Chemnitz 614

Was am 1. April 2009 begonnen wurde, war keineswegs als Aprilscherz zu verstehen.

Die damaligen Leiter der Heilsarmee in Chemnitz, Regina und Frank Heinrich, waren in einen anderen Stadtteil von Chemnitz umgezogen, um dort die Arbeit der Heilsarmee neu zu beginnen. "Projekt 614" nannten sie diesen Neuanfang nach den Worten aus Jesaja 61,4: "Sie werden die alten Trümmer wieder aufbauen und, was vorzeiten zerstört worden ist, wieder aufrichten; sie werden die verwüsteten Städte erneuern, die von Geschlecht zu Geschlecht zerstört gelegen haben."

Bei den Leuten wohnen, mit ihnen das Leben und den Alltag teilen und ein ganz praktisches Zeugnis als Christen unserer Tage leben, das war der Ansatz. Und dieser Neuanfang hatte Erfolg. Neugierige kamen, um "die von dieser Heilsarmee" einmal kennenzulernen oder es sich einfach im Café der Heilsarmee gemütlich zu machen. Ein Lebensmittelkonzern hatte Räumlichkeiten zu einem günstigen Mietpreis zur Verfügung gestellt und dann die bezahlte Miete sogar als Spende wieder an die Heilsarmee zurückerstattet.

Und die Arbeit wuchs. Es entstand eine kleine Gemeinde von jungen Christen und auch von solchen, die noch auf der Suche sind. Auch während der Wochentage bietet "Chemnitz 614" ein vielfältiges Programm für Kinder, Jugendliche und Erwachsene.
Nachdem das Projekt nun einige Zeit von der Nachfolgerin der Heinrichs, Jamie Garrington, geleitet worden war, wurden neue Heilsarmeeoffiziere nach Chemnitz entsandt: die Kapitäne Galina und Slava Drozdovsky. Ja, der Klang der Namen verrät, dass ihre Muttersprache nicht Deutsch ist, aber auch das macht in dem Stadtteil, in dem wir die Heilsarmee finden, Sinn. Hier wohnen viele Aussiedler, deren Muttersprache Russisch ist und die nun bei der Heilsarmee Menschen gefunden haben, die ihre Sprache sprechen.

Mit dem Willkommen der neuen Offiziere wurde "Chemnitz 614" gleichzeitig zum Korps ernannt. Und auch eine neue Sozialarbeiterin wurde willkommen geheißen, die den beiden russischen Offizieren in allen fachlichen Fragen zur Hand geht und auch die Menschen der Nachbarschaft in ihren sozialen Problemen begleitet und berät. Gleichzeitig ernannte der Divisionsoffizier, Major Poldi Walz, Kapitän Carsten Dax zum Koordinator für Chemnitz, bei dem zukünftig alle Fäden der dortigen Heilsarmeearbeit zusammenlaufen werden.
rpw

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