Uganda

Uganda: Gordon Lewis, Salutist aus Großbritannien, gehört zum Hilfsteam der Heilsarmee in Uganda. Er schreibt über die furchtbare Situation und wie die Heilsarmee versucht, den Menschen zu helfen:

Ende Juli erfuhr ich durch die Nachrichten, dass es einen Konflikt in Uganda gibt. Aber weder dieser Bericht noch die Informationen eines Mitglieds des Internationalen Hilfsdienstes der Heilsarmee, das zur Erkundung der Lage nach Uganda gereist war, konnten mich auf die wirklichen Umstände und die emotionale und körperliche Verfassung der vertriebenen Menschen vorbereiten.

Lira ist seit acht Jahren zentrale Anlaufstelle für die vielen vertriebenen Menschen, von hier aus koordiniert die Heilsarmee die Einsätze. Die Zunahme der Flüchtlinge hat die Stadt und die Lebensumstände der Menschen sehr verändert. Große Menschenmengen füllen jeden Sonntag die Kirchen, doch ein anscheinend endloser Konflikt kann die besten Menschen beeinflussen und ihnen jegliche Hoffnung für die Zukunft nehmen.

Was benötigen die Menschen jetzt? Die Flüchtlinge brauchen Lebensmittel, Unterkünfte, medizinische Versorgung, Trinkwasser und sanitäre Anlagen, worum sich schon – so gut es mit den wenigen finanziellen Mitteln geht – die Hilfsorganisationen vor Ort kümmern. Doch es gibt noch eine weitere Sorge: die Schulausbildung.

Ganze Generationen stehen kurz davor, diese essentielle Möglichkeit zu verlieren. Ohne Schulausbildung werden die kommenden Generationen es noch schwerer haben zu überleben. Viele der Flüchtlingskinder hatten bis jetzt noch nie Unterricht, was eine besondere Herausforderung für die Lehrer ist. Wie unterrichtet man ein Kind, das 13 oder 14 Jahre alt ist und noch nie in der Schule war? Wie unterrichtet man Kinder, die mit sieben Jahren entführt worden sind, brutal behandelt, vergewaltigt und dazu gezwungen wurden, für die Rebellen zu kämpfen und ihr eigenes Volk anzugreifen, manchmal ihre eigene Familie? Viele Lehrer hier müssen neu lernen zu unterrichten, mit einer neuen Sensibilität und neuen Antworten.

Die Heilsarmee hat in dieser Stadt mit ihrem Hilfseinsatz begonnen. Man hofft darauf, speziell in den Flüchtlingslagern Beziehungen aufbauen zu können und wird die Arbeit – auf Wunsch der Regierungsbehörden – auch auf die umliegenden Dörfern ausweiten. Es soll ein Ausbildungsnetzwerk geschaffen werden, neue Unterkünfte und andere Hilfsmittel sind geplant. Weiterhin soll es in den Flüchtlingslagern auch Ausbildungen in den Berufen geben, die in den Dörfern benötigt werden, so wird eine Rückkehr in ein eigenes Heim ermöglicht.

In Bala Stock Farm, das etwa acht Kilometer von Lira entfernt liegt, gibt es eine Grundschule für 5000 Kinder, doch nur halb so viele Kinder kommen wirklich zum Unterricht. Keiner der 19 Klassenräume ist fertig gestellt und die Schule ist nicht gut ausgestattet. Die Kinder sind in der Schule außerdem einem erhöhten Gesundheitsrisiko ausgesetzt. Es gibt eine höhere Schule, die nur durch die Bemühungen der Eltern in den Flüchtlingslagern und mit Hilfe der Lehrer entstanden ist. Diese Schule, aus Schlamm gebaut, hat nur vier Klassen für etwa 900 Schüler.

Es gibt ebenfalls zwei hölzerne Gebilde, die das zukünftige Gebäude eines Kindergartens anzeigen, der für 1150 Kinder gedacht ist. Leider reichten die finanziellen Mittel nicht aus und so streifen die Kinder weiterhin im Flüchtlingslager herum.

Diese Menschen und diese Projekte sind das Ziel des kleinen Heilsarmeeteams, das derzeit in Lira arbeitet. Es gibt beträchtliche Hindernisse, die es zu überwinden gilt, nicht zuletzt die fehlende finanzielle Unterstützung, doch wir versuchen unser Bestes und machen kleine Schritte vorwärts, zusammen mit diesen benachteiligten Menschen.
INR/IHQ

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