70 Jahre Haus Rothstein
Zum runden Jubiläum des Sozialwerks hatte die Heilsarmee in Nürnberg zu einem großen Hoffest eingeladen. Mehrere Hundert Gäste erlebten eine gelungene Mischung aus Unterhaltung, Information, gutem Essen und viel Gemeinschaft.
„70 Jahre gemeinsam in Gostenhof!“ Unter diesem Motto stand das Jubiläumsfest von Haus Rothstein am 30. September. Der Slogan bringt auf den Punkt, wie das Sozialwerk der Heilsarmee in Nürnberg-Gostenhof sich versteht: als engagierter Nachbar in einem lebendigen Stadtteil, der ein paar Probleme, aber vor allem viel zu bieten hat. Gefeiert wurde mit einem großen Hoffest, zu dem Freunde, Partner, Förderer und Bewohner von Haus Rothstein sowie – natürlich – alle Nachbarn herzlich eingeladen waren. Mehrere Hundert Gäste kamen im Laufe des Tages vorbei, darunter auch die ehemaligen Leitenden von Haus Rothstein, Major Gerhard Schröder sowie Majore Michael und Marie-Luise Schröder. Alle Besucher genossen gutes Essen, mitreißende Live-Musik sowie ein umfangreiches Kinder- und Familienprogramm. Außerdem gab es spannende Einblicke in die Geschichte und die aktuelle Arbeit des Sozialwerks.
Im Vertrauen auf Gott für die Menschen wirken
Kilian Brandenburg, der Leiter der Einrichtung, skizzierte in seiner Eröffnungsansprache, worauf es ihm und seinen Mitarbeitern ankommt. „Wir wollen Menschen ein menschenwürdiges Leben ermöglichen und arbeiten dabei im Vertrauen auf Gott“, so Brandenburg. „Wir blicken auf die Stärken jedes Einzelnen und möchten vermitteln: Du bist wertvoll, egal, was du gemacht hast oder was dir passiert ist.“ Ein großes Dankeschön für die gute Zusammenarbeit richtete er an die Stadt Nürnberg, die Nachbarn, Förderer und Kooperationspartner des Sozialwerks. Nicht zuletzt zollte Brandenburg den Bewohnern und den Mitarbeitenden Respekt: „Ihr geht immer noch einen Schritt weiter als ihr müsstet. Ohne euren Einsatz wären ein Fest wie heute und besondere Projekte wie unser Café und unser Kleiderladen gar nicht möglich.“
Majorin Claudia Klingbeil, Direktorin Programm und Geschäftsführerin des Sozialwerks Nürnberg, erzählte von ihren guten Erfahrungen als Praktikantin im Haus Rothstein. „Dass ich 20 Jahre später hier vor Ihnen stehen und die Festansprache halten würde, hätte ich damals wirklich nicht gedacht.“ In ihrer Rede nahm Majorin Klingbeil die Zuhörer mit auf eine Zeitreise: von den Anfängen des Haus Rothstein als Lehrlingswohnheim in der Nachkriegszeit über die Umwandlung in eine stationäre Einrichtung für nicht seßhafte Männer Ende der 1960er Jahre bis hin zum modernen Sozialwerk für wohnungslose Männer und Frauen, das positiv in den Stadtteil hineinwirkt. Auch sie hob den großen Einsatz der Mitarbeitenden sowie die gute Leitung hervor. „Danke für den Dienst an den Menschen und das außergewöhnliche Engagement – und Gottes Segen für die nächsten 70 Jahre!“
Das Sozialwerk ist ein Stabilitätsanker für die Stadt
Auch Elisabeth Ries, Berufsmäßige Stadträtin für Jugend, Familie und Soziales der Stadt Nürnberg, richtete sich mit einem Grußwort an die Besucher. Sie würdigte die Heilsarmee als Organisation, die seit 70 Jahren einen wichtigen Beitrag zu einer solidarischen Stadtgemeinschaft leiste. „Dafür ein großes Dankeschön von der Stadt Nürnberg!“ Die Stärke der Heilsarmee sei es, sich immer wieder auf neue soziale Gegebenheiten und Problemlagen einzustellen und gemeinsam mit der Stadt und anderen Partnern gute Antworten darauf zu entwickeln. „Was mich besonders freut, ist, dass die Heilsarmee auf Körper, Geist und Seele der Menschen blickt“, so Stadträtin Ries. „Sie ist ein wichtiger Stabilitätsanker und verlässlicher Partner hier im Stadtteil und ich hoffe, dass wir gemeinsam auch den 100. Geburtstag feiern dürfen.“
Information und Unterhaltung sorgten für ein „wohliges Fest“
Im Rahmen des Festes konnten die Gäste einen Blick hinter die Fassade des Sozialwerks werfen. Jede halbe Stunde standen Führungen durch die Einrichtung an. Dabei stellten Mitarbeiter und Bewohner die verschiedenen Wohnkonzepte in den Häusern des Sozialwerks vor, führten durch die Holzwerkstatt, in der die Möbel für Haus Rothstein und andere Einrichtungen entstehen, erzählten Anekdoten aus der 70jährigen Geschichte und gaben Einblicke in das neu gestaltete Café und den modernen Second-Hand-Kleiderladen „Zweite Chance“, die die Heilsarmee auf der Gostenhofer Hauptstraße betreibt. Auch die Redakteure der einrichtungseigenen Zeitschrift „Farbtupfer“ - alle selbst Bewohner von Haus Rothstein - standen interessierten Besuchern Rede und Antwort. Beim Jubiläumsquiz rund um die Sonderausgabe zum 70. Geburtstag gab es attraktive Preise zu gewinnen. Kinder konnten bei einer liebevoll organisierten „Spieleolympiade“ Punkte sammeln oder sich schminken lassen. Ein reichhaltiges Kuchenbuffet und viele herzhafte Spezialitäten sorgten für das leibliche Wohl. Kein Wunder, dass viele Gäste lange blieben, das abwechslungsreiche Programm und die angenehme Atmosphäre genossen. Ein Bewohner von Haus Rothstein brachte die gute Stimmung am Abend perfekt auf den Punkt: „Das war ein wohliges Fest!“