Polen: Inspirierendes Frauenwochenende

„Und sie kommen von Ost, und sie kommen von West“: An diesen bekannten Chorus wurden wir erinnert, als Anfang Oktober Frauen aus ganz Polen in der Hauptstadt zusammenkamen, um ein inspirierendes Wochenende zu verbringen. Insgesamt elf Teilnehmerinnen aus Starachowice, Malbork und Warschau sind der Einladung von Majorin Caroline James, Regionaloffizierin für Erwachsenen- und Familienarbeit in Polen, gefolgt.

Es war eine besondere Ehre und Freude, dass auch unsere Territorialleiterin, Kommandeurin Marie Willermark, bei dieser Freizeit dabei sein konnte. Bei näherem Hinschauen konnte man feststellen, dass alle Teilnehmerinnen sehr unterschiedlich waren: Da waren junge und ältere Damen; solche, welche die Heilsarmee sozusagen mit der Muttermilch aufgesogen hatten, und andere, die zum ersten Mal mit ihr in Kontakt kamen; einige strotzten nur so vor Energie und andere waren auf ihre Gehhilfe angewiesen. Fünf Sprachen wurden gesprochen und dennoch war da ein gemeinsames Verständnis.

Wir hatten Zeiten des Gebets, des Lobpreises und der Lehre, es wurde gebastelt und gemalt, und bei schönen Herbstspaziergängen haben wir die Gemeinschaft genossen. Auch die Frauen, von denen uns die Bibel erzählt, könnten nicht unterschiedlicher sein: Wir vertieften uns in die Geschichten von Rahab, der Prostituierten, von Sarah, die im hohen Alter das von Gott verheißene Kind gebar, aber auch von Marta, einer emsigen Gastgeberin Jesu, und ihrer Schwester Maria, die horchend zu Jesu Füßen saß. Jede hat ihre einzigartige Rolle in Gottes Geschichtsschreibung mit den Menschen. Anhand dieser Beispiele verstanden wir, dass auch unsere so unterschiedlichen Geschichten eine Bedeutung für Gott und für andere haben. Wir wurden ermutigt durch die Tatsache, dass nicht nur wir, sondern auch diese großen Figuren aus der Bibel große Herausforderungen überwinden mussten. Aber Jesus wies Maria und Marta darauf hin, dass die mit ihm verbrachte Zeit immer Vorrang vor allem anderen hat. Gerade wir Frauen kommen oftmals nicht zur Ruhe und brauchen viel Zeit und Kraft dafür, anderen zu helfen.

Etwas von dieser Ruhe durften wir dadurch erfahren, dass wir ein wenig über naive Malerei lernten und anschließend mit Eitempera unser eigenes Bild von einer Frau aus der Bibel malen durften. Nach anfänglichen Zweifeln an den eigenen künstlerischen Fähigkeiten freuten sich die Teilnehmerinnen über die schönen Resultate. Auch diese Bilder reflektierten unsere Verschiedenartigkeit. Auf diese Weise verstanden wir wieder neu, dass Gott gar keine Frauen möchte, deren Handeln einem festgelegten, starren Schema folgt, sondern ganz normale Frauen, die ihm mit ihrem Leben dienen. Nachdem wir füreinander gebetet hatten, kehrten alle zurück nach Hause, in den Osten und in den Westen – aber nun nicht mehr als Unbekannte, sondern als Schwestern.

Majorin Caroline James

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