Europäischer Jugendkongress in Prag

Ein paar Uniformen, eine Heilsarmeefahne und ein General reichen aus, um aus einem Treffen junger Menschen den "Europäischen Jugendkongress" der Heilsarmee zu mac

Ohne ein Blasinstrument, ein Heilsarmee-Liederbuch und alle anderen "Zutaten" und doch ganz nah am Wort Gottes und mit großem Eifer, den Willen Gottes zu erkennen, um danach zu leben: Ein Leben aus der Kraft des Heiligen Geistes, ein Leben zum Wohle Not leidender Menschen und in erster Linie ein Leben, um Gott anzubeten, zu loben und in wirkungsvoller Weise die Menschen mit Jesus Christus bekannt zu machen.

Der "Europäische Jugendkongress" der Heilsarmee in Prag in der Tschechischen Republik bot vom 4. bis 7. August 2005 ein breites Spektrum: 850 junge Menschen aus 40 europäischen Nationen, Dolmetscher für zwölf Sprachen, Mitarbeiter aus allen teilnehmenden Ländern. Und dann doch die "Uniform": ein T-Shirt mit dem Logo "Powered", dem "Roten Schild" und der Aufschrift "Armáda Spásy" ("Die Heilsarmee" in Tschechisch).

In der ersten Versammlung sprach Kapitän Matt Clifton über den Töpfer und den Ton. Er bezog sich dabei auf Bibelstellen, in denen dieses Bild gebraucht wird (z. B. Jeremia 18): "Gott will aus dir ein Gefäß machen, dass er gebrauchen kann. Gib deinen Widerstand auf und sei bereit, dich von Gott formen zu lassen."

Beim spielerischen Kennenlernen, dem "Ice Breaker", fanden kleine Gruppen Material, aus dem sie eine Collage machten. Diese kleinen Kunstwerke wurden dann zu einem großen Bild zusammengestellt.

"Ist die Heilsarmee heute noch relevant?", fragte General John Larsson in seiner ersten Ansprache. "Ja, sie ist es. Sie muss ihrem Namen gerecht werden: das Heil, also die Versöhnung Gottes mit den Menschen, verkündigen und als Armee schnell und effektiv (wie zuletzt bei den Bombenanschlägen in London) Hilfe leisten. Die Verkündigung des Evangeliums und die Hilfsangebote der Heilsarmee sind so nötig wie die zwei Flügel, die ein Vogel braucht, um fliegen zu können."

Die "Worship-Band" stimmte die Jugendlichen vor jeder Zusammenkunft musikalisch auf das Thema "Powered" ein - die Kraft des Heiligen Geistes, die jeden Glaubenden erfüllt. Die Lieder wurden auf Videoleinwände übertragen und mit ausdrucksstarken Bildern und Filmen untermalt.

Majorin Sandra Ryan aus Kanada sprach von den Möglichkeiten der Menschen, auch ohne Gott erfolgreich zu sein. "Kain wandte sich von Gott ab und hatte doch ‚Erfolg’ in seinem Leben. Er hatte Kinder, baute eine Stadt (1. Mose 4). Dieser ‚Erfolg’ kann sehr trügerisch sein, denn nur die Liebe Gottes verändert und setzt große Kraft frei (1. Korinther 13)." Aus ihren Erfahrungen in Russland und ihrer jetzigen Aufgabe in Toronto berichtete sie von furchtbaren Situationen, in denen aber letztlich Gottes Liebe die Oberhand behielt.

Beim Bibelstudium am Freitag und am Samstag ging Kapitän M. Clifton auf 2. Korinther 4,6 ein: "Durch uns sollen alle Menschen Gottes Herrlichkeit erkennen, die in Jesus Christus sichtbar wird." Er sagte: "Diesen Schatz haben wir nicht in uns selbst. Wenn uns Jesus beschenkt, sollen wir ihn mit anderen teilen."

Die Qual der Wahl ergab sich durch das Angebot von mehr als 50 Workshops. Jeder hatte fünf Möglichkeiten zur Teilnahme, um dem General Fragen zu stellen oder einen Anbetungstanz zu erlernen u.v.a.m. An zwei Abenden hatten die Jugendlichen die Gelegenheit, sich, die Heilsarmee und ihre Länder vorzustellen. Filme, Präsentationen, Lieder, Trachten, Tänze und Folklore gaben einen guten Einblick in die Situation der europäischen Territorien. Deutschland war in seiner Darstellung ganz auf die Fußball-WM 2006 eingestellt und lud dazu ein, in den zwölf Städten, in denen Spiele ausgetragen werden, zu evangelisieren.

Zum Hauptthema "Empfange die Kraft" (Apostelgeschichte 1,8) sprach Jeff Lucas. Er betonte: "Wir müssen Geduld haben und uns die Zeit nehmen, Gottes Kraft zu empfangen." Seine eigene Situation beschrieb er so: "Ich hatte nach dem Duschen oft nicht die Zeit um mich abzutrocknen. – Lebt so, dass Gott euch erreichen kann!" Er rief die Jugendlichen dazu auf, sich an die Sünden, die Gott in der Vergangenheit schon vergeben hat, nicht immer wieder zu erinnern. "Ihr müsst die Vergebung empfangen, in Anspruch nehmen und nicht immer wieder für die gleiche Sache erneut Buße tun!"

Hunderte Jugendliche folgten seinem Aufruf und beteten zu zweit oder in kleinen Gruppen. Gebet fand den ganzen Kongress über statt. Die "Gebetsinsel" bot verschiedene Pavillons mit Möglichkeiten zur Stillen Zeit, zum Meditieren, Beten und Gestalten. Ein Fürbitte-Team betete ständig für den Kongress. Mitarbeiter standen zum Gespräch und zum Gebet bereit. Immer wieder bildeten sich kleine Gruppen, die beteten. General Larsson und Kommandeurin Larsson, deren weiße Uniformen sich deutlich von den schwarzen Kongress-T-Shirts unterschieden, "mischten sich unter das junge Volk" und beteten mit vielen Jugendlichen.




Nach dem Bibelstudium am Samstagmorgen bildeten sich etwa 50 Teams, um in die Stadt Prag auszuschwärmen. Einige suchten bestimmte Plätze, wie die vielbesuchte Karlsbrücke auf, um dort für die Menschen zu beten. Am Nachmittag trafen sich alle 850 Teilnehmer in den schwarzen Kongress-T-Shirts auf dem Wenzelplatz zu einer Freiversammlung. "Jesus ist der Felsen, auf dem Sie Ihr Leben gründen können!", rief der General den Tausenden Pragern und Touristen aus aller Welt zu. Zum Konzert des "Alive-Chors" aus der Schweiz wurde eingeladen, und dann marschierte die gesamte Gruppe durch die Altstadt. Bei der Rückfahrt zum Kongresszentrum benutzten sie die Metro und bezeugten ihren Herrn Jesus Christus.

Am Samstagabend gab es kleine Wettkämpfe wie "Sumo-Ringen" und das Erklettern einer aufblasbaren Wand nur mit Hilfe von Klettbändern.

Das Konzert des "Alive-Chors" löste große Begeisterung aus. Die Sänger und Musiker waren zum Teil extra für das Konzert aus der Schweiz angereist. Leider mussten die heftig geforderten Zugaben ausfallen, da die Halle pünktlich geschlossen werden musste.

"Gemeinschaft am See" – ein Gottesdienst der anderen Art. "Als es Morgen war, stand Jesus am Ufer." Dieser Vers aus Johannes 21 wurde sehr lebendig, als ein Boot am Ufer auftauchte. Der biblische Bericht von der Begegnung des auferstandenen Jesus mit seinen Jüngern, bei der Jesus ein Frühstück für die Jünger vorbereitet hatte, wurde dargestellt. Alle Kongressteilnehmer bekamen ein Stück Fladenbrot und ein Getränk.

"Nach diesem Essen fragte Jesus Simon Petrus: ‚Simon, Sohn des Johannes, liebst du mich mehr als die anderen hier?’ ‚Ja, Herr’, antwortete ihm Petrus, ‚du weißt, dass ich dich lieb habe.’ ‚Dann hüte meine Lämmer’, sagte Jesus", Johannes 21,15. General Larsson führte in seiner Ansprache aus: "Warum fragte Jesus den Petrus dreimal ‚Hast du mich lieber als die anderen'?" Petrus hatte viel Vergebung erfahren, darum konnte er auch viel lieben. Jesus sendet uns alle, um in der Liebe zu handeln. Um die Liebe zu Gott zum Ausdruck zu bringen, gab es 850 Steine und an drei Stellen Kreuze. Jeder konnte einen Stein nehmen, ihn zum Kreuz bringen und dort niederlegen.

Die letzte Versammlung galt der Sendung von 46 Jugendlichen, die noch für zehn Tage in der Tschechischen Republik blieben, um dort an fünf Orten zu missionieren und die Heilsarmee vor Ort zu unterstützen. General Larsson sagte: "Dies gilt allen Teilnehmern: Ihr könnt zu Jesus kommen, aber nun geht ihr wieder in die Welt, um seinen Auftrag, Menschen mit Jesus Christus bekannt zu machen, zu erfüllen. Ihr könnt mutig gehen, weil er euch mit seiner Kraft ausgerüstet hat."

Kapitän Alfred Preuß

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