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Rückblick Kongress

„Gegen Menschenhandel und sexuelle Ausbeutung – Auch Christen sind gefragt“

Prof. Thomas Schirrmacher, Generalsekretär der Weltweiten Evangelischen Allianz, eröffnete den Kongress mit einführenden Berichten.

Weit über 300 Personen kamen im Schönblick zusammen; darunter sehr viele Organisationen und Initiativen, die bereits schon länger gegen dieses große Unrecht kämpfen und sich in verschiedener Weise für die Betroffenen von Menschenhandel und unfreiwilliger Prostitution einsetzen. Da viele von ihnen Mitglied im Bündnis „Gemeinsam gegen Menschenhandel“ sind, war eine fast familiäre Atmosphäre zu spüren, in die auch die verschiedenen ReferentInnen hineingenommen wurden.

Nach einführenden Berichten durch Prof. Thomas Schirrmacher, Generalsekretär der Weltweiten Evangelischen Allianz, und Dietmar Roller, Vorsitzender der International Justice Mission Deutschland, wurde das Thema Prostitution in Deutschland von der politischen Seite betrachtet. In einer Talkrunde mit verschiedenen Bundestagsabgeordneten, darunter drei direkt aus Berlin zugeschaltet, wurden die Schwachstellen der aktuellen Gesetzgebung im Prostitutionsgewerbe deutlich. Durch die Legalisierung im Jahr 2002 stieg die Nachfrage nach Frauen in der Prostitution sprunghaft an. Da es nicht genügend wirklich freiwillige Prostituierte in Deutschland gibt, werden Frauen aus den ärmeren Ländern Osteuropas, aus Nigeria oder Südostasien hierhergelockt, verschleppt oder sie kommen aus blanker Armut „freiwillig“. Dem Menschenhandel ist hier Tür und Tor geöffnet. Deshalb wird das 2017 in Kraft getretene Prostituiertenschutzgesetz demnächst über drei Jahre evaluiert. Wenn man bedenkt, wie viele Frauen in dieser Zeit in der Prostitution leiden und „kaputtgehen“, ist dies ein viel zu langer Zeitraum. Eine neue Gesetzgebung ist dringend nötig!

Sr. Lea Ackermann gründete in Kenia eine Hilfsorganisation für Frauen.

Viel Raum wurde den Lebensberichten verschiedener Menschen gegeben, angefangen von der 85jährigen, sehr agilen Sr. Lea Ackermann, die in Kenia eine Hilfsorganisation für Frauen, SOLWODI, gründete und die heute mit 19 Beratungsstellen in Deutschland vertreten ist, oder Gaby Wentland, die Gründerin von Mission Freedom, die eine junge Frau vorstellte, „Sarah“, die nach anfänglich freiwilliger Prostitution immer mehr körperlichen und seelischen Zerfall erlebte und fast daran zugrunde ging. Sie darf jetzt in einem Schutzhaus von Mission Freedom zur Ruhe kommen und heil werden. Sie ist zum lebendigen Glauben gekommen und hat dadurch eine echte Chance auf ein neues Leben – zusammen mit ihrer kleinen neun Monate alten Tochter.

Leider findet sexuelle Ausbeutung auch an Kindern statt. Das Internet ist mehr als voll davon. Doch auch der direkte Kontakt vom Kind zum Täter ist ein riesiges kriminelles Feld. Dazu berichtete Cindy Punt aus ihrem Leben. Eine Geschichte, die niemanden kalt ließ und so ziemlich das Härteste war, was ich je gehört habe. Bereits als zweijähriges Kind wurde Cindy permanent von ihrer eigenen Familie sexuell missbraucht und so auf das spätere Leben als Prostituierte vorbereitet. Die Details waren kaum zu ertragen, und die Tränen flossen fast im gesamten Publikum. Durch Christen konnte sie als junge Frau endlich den Ausstieg schaffen und auf einem sehr, sehr langen Weg Wiederherstellung und Heilung finden. Gott hat sie ganz neu gemacht, und so war es neben der schrecklichen Geschichte ein großartiges Zeugnis darüber, wie Gott Cindy überreich beschenkt hat!

Sefora Nelson

An den beiden Nachmittagen fanden rund 20 verschiedene Seminare und Workshops statt, in denen viele Themen vertieft werden konnten, aber auch denen, die aus neuem Interesse am Kongress teilnahmen, gute Impulse für eigenes Handeln gaben.

Abgerundet wurde der Kongress durch einen Gebetsabend, ein Konzert mit Sefora Nelson und einen Aussendungsgottesdienst!

Wegen der Dringlichkeit des Themas und der großen Einigkeit, dass solch ein Kongress wiederholt werden muss, wurde am Ende bereits ein neuer Termin bekanntgegeben: Vom 21. bis 24. April 2024 findet eine Fortsetzung des Kongresses wieder auf dem Schönblick statt.

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