120 Jahre – Heilsarmee Korps Naumburg meistert Krisen durch Tatkraft

Korps Naumburg feierte 2020 am 3. Oktober einen Dank-Gottesdienst auf dem Marktplatz.

Hoch oben auf dem Dach eines Gebäudes stehen sich zwei Engel gegenüber. Ihre ausgebreiteten Flügel dominieren das Bild. Kurze Zeit darauf entzündet sich ein Feuer und es entsteht die Illumination einer Sternschnuppe. Hier ist nicht von einem Film oder einem Traum die Rede, sondern von dem Plan B Weihnachtsgottesdienst des Korps Naumburg.

„Für kreative Ideen ist unsere Gemeinde bekannt“, erklärt Majorin Steffi Honsberg stolz. Sie leitet mit ihrem Mann Frank gemeinsam seit 2019 das Korps Naumburg. Und gerade in Corona-Zeiten ist Kreativität besonders gefragt. Doch mittlerweile kann die Heilsarmee in Naumburg auf 120 Jahre christlich-sozialer Arbeit zurückblicken, in denen es schon immer Zeiten gab, die besondere Herausforderungen mit sich brachten.

Der Plan B Gottesdienst schafft die richtige weihnachtliche Atmosphäre - trotz Corona-Bedingungen.

Von der Gründung bis Heute

Am 14.2.1901 gründete Kapitänin Marie Nikoleit das Korps Naumburg, doch in den 1930er Jahren musste die Gemeindearbeit und die soziale Hilfe eingestellt werden. Auch noch in der DDR war sie verboten. Erst nach über 60 Jahren kehrte die Heilsarmee 1997 nach Naumburg zurück. Damit war es die erste Gemeinde der Heilsarmee in Sachsen-Anhalt. Leutnant Stefan Hutter, seine Frau Myrtha und ihre vier Kinder zogen aus der Schweiz nach Naumburg und nahmen die Arbeit für die Gemeinde und für die Menschen hier wieder auf. Für die Stadt war und ist das bis heute ein großes Geschenk.

Leutnant Stefan und Myrtha Hutter gründeten 2001 die "Haltestelle".

2001 wurde die „Haltestelle“ gegründet, die nun auf 20 Jahre Geschichte zurückblicken darf. Damals bot sie Wohngruppen für Menschen an, die sich von der Alkoholsucht befreien wollten und einen Neuanfang brauchten. In Zusammenarbeit mit einem Arzt und mithilfe vieler Beschäftigungsarten, wie zum Beispiel einer Kreativwerkstatt, wurde den Menschen geholfen. Heute beherbergt die „Haltestelle“ eine mehrköpfige Flüchtlingsfamilie und ist Treffpunkt verschiedener Selbsthilfegruppen.

Die Gemeinde in der Schreberstraße 22b hat außer den Gottesdiensten am Sonntag noch andere interessante Angebote. So entstand vor einigen Jahren in Kooperation mit einigen Frauen aus der Nachbarschaft das Begegnungscafé, in dem jeder willkommen ist. Ein Café für Körper, Seele und Geist, denn hier geht es in gemütlicher Atmosphäre um Gott und die Welt.

Vor drei Jahren gründeten Gemeindeglieder in Kooperation mit dem Internationalen Bund der Royal Rangers eine christliche Pfadfinderarbeit. Der Stamm 530 ist ein wichtiger Teil der Kinder- und Jugendarbeit der Heilsarmee. Auch außerhalb der Gemeinde erfreut sich die Arbeit einer wachsenden Beliebtheit. In einer Welt, die immer digitaler wird, bieten das Erleben von Gemeinschaft und Natur eine willkommene Alternative.

Kreativ durch die Pandemie

Das Begegnungszentrum der Gemeinde bietet Raum für verschiedene Angebote. Normalerweise wird der Jugendraum stetig genutzt und das „Kinderland“ wird vor allem während des monatlichen Familiencafés von vielen Kindern in Beschlag genommen, doch das lässt die Pandemie nicht zu. Für die Majore Steffi und Frank Honsberg war somit nicht nur der Wechsel, sondern auch die Krise eine enorme Herausforderung. Allerdings sind sie nicht auf sich allein gestellt. Die etwa 55 Mitglieder starke Gemeinde steht hinter jeder Aktion und bringt sich tatkräftig ein. Verschiedene Projektteams beraten regelmäßig und passen die Angebote den jeweils aktuellen Schutzmaßnahmen an. So wurde z.B. zum 30. Tag der Deutschen Einheit am 3. Oktober ein Dank-Gottesdienst mit großer öffentlicher Beteiligung auf dem Marktplatz gefeiert.  An den Adventsonntagen standen Mitglieder der Gemeinde in kleinen Gruppen unter den Fenstern der Nachbarn rund um die Schreberstraße und haben gesungen, musiziert und die gute Nachricht von Jesus Christus verkündet. „Wenn die Menschen nicht zu uns kommen können, kommt die Heilsarmee zu ihnen“, so Steffi Honsberg. Das war schon immer ein Slogan der Heilsarmee. Und so soll es auch in Zukunft sein.

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