20 Jahre nach verheerender Gasexplosion mit zwölf Toten: Korps Bremen gedenkt des Unglücks

Herbstlich gelb leuchten die Blätter des Spitzahorns, vor dem Leutnantin Tabea Cole, Leiterin des Heilsarmee-Korps in Bremen, mit einem Blumenstrauß steht. So schön der Baum ist, so grauenvoll der Anlass, ihn an dieser Stelle zu pflanzen. Denn das prächtige Gewächs soll an die schreckliche Gasexplosion vom 20. November 2000 um 11.07 Uhr erinnern, bei dem das Seniorenwohnheim der Heilarmee in der Bremer Neustadt vollkommen zerstört wurde und zwölf Menschen - sieben Frauen, darunter zwei Pflegekräfte und fünf Männer - in den Trümmern starben.

Baggerfahrer löste Detonation aus

Ausgelöst hatte die Detonation ein Baggerfahrer (52), der bei Kanalbauarbeiten vor dem Haus der Heilsarmee ein Gasrohr angehoben und dabei den Kelleranschluss aus der Verankerung gerissen hatte. So konnte das Gas fast 30 Minuten unbemerkt in den Keller strömen. Der Funke eines Lichtschalters reichte dann vermutlich, um die Explosion schließlich auszulösen. Gegen den 52-Jährigen war damals Anklage wegen fahrlässiger Tötung erhoben worden. Das Heilsarmee-Gebäude wurde wiederaufgebaut und zweieineinhalb Jahre nach dem Unglück eingeweiht, als Mahnmal pflanzte man in der Nähe des Korpsgebäudes den Spitzahorn.

Am Sonntag (22. November) findet im Korpsgebäude ein Gottesdienst zum Gedenken an die Opfer und den Tag des Unglücks statt. Auch heute noch ist das tragische Ereignis bei vielen Nachbarn noch präsent. Die Coles sind eng mit der benachbarten Zion Gemeinde und deren Pastor befreundet. Die damalige Leiterin des Korps Sergeantin Annemarie Wolff hatte den Hilfseinsatz begleitet, nachbarschaftliche Seelsorgegespräche geführt und auch für die Beerdigung der Toten gesorgt.

Das Unglück ist nie ganz aus den Köpfen verschwunden. Umso stärker sind die Bemühungen der Korpsleitung, heute wieder Kinder einzuladen und spielen zu lassen im Innenhof: Angebote wie Winterspielplatz, Babysong, HalloWas?!-Festival tragen dazu bei. Auch ein offenes Ohr für die Nachbarschaft gehört zur Vergangenheitsbewältigung.

Übrigens: Am Freitagabend (20. November) berichtet der TV Sender Radio Bremen in der Sendung Lokalzeit um 19.30 Uhr über das Ereignis vor 20 Jahren.

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