„Wir müssen uns auf Katastrophen vorbereiten“

Im Interview mit Major Michael Schröder

Die zwei Transporter des Sozialwerks Nürnberg werden mit den Hilfsgütern beladen.

Major Michael Schröder koordiniert seit 2021 die Katastrophenhilfe der Heilsarmee in Deutschland. Über seinen Einsatz während der Ukrainekrise erzählt der Heilsarmee-Offizier in unserem Interview.

Major Michael Schröder, Sie sind eigentlich als Referent für Sozialeinrichtungen der Heilsarmee tätig. Wie ist es dazu gekommen, dass Sie sich nun zusätzlich um die Katastrophenhilfe kümmern?

Im vergangenen Jahr habe ich im Ahrtal von der Flut betroffene Menschen besucht, die von uns unterstützt worden sind. Die Menschen dort haben so viel verloren und wir wollen besser auf diese Not reagieren. Deshalb habe ich mich mit dem Thema Katastrophenschutzarbeit auseinandergesetzt und entsprechende Online-Kurse der Internationalen Heilsarmee besucht. Es ist wichtig zu verdeutlichen, wie die Heilsarmee auf Katastrophen wirkungsvoll reagieren kann, um das Leid der Menschen zu lindern. Dass im laufenden Prozess der Krieg in Europa ausbrechen würde, war da noch nicht absehbar.

Major Michael Schröder organisiert und koordiniert die Katastrophenhilfe der Heilsarmee in Deutschland.

Was passierte nach Kriegsausbruch?

Wir haben uns sofort mit dem Emergency Services, dem Notfallteam der Internationalen Heilsarmee, zusammengesetzt, um den Menschen in der Ukraine so schnell und effizient wie möglich zu helfen. Dabei wurden in enger Abstimmung mit der ukrainischen und polnischen Heilsarmee zwei Hilfsgütertransporte organisiert.

Sind weitere Hilfstransporte in die Ukraine geplant?

Wir stehen in engem Kontakt mit den Heilsarmee-Offizieren in der Ukraine und werden auf den akuten Bedarf reagieren. Immer noch fehlen den Menschen wichtige Hilfsmittel zum Leben. Allerdings wollen wir unsere Hilfe auch so nachhaltig wie möglich gestalten. Dazu gehört zum Beispiel der Grundsatz, die benötigten Hilfsgüter vor Ort zu beschaffen, um die angeschlagene Wirtschaft in den Regionen zu stärken. Daher sind Geldspenden sehr wichtig, um die benötigten Sachen direkt vor Ort kaufen zu können. Wir müssen dann kein Geld mehr in Logistik und Transport stecken, sondern können es komplett für die Versorgung der Menschen einsetzen.

Wie gehen Sie mit Ihrer neuen Aufgabe um?

Katastrophen sind leider nicht selten, wir müssen uns darauf vorbereiten. Das hat uns auch die Auswirkung der Flut im Ahrtal gelehrt. Dadurch ist ein anderes Feld meiner Arbeit entstanden, aber es ist definitiv ein Teil meiner Arbeit. Als Offizier der Heilsarmee habe ich mich der Aufgabe verschrieben, Not ohne Ansehen der Person, ohne Wenn und Aber zu begegnen. Das gilt auch für den Katastrophenfall. Ob Hochwasser oder Krieg, überall, wo Not auftaucht, trage ich mit meiner Arbeit dazu bei, Menschen schnell und effektiv zu helfen. Dafür bin ich sehr dankbar.

International Emergency Services

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