Ein Sederabend in Siegen

Quelle: Wikipedia Yoninah, CC BY 2.5

Die Kameraden und Freunde unseres Korps hatten am Gründonnerstag einen speziellen Gast: Leonid Dolganowski, Leiter der Missionsgruppe „Juden für Christus“, feierte mit uns einen Sederabend, auch Passah genannt. Leonid ist russischer Abstammung und erzählte uns, dass er im Alter von 40 Jahren den Messias erkannt und gefunden hat.

„Juden für Christus“ sind jüdische Missionare, die die Botschaft von Jesus, dem Messias, für ihr Volk in aller Welt bekannt machen wollen. An diesem Abend zeigte er uns, wie eine jüdische Familie einen Sederabend begeht. Der Hausherr zieht eine weiße Jacke und eine spezielle weiße Kippa an. Die Hausherrin eröffnet die Zeremonie mit dem Anzünden der Kerzen, danach übernimmt der Hausherr die Leitung des Abends. Er dauert ungefähr sieben bis acht Stunden.

Es wird alles gemütlich und ohne Eile zelebriert. Auch die Kinder sind mit dabei – je nach Alter den ganzen Abend oder nur zeitweilig. Leonid zeigte uns viele Gegenstände, die alle besondere Namen und Bedeutungen haben. Er hatte auf seinem Tisch verschiedene Schalen mit Speisen vorbereitet, unter anderem ein gekochtes Ei, das das Festtagsopfer repräsentiert, sowie Meerrettich und Petersilie als Symbol für Bitterkräuter. Alle Teilnehmer erhielten dann einen sogenannten Sederteller. Darauf war auch Charosset, eine aus Äpfeln, Birnen, Nüssen und Wein bzw. Traubensaft hergestellte Paste, in das die Bitterkräuter und das Matze-Brot gedippt werden. Während des Abends werden zudem immer vier Kelche Wein – in unserem Fall Traubensaft – getrunken. Sie sollen an bestimmte Ereignisse erinnern und heißen entsprechend Kelch der Heiligung, Kelch der Plagen, Kelch der Erlösung und Kelch des Lobens.

Der Abend war sehr eindrücklich und es würde einige Seiten füllen, alles genau zu beschreiben. Die Kameraden waren sehr bewegt und begeistert darüber, auf eine solche Weise zu erfahren, wie das jüdische Volk wirklich feiert und welche Bedeutung dieser Abend hat. Wir sind Leonid sehr dankbar, dass er ihn mit uns geteilt hat. Viele möchten ihn wiedersehen, um noch mehr über sein Volk zu erfahren.

Auxiliar-Kapitänin Silvia Berger

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