Schollmeier
ist gebürtige Engländerin
und leitet das Archiv der Heilsarmee in Deutschland.

 

Zurück