Glauben verbindet Führungskräfte
Die Heilsarmee präsentierte sich beim KCF in Karlsruhe
2.800 Menschen hatten sich vom 6. bis zum 8. März zum Kongress Christlicher Führungskräfte in Karlsruhe versammelt. Unter den 200 Ausstellern war - nach einer längeren Pause - auch die Heilsarmee. Sie präsentierte sich, gemeinsam mit fünf weiteren Organisationen, auf der NGO Insel in der Messehalle. Im Fokus stand die Kontaktpflege zu Stiftungen und Großspendern aus den Unternehmen. Aber es gab nicht nur viele Gespräche an der Kaffeebar der NGO-Insel und am Stand. Das Team von der Heilsarmee nutzte die Gelegenheit, sich an zwei Tagen einem interessierten Publikum vorzustellen. Am Donnerstag berichtete Anne Beinker vom „Heimathafen Hamburg“ in einem Vortrag über die Arbeit mit Obdachlosen und Süchtigen.
Am Freitagnachmittag saß sie mit den übrigen NGO-Vertretern auf einem Podium, das von Daniela Städter, Leiterin der Nachrichtenagentur IDEA, moderiert wurde. „Ketten sprengen in einer ungerechten Welt“ lautete das Thema. Es ging um erfolgreiche Praxisbeispiele, die Ungerechtigkeit überwinden. Die Hilfsaktion Märtyrerkirche, die International Justice Mission und die Operation Mercy erzählten von ihren Einsätzen im Ausland, u.a. in Thailand und Afghanistan. Daniel Schröder von der Arche, die 32 Einrichtungen im Bundesgebiet unterhält, schilderte die Not der Kinder in den benachteiligten Stadtvierteln unserer Großstädte. Anne Beinker berichte vom Straßenstrich auf St. Pauli. Auf der „sündigsten Meile der Welt“ arbeiten mehrere hunderte Prostituierte. Viele kommen aus dem Ausland. Sie würden oft mit Lügen ins Rotlichtmilieu gelockt, sagt sie. Viele deutsche Frauen werden über die Loverboy-Methode geködert: Sie werden in Diskotheken angesprochen, es wird geflirtet, es wird gelacht, man kommt zusammen. „Erst später offenbart der Mann, dass er aus dem Rotlichtmilieu kommt.“ Wenn Beinker mit den Kolleginnen vom „Heimathafen Hamburg“ mittwochsabends zum Straßenstrich gehen, trägt sie pinke Körbe mit Süßigkeiten und Thermoskannen. “Kakao erinnert an zuhause. Kakao heißt, jemand denkt an dich. So kommen wir schnell ins Gespräch.”
Ob sie denn auch von Erfolgen berichten könne, fragte die Moderatorin. Beinker musste nicht lange überlegen. Sie erzählte von einer Mail, die sie vor einiger Zeit von einer Frau bekommen hat, die in einem Bordell angeschafft hat. „Sie hatte von uns ein Kärtchen bekommen mit dem Psalm 23. Wir hatten davon mehrere hundert verteilt.“ Dieser Vers habe die junge Frau begleitet und nicht mehr losgelassen. Mittlerweile habe sie ihr Leben komplett umgekrempelt. Jetzt ist die ehemalige Prostituierte in Hamburg als Busfahrerin unterwegs.
Dass der Glaube die Menschen aus allen gesellschaftlichen Schichten zum Guten verändert, war ein Konsens in den Gesprächen. „Es gibt nichts Verbindenderes als den Glauben“, betonte der baden-württembergische CDU-Landes- und Fraktionsvorsitzende Manuel Hagel in einem Podiumsgespräch mit dem Kongressvorsitzenden Martin Scheuermann. Das gilt auch für die Unternehmen, die zahlreich vertreten waren: „Wenn man Jesus Raum in seiner Firma gibt, dann verfolgt einen der Segen“, sagte die Hotelmanagerin Nora Oelkers aus Bad Sachsa.
Die große Zahl von Christinnen und Christen aus der Wirtschaft hätten ein optimales Umfeld geboten, sagt Raphael Braun, der neue Leiter der Fundraising-Abteilung der Heilsarmee. „Wir konnten vielversprechende Kontakte zu Stiftungen knüpfen und werden beim nächsten Event wieder dabei sein.“