„Wir glauben, dass es einen Wert in der Welt hat, Salz und Licht zu sein."
Interview mit dem gewählten General Lyndon Buckingham
Kapitänin Jo Moir stellte dem neu gewählten General Lyndon Buckingham ein paar interessante Fragen. Lyndon Buckingham, der sein Amt am 3. August aufnehmen wird, spricht über seine Reaktion auf die Wahl, seine Familie und seinen Weg zu Jesus Christus.
Kia ora*! Sie wurden zu unserem nächsten General gewählt. Sind Sie überrascht? Sind Sie schockiert? Oder sind Sie entschlossen?
Wahrscheinlich ist es eine Mischung aus all diesen Dingen. Ich denke, niemand kommt mit Erwartungen, aber wir alle kommen mit der Einstellung, uns dem Willen Gottes zur Verfügung zu stellen, bereit zu tun, was der Herr von uns will. Ich war bereit, mich auf jede Weise einzubringen. Und so fühle ich mich ein wenig überwältigt, aber auch demütig und dankbar für die Unterstützung der Mitglieder des Hohen Rates und ihre Bestärkung.
Kommissar Yusak Tampai, der Kaplan des Hohen Rates, brachte die goldene Schale mit Gebeten in den Saal. Und das war eine visuelle Erinnerung an Tausende von Salutisten, die nicht nur im Vorfeld der Zusammenkunft des Hohen Rates gebetet hatten, sondern auch währenddessen. Wenn ich einen Höhepunkt des Konzils nennen sollte, dann wäre es die Atmosphäre, einfach ein wunderbares Gefühl der Gegenwart Gottes.
Obwohl ich mich überwältigt fühle, habe ich auch das Gefühl, dass wir dem Herrn erlaubt haben zu offenbaren, was er wollte, und wir haben daran teilgenommen. Ich hatte wunderbare Unterstützung von den Mitgliedern des Hohen Rates und ich empfinde dies als eine Gabe des Herrn. Und ich werde dienen, und ich bin dankbar, weil meine Frau Bronwyn direkt bei mir ist. Wir werden dieses Amt gemeinsam ausfüllen und versuchen, dem Herrn und der Heilsarmee zu dienen. Und ja, diese Chance begeistert mich auch ein bisschen.
Wir kennen Sie als Familienvater; als Vater und Großvater, der erst kürzlich ein neues Enkelkind bekommen hat. Hatten Sie schon Zeit, mit Ihrer Familie zu sprechen? Wie denkt sie darüber, dass sie nun General der Heilsarmee sind?
Wissen Sie, das Erstaunliche ist ja, dass unsere Familie 18.000 Kilometer von hier entfernt lebt. Physisch gesehen ist sie also weit weg. Aber in einem kleinen Nebenraum des Saals konnten wir mit unseren Kindern, ihren Ehepartnern und den Enkeln über FaceTime sprechen. Für sie war es mitten in der Nacht, aber sie waren alle wach. Ich danke Gott für ihre Unterstützung. Bronwyn und ich sind bereits seit 2013 von unserem Heimatland weg; schon ein ganzes Jahrzehnt. Unsere Familie hat uns so sehr dabei unterstützt, Gottes Berufung für unser Leben zu erfüllen. Und deshalb ist es schön, sie auf dem Bildschirm zu sehen und sie sagen zu hören: „Los, Mama und Papa!“ Das war absolut wunderbar. Wir konnten auch mit Bronwyns Eltern sprechen, die ihr Leben lang Salutisten waren und jetzt in ihren 80ern sind. Und natürlich waren sie auchüberwältigt und sehr stolz.
Erzählen Sie mir ein wenig darüber, wie Sie zum Glauben an Christus kamen und wie Sie zum Amt als Offizier berufen wurden.
Als ich etwa sechs oder sieben Jahre alt war, nahmen mich meine Eltern zu einem Kongress der Heilsarmee mit. Am Ende der Veranstaltung sagte jemand von der Bühne aus: „Wenn du Jesus kennen lernen möchtest, komm nach vorne.“
Also ging ich nach vorne, in der Erwartung, Jesus zu treffen. Ich kniete nieder. Nach einer Weile legte sich ein Arm um meine Schulter. Und ich dachte: ‚Das ist Jesus‘. Als die Person zu sprechen begann, sagte ich zu mir: ‚Das klingt wie mein Onkel Wes...‘ Also schaute ich nach - und es war mein Onkel Wes! Und obwohl ich erst sechs oder sieben Jahre alt war, war ich enttäuscht, denn ich war mit der Erwartung gegangen, Jesus zu treffen. Und was ich stattdessen bekam, war mein Onkel.
Das hat bei mir als kleinem Jungen Zweifel geweckt. Ich durchlief die Ränge der Heilsarmee und machte überall mit. Ich wurde Juniorsoldat, dann Soldat, aber ich damals hätte nicht sagen können, dass ich wirklich eigene Erfahrungen gemacht hatte.
Das änderte sich für mich am 12. August 1979, als ich als 17-Jähriger an einer Jugendversammlung teilnahm. Bei diesem Treffen wurde die Erkenntnis, dass Gottes Liebe zu mir sich in der Person von Jesus Christus manifestiert, lebendig. Diese Erkenntnis war mehr als nur ein Gedanke. Sie war in meinem Herzen, sie war emotional erfahrbar. Ich war voller Reue, ich war voller Trauer, ich war voller Freude. Es war wie: Es ist real! Es ist für mich! Ich habe gleichzeitig geweint und gelacht. Die Liebe Gottes brach in mein Herz ein. Das war es, was mir widerfuhr.
Ich kam zu der rettenden Erkenntnis von Jesu Christus und, wie ich glaube, zu einer Erfahrung mit dem Heiligen Geist. Das war so einschneidend für mich, dass ich nicht darauf wartete, zum Offizier berufen zu werden. Noch bevor das Treffen zu Ende war, unterschrieb ich eine kleine Kandidatenvereinbarung, die man in zwei Hälften zerreißt. Eine behält man für sich, die andere gibt man dem Kandidatensekretär. Ich habe dieses Stück Papier immer noch in meiner Bibel.

Eines der Dinge, die in Ihrer Rolle sehr wichtig sein werden, ist es, eine Inspiration und ein Einfluss für andere zu sein. Wer hat Sie beeinflusst?
Es gab so viele Einflüsse, dass ich unmöglich alle nennen kann. Aber eine sehr große Rolle haben treue Salutisten gespielt, die sich für mich interessiert und sich die Zeit genommen haben, mir zuzuhören, die ehrlich zu mir waren, als ich aufwuchs. Offiziere, die mir den Arm um die Schultern gelegt und gesagt haben: „Komm schon, reih Dich wieder ein.“ Sie alle waren sehr, sehr hilfreich bei meiner Erziehung.
Meine Eltern möchte ich ebenfalls nennen. Meine Offizierseltern, die uns geliebt und in den Wegen des Herrn unterwiesen haben. Sie waren ein großer Einfluss. All das sind Menschen, die der Herr schickt, um uns auf unserer geistlichen Reise zu helfen und uns in seiner Nachfolge reifen zu lassen. Sie formen uns und dafür bin ich dankbar. Es hat viele, viele Einflüsse gegeben. Und ich danke Gott für jeden einzelnen von ihnen.
Ich habe einige der jungen Leute aus meinem Korps gefragt, was sie den designierten General gern fragen würden. Sie wollten Folgendes wissen: Was würden Ihre Lehrer sagen, wenn sie Sie jetzt sehen könnten?
Sie würden es nicht glauben! Ich glaube, selbst mein Vater, wenn er noch am Leben wäre, könnte es nicht glauben. Sie wären alle völlig überrascht und verwirrt, denn ich war kein guter Schüler.
Ihre Rede vor dem Hohen Rat ist vertraulich und wird nicht mit der Heilsarmee-Welt geteilt. Gibt es etwas daraus, dass Sie der Heilsarmee-Familie heute dennoch mitteilen möchten?
Ich denke, eine Sache, die ich mit gutem Gewissen weitergeben kann, weil sie nicht vertraulich ist, ist meine Liebe für das, was ich die drei großen Ideen der Bewegung nenne.
Damit meine ich erstens: Wir sind ein Volk, das gern über Jesus spricht. Wir wollen, dass Menschen erfahren, dass Gott sie liebt und dass Jesus der ultimative Beweis für diese Liebe ist. Die Heilsarmee hat von Anfang an erkannt, dass wir alle dafür verantwortlich sind, die gute Botschaft des Evangeliums weiterzugeben, Menschen zu vermitteln, dass Gott sie liebt, dass Jesus der Beweis dafür ist und dass man durch ihn willkommen ist. Ich bete dafür, dass es für Salutisten auf der ganzen Welt ganz natürlich und einfach ist, mit anderen über ihre persönliche Beziehung zu Jesus Christus zu sprechen und über die Veränderung, die er in ihrem Leben bewirkt hat.
Das ist eine wirklich große Idee unserer Bewegung. Wir möchten, dass Menschen die gute Botschaft erhalten, dass es durch den Glauben an Jesus Christus ein Leben gibt, ein Ziel, Hoffnung und ewiges Leben. Stellen Sie sich vor, welche Wirkung es haben könnte, wenn wir uns dafür rund um die Welt begeistern könnten.
Eine weitere große Idee der Bewegung ist es, dass wir es genauso wichtig finden, die Werte des Reiches Gottes praktisch zu leben wie nur darüber zu reden. Dass wir also die Ärmel hochkrempeln, um Bedürftige zu unterstützen, Schwachen zu helfen, Stimmlosen eine Stimme zu geben, für Gerechtigkeit einzutreten, und überall dort aktiv zu werden, wo Menschen in irgendeiner Weise gequält, ausgegrenzt oder abgelehnt werden. Dass wir als Bewegung an diese Orte gehen und sagen: „Wir wollen nicht einfach nur über Gottes Liebe reden, wir wollen euch Gottes Liebe zeigen. Damit kommt der Gedanke von Suppe, Seife und Seelenheil zum Tragen, der unsere Geschichte geprägt hat.
Ich würde mich freuen, wenn alle Salutisten erkennen würden, dass jeder und jede Einzelne das tun kann. Jeder kann an die Tür eines Nachbarn klopfen und sagen: „Kann ich dir irgendwie helfen? Kann ich dir irgendwie dienen?“
Und die dritte Sache, die ich auch in meiner Rede angesprochen habe, ist die, dass wir eine Heiligungsbewegung sind. Wir glauben, dass es einen großen Einfluss auf die Welt hat, Salz und Licht zu sein. Der Heilige Geist wohnt in unseren Herzen und macht uns rein, frei. Er führt uns zur Vollkommenheit und erfüllt uns mit Freude. Und ich glaube, wenn wir im Heiligen Geist wandeln, wird die Liebe Gottes in unserem Leben Früchte wachsen lassen. Wir sollten das Zeugnis und den Wert für die Welt nicht unterschätzen!
Ich zögere nicht zu sagen, auch wenn im Augenblick noch keine konkreten Visionspläne ausgearbeitet wurden und die Prioritäten noch nicht geordnet wurden, wenn wir die drei Ideen gemäß unseres Auftrags überall in der Welt umsetzen können – ja klar, dann los!
Sie sind der erste Neuseeländer an der Spitze der Heilsarmee. Sie werden um die Welt reisen und Geschichte schreiben. Was reizt Sie am meisten an der Rolle des Generals?
Ich denke, es ist das Privileg, die Mission der Heilsarmee in der ganzen Welt zu ermutigen, zu inspirieren und zu erleichtern. Meine eigene Liebe zum Herrn muss ich nutzen, um sie Salutisten auf der ganzen Welt zu vermitteln. Ich glaube, ich bin mir sehr bewusst darüber, dass mir eine wunderbare und privilegierte Gelegenheit geboten wird, in das Leben von Salutisten auf der ganzen Welt hineinzuwirken und über unsere Mission und unsere Ziele zu sprechen. Das ist wirklich ein großes Privileg.
Wofür können wir in diesen Tagen für Sie beten?
Als wir bei der Begrüßung des Hohen Rates und der Verabschiedung von General Brian Peddle und Kommissarin Rosalie Peddle waren, wurden wir eingeladen, Gebetskarten auszufüllen. Auf eine habe ich geschrieben: Gnade, Frieden, Weisheit und Mut. Wenn ich die Welt der Heilsarmee bitten würde, für mich und Bronwyn zu beten, dann wäre es für diese Dinge. Und wenn Sie noch ein Gebet für unsere Familie übrig hätten, wäre das wunderbar.
*Ki ora ist die traditionelle Begrüßungsformel der Maori, des indigenen Volkes Neuseelands. Sie wird dort inzwischen von allen Bevölkerungsgruppen als freundlicher und warmer Gruß verwendet.
Das vollständige Interview in englischer Sprache ist als Video hier verfügbar