Schweiz

General Shaw Clifton, Kommandeurin Helen Clifton und über 2000 Kongressteilnehmer trafen sich in Bern, um das 125-jährige Bestehen der Heilsarmee in der Schweiz zu feiern.

Man hätte es der jungen Catherine Booth-Clibborn gerne gegönnt, 125 Jahre in die Zukunft zu sehen, als sie 1882 in Genf die ersten Heilsarmeeversammlungen abhielt. Die Verachtung und Verfolgung von damals wären nicht weniger gewesen, aber der Anblick einer Armee, die immer noch vorwärts geht, hätte sie und ihre Mitstreiter sicher ermutigt.

General Shaw Clifton bat bei der Begrüßung die über 2000 Teilnehmenden in der Festhalle kurz um Ruhe, um auf die ersten Salutisten zu hören, die vom Himmel herab riefen: "Macht weiter!" Die Präsidentin des Nationalrates, Christine Egerszegi, gestand ein, dass sie das Jubiläumsmotto "Danke" etwas irritiert habe: "Es sind doch wir, die der Heilsarmee Danke sagen sollten." Sie wies auf die Pionierrolle der Heilsarmee in Bezug auf die Frauen und die soziale Arbeit hin, ebenfalls dankte sie den Salutisten für ihre Unterstützung der Politik im Gebet. Zum Abschluss der Veranstaltung wurden als Zeichen des Friedens Tauben freigelassen, die auf diese Weise einen Gruß über das ganze Land sandten.


Im Laufe der letzten 125 Jahre hat die Heilsarmee in der Schweiz immer wieder nach neuen Wegen gesucht, die Botschaft von Jesus Christus zu verkünden. Dies zeigte sich am Gala-Abend, bei dem sich die Heilsarmee-Familie in ihrer reichen Vielfalt künstlerisch ausdrückte und damit bewies, dass sie Menschen in jedem Alter ansprechen kann. Einige Darbietende: die Hip-Hop-Tanzgruppe "roundabout", Marschmusik des Musikkorps Basel 1, die Big-Band des Korps Bern 1, eine ungarische Lobpreis-Band und die Gitarrenbrigade von Thun und Adelboden.

Rund 40 Kongressteilnehmer versammelten sich am nächsten Tag bereits morgens um 7 Uhr zu einem Lobpreis-Spaziergang. Zitate der 18 Heilsarmee-Generäle säumten den Rundweg, der mit Lobliedern, Gebeten und Lesungen begangen wurde.

Der Gottesdienst am Sonntagmorgen stand im Zeichen der Versöhnung – mit anderen Menschen und mit Gott. General Shaw Clifton ging das Thema mit den Worten Jesu an Petrus an: "Liebst du mich?" Seiner Aufforderung zur Versöhnung mit Gott und zur Hingabe an ihn folgten viele Kongressteilnehmer – an der Gebetsbank und in ihrem Herzen.

Am Nachmittag hatten sich die Teilnehmer zu entscheiden: Ein Vortrag von General Clifton oder einer von Kommandeurin Clifton? Der General sprach über die aktuellen Herausforderungen der internationalen Heilsarmee. Eine davon sei die Gleichstellung der Frau, die zwar seit jeher grundsätzlich verankert ist – aber in Wirklichkeit würden zum Beispiel nur gerade 16 von 320 Heilsarmee-Divisionen von einer Frau geleitet. Anschließend berichtete er über Länder, in denen die Heilsarmee bisher nicht oder nur inoffiziell tätig ist und die ein künftiges Arbeitsfeld sein könnten.

Kommandeurin Clifton, Internationale Präsidentin für Gesellschaft und Familie, würdigte das 100-jährige Bestehen der Frauengruppen der Heilsarmee und erwähnte Beispiele aus der Frauenarbeit in Bezug auf den Frauenhandel: einen Frauenmarsch in Johannesburg und die aktuelle Euro08-Kampagne in der Schweiz, beides Aktionen, die den Menschenhandel und die Zwangsprostitution bekämpfen. Die Heilsarmee nutze politische, soziale, finanzielle und geistliche Mittel, um die Lage der Frauen zu verbessern.

Ein Festgottesdienst beendete das Kongresswochenende. Zu Beginn tauchten symbolische Fragezeichen auf: Was bleibt von diesem Kongress? Eine Antwort gab General Clifton mit seinem Aufruf, ein Glied in der Kette zu sein, welche die Menschen zu Christus führt. Anhand dreier Stellen aus dem Johannes-Evangelium wies er auf drei Gruppen von Menschen hin: Nahestehende, Kinder und Unbekannte. Und so verwandelten sich die symbolischen Fragezeichen in Ideen, Menschen auf dem Weg zu Christus weiterzuhelfen.
Hans-Christoph Inniger, NHQ Bern

Zurück