„Hei­lig­keit über­schrei­tet kon­fes­sio­nel­le Gren­zen“

© L'Osservatore Romano

General Brian Peddle und Kommandeurin Rosalie Peddle haben den Vatikan zu einem Gespräch mit Papst Franziskus besucht. Während des Besuchs traf die begleitende Delegation - Kommandeurin Betty Matear, Sekretärin für Internationale Ökumenische Beziehungen, Oberstleutnant Massimo Tursi, Leiter des Kommands Italien und Griechenland und Major David Williamson, Privatsekretär des Generalsekretärs - mit Kardinal Koch, Bischof Farrell und Pater Avelino Gonzales vom Päpstlichen Rat zur Förderung der Einheit der Christen zusammen. In einer warmen und offenen Diskussion wurde die Aussicht auf weitere Gespräche erörtert. Der General betonte die Bereiche, in denen die Heilsarmee und die Römisch-katholische Kirche gemeinsame Herausforderungen bei der Mission für die Armen und Ausgegrenzten teilen. Die Diskussion konzentrierte sich auf effektive Mission und Evangelisation und den Dienst an der Not leidenden Menschheit.

Nach einer ersprießlichen Zeit des Austauschs hatte die Delegation Gelegenheit, sich mit Papst Franziskus in der päpstlichen Bibliothek zu treffen. Der General hatte eine Zeit des privaten Gesprächs, bevor auch die weiteren Vertreter der Heilsarmee Papst Franziskus vorgestellt wurden. General Peddle präsentierte seine Botschaft und Papst Franzikus antwortete. Der General betete dann mit dem Papst.

Während des Besuchs erhielt die Delegation der Heilsarmee privilegierten Zugang zur Sixtinischen Kapelle und zur Peterskirche. Es ist beabsichtigt, dass über diesen historischen Besuch hinaus eine Reihe von Treffen folgen wird, die die Beziehungen und die Zusammenarbeit in Bereichen von gegenseitigem Interesse und Dienst stärken werden.

Bericht von Kommissionsmitglied Elizabeth Matear

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Die An­spra­che des Paps­tes

General Peddle,
Liebe Brüder und Schwestern,

Ich freue mich über die Gelegenheit, Sie und alle Mitglieder und Freiwilligen der Heilsarmee meine dankbare Anerkennung für das Zeugnis zu erneuern sowie für die Priorität, die Sie der Nachfolge und des Dienstes an den Armen einräumen. Dies macht Sie zu einem sichtbaren und glaubwürdigen Zeichen der evangelischen Liebe, im Gehorsam gegenüber dem Gebot des Herrn: „Liebt einander, wie ich euch geliebt habe, so liebt auch ihr einander. Daran wird jeder erkennen, dass ihr meine Jünger seid“ (Johannes 13,34).

Wie ich bereits mehrfach erwähnt habe - und gerade eben, als wir zusammen sprachen -, war ich vier Jahre alt, als ich Mitgliedern der Heilsarmee begegnete. Meine erste Lektion in Ökumene erteilte mir nämlich meine Großmutter. Ihr Beispiel des demütigen Dienstes an den geringsten unserer Brüder und Schwestern sprach lauter als alle anderen Worte. Ich erinnere mich, General, an die Erkenntnis Ihres Vorgängers, als wir uns vor fünf Jahren trafen: „Hei­lig­keit über­schrei­tet kon­fes­sio­nel­le Gren­zen.“ Die Heiligkeit, die sich in konkreten Handlungen von Güte, Solidarität und Heilung zeigt, spricht das Herz an und bezeugt die Authentizität unserer Nachfolge. Auf dieser Grundlage können sich Katholiken und Salutisten zunehmend gegenseitig unterstützen und im Geist gegenseitiger Achtung und auch in einem Leben in Heiligkeit zusammenarbeiten.

Ein solches gemeinsames Zeugnis ist wie der Sauerteig, den eine Frau im Gleichnis Jesu eine Frau nahm und mit Mehl vermengte, bis die ganze Teigmasse durchdrungen war (Lukas 13,21). Die bedingungslose Liebe, das Handlungen des Dienstes an notleidende Menschen erwirkt, ist nicht nur ein Sauerteig, sondern hat auch den Duft von frisch gebackenem Brot. Sie zieht an und überzeugt. Vor allem junge Menschen müssen diesen Duft einatmen, da er oft in ihren alltäglichen Erfahrungen fehlt. In einer Welt, in der Egoismus und Spaltungen im Überfluss vorhanden sind, kann der edle Duft echter, sich selbst hingebender Liebe das dringend benötigte Gegenmittel bieten und Köpfe und Herzen für den transzendenten Sinn unserer Existenz öffnen.

Als Bischof von Rom, dieser Diözese, möchte ich der Heilsarmee für alles danken, was Sie in dieser Stadt für die Obdachlosen und Ausgegrenzten tun, von denen es so viele in Rom gibt. Ich bin mir auch Ihrer wichtigen Beteiligung am Kampf gegen den Menschenhandel und andere moderne Formen der Sklaverei bewusst. Möge Gott Ihre Bemühungen segnen.

Nochmals vielen Dank für Ihren Besuch. Erinnern wir uns in unseren Gebeten aneinander und arbeiten wir weiter daran, die Liebe Gottes durch den Dienst und die Solidarität zu verbreiten.

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