Literaturpreisträger Herr Brox zu Gast im Sozial-Center der Heilsarmee
Am Donnerstag 16.03.2022 war der Literaturpreisträger Herr Brox zu Gast im Sozial-Center der Heilsarmee. Im Rahmen des Projektes “Leerstand, Zwangsräumungen und Wohnsitzlosigkeit” vom Staatstheater Kassel wurde Herr Brox von der Regisseurin Eleonora Herder interviewt. Er selbst hatte sich diesen Rahmen gewünscht, da er hier positive Erfahrungen während seiner Zeit der Obdachlosigkeit gesammelt hat.
Aus dem Leben eines Einsiedler und Minimalist.
Vom einstigen "Wilhelm-Oesterlein-Haus" bis hin zum heutigen "Sozial-Center" ist das Männerwohnheim der Heilsarmee die Heimat für die Ärmsten der Armen, den Obdachlosen und mittellosen Wohnungslosen.
Als ich 1997 mit 33 Jahren das erste Mal als Person ohne festen Wohnsitz im Wohnheim der Heilsarmee um eine Übernachtung bat, hatte ich schon eine Odyssee von zehn Jahren Obdachlosigkeit hinter mir. Doch dachte wohl niemand daran, dass ich für zwei Jahrzehnte immer wieder als Übernachtungsgast und zum Teil auch als Bewohner vorbeikam und um Hilfe bat. Immer wurde mir die Hilfe vom Sozialdienst der Heilsarmee und der Stadt Kassel gewährt.
Im Lauf der Jahre war dennoch nicht immer alles in Sonnenschein gehüllt, manchmal gab es auch einen Wolkenbruch, doch hinterher schien wieder die Sonne.
Kam ich einst als Obdachloser ohne festen Wohnsitz. Komm ich heute und möchte Gutes tun, und mit meiner Lesung für das Wohnheim Spenden sammeln, um diese am selben Abend noch der Heimleitung zu übergeben.
Heute bin ich 58 Jahre und wohne in Köln. Nach meinem Bestsellerbuch "Kein Dach über dem Leben" geht es mir relativ gut. Also entschloss ich mich, denen Gutes zu tun, die mir einst auch Gutes taten.
Zu den guten Einrichtungen der Wohnungslosenhilfe gehört ohne Zweifel das Wohnheim der Heilsarmee in Kassel. Heimat für die Ärmsten der Armen. Durch meine Lesung möchte ich hiermit dem Wohnheim meinen Dank bekunden. Aber nicht nur in Kassel hat die Heilsarmee in Deutschland gute Einrichtungen der Wohnungslosenhilfe. Gute Erfahrungen sammelte ich auch in Dresden, Göttingen, Hamburg, Köln, Nürnberg und München.
Mein Fazit: Gäbe es in Deutschland die Heilsarmee nicht, wäre das Leid der Elenden - die Not der Ärmsten der Armen umso größer und sichtbarer. (Richard Brox)
Wir freuen uns ankündigen zu dürfen, dass Herr Brox im Mai eine Lesung in den Räumen des Sozial-Centers halten wird. Dazu werden wir in Kürze den Termin bekannt geben.