Begeisternd und motivierend: Der Territoriale Kongress 2024

Das Herz der Heilsarmee schlug vom 26. bis zum 29. September 2024 in Siegen. Dort fand der Territoriale Kongress „Mit Jesus leben“ statt, zu dem rund 300 Menschen aus Deutschland, Litauen und Polen in die Siegerlandhalle gekommen waren. Die Internationalen Leiter der Heilsarmee, General Lyndon und Kommandeurin Bronwyn Buckingham, waren als besondere Gäste mit dabei und inspirierten die Teilnehmenden mit ihren Predigten, ihrem persönlichen Zeugnis und ihrer großen Nahbarkeit. Auf dieser Seite können Sie in Text und Bildern nachverfolgen, was beim Kongress passiert ist.

Oberste Dean und Eirwen Pallant mit Kommandeurin Bronwyn und General Lyndon Buckingham vor der Siegerlandhalle

Tag 1: Die Botschaft trägt reiche Früchte

Es geht los: Am Donnerstag, 26. September 2024, wurde der Territoriale Kongress "Mit Jesus leben" unter der Leitung von General Lyndon und Kommandeurin Bronwyn Buckingham eröffnet. Im Laufe des Nachmittags trafen die ersten Teilnehmer aus ganz Deutschland, Litauen und Polen in der Siegerlandhalle ein. Viele wurden gleich von General und Kommandeurin Buckingham begrüßt, die freundlich und nahbar mit den Ankommenden ins Gespräch gingen. 

Den offiziellen Kongress-Auftakt machte ein festliches Galadinner am Abend. Major Frank Honsberg erinnerte zu Beginn in einer kurzen Ansprache an die Tisch- und Betgemeinschaften, die Jesus zu seiner Zeit pflegte. Jesus habe mit Menschen zusammengesessen, die unterschiedlicher nicht hätten sein können. Auch die Heilsarmee sei keineswegs so homogen, wie die Uniformen vielleicht vermuten lasse. Aber uns alle, so Honsberg, verbinde die wertvolle Erfahrung, dass der Glaube Gemeinschaft spende.

Oberstleutnant Hartmut Leisinger nutzte die Zeit zwischen Vorspeise und Hauptgang, um in diesem feierlichen Rahmen die Frauen und Männer im Offiziersdienst zu ehren: Auf fünf Jahre blicken Kapitänin Anne Beinker und Kapitänin Annika Noak-Ebeling zurück, 15 Jahre im Dienst ist Majorin Mareike Walz, 25 Jahre vollendete Majorin Constanze Pfund, 35 Jahre schafften Majorin Jutta Rapp, Major Stefan Müller und Major Michael Schröder. Seit 40 Jahren ist Major Gero Roehlen sowie Major Christian Paulsson und Majorin Anna-Lena Paulsson dabei.

Nach dem Hauptgang ergriff General Lyndon Buckingham das Wort. Es sei für ihn und seine Frau ein großes Privileg, überall auf der Welt für die Heilsarmee unterwegs zu sein und Menschen zu treffen, die vom Heiligen Geist beseelt sind. Dabei ging er auf den Paulusbrief an die Kolosser ein. Dort heißt es, dass immer mehr Menschen die Botschaft hören und sie annehmen, womit sie reiche Frucht trage. So sei es auch hier im Territorium, betonte Buckingham. Deshalb gehe es im Kongress in den folgenden drei Tagen vor allem um das Thema Wachstum. 

Berichte von Kongresstag 2 finden Sie unterhalb der Bildergalerie.

Impressionen vom Kongressbeginn

Fotos: Kurt Gruhlke

Kongresstag 2

Der Vormittag stand ganz im Zeichen des Gelübdes: Aux.-Leutnantin Wencke Wanke und Kadett Florian Lazarevic legten ihr Offiziersgelübde ab; andere Offizierinnen und Offiziere erneuerten ihren Bund mit Gott und gaben Zeugnis. Auch General Lyndon und Kommandeurin Bronwyn Buckingham sprachen mitreißend über die Bedeutung, die ihr Gelübde für sie hat. Am Nachmittag beantworteten die internationalen Leiter viele, teils sehr persönliche Fragen der Teilnehmer. In der letzten Versammlung des Tages ging es darum, wie man durch Loslassen im Glauben wachsen kann. Hier die Details.  

Engagiert und inspirierend: General Lyndon Buckingham

Tag 2: Im Zeichen des Gelübdes

Was bedeutet mein Gelübde für mich? Was macht den Bund mit Gott so besonders? Und wie kann ich im Gelübde leben und wachsen? Diese Fragen standen am Morgen des 2. Kongresstages im Vordergrund. Schon beim gemeinsamen Morgengebet erinnerte Oberstin Eirwen Pallant an die Bedeutung des Bundes mit Gott und beschrieb, was es gerade für Offiziere heißt, in dieser Beziehung zu Gott zu leben: „Dienende Leiterschaft, Teamwork in Christus, ein Führungsstil, der von Rechtschaffenheit, Verantwortungsgefühl und Transparenz geprägt ist und Machtmissbrauch, Diskriminierung und Ungerechtigkeit unbedingt vermeidet – das ist das Wesentliche.“ Oberst Dean Pallant sprach vom Gebet als „Motor der Heilsarmee“: „Es treibt uns an und gibt uns Kraft für unser Leben und unseren Dienst.“ Diese Kraft war besonders deutlich zu spüren, als die Anwesenden Gott um seinen Segen für die neuen Offiziere baten.

Ein Liebesbündnis mit Gott

In der anschließenden Gelübdeversammlung erklärte Oberst Dean Pallant, was den Bund zwischen Gott und den Menschen von einem Vertrag unterscheidet. „Dieser Bund ist weit mehr als ein Vertrag. Er ist ein Liebesbündnis zwischen Gott und den Menschen und er hat lebensspendende Kraft“, so der Territorialleiter. „Es geht um eine Beziehung, auf die man sich einlässt, nicht um ein Regelwerk, das uns zwingt, Gott zu lieben. Wir antworten auf seine Liebe zu uns, indem wir ihm nachfolgen.“

Im Laufe der Versammlung sprachen mehrere Teilnehmer darüber, was ihr Offiziersgelübde für sie bedeutet. Majorin i.R. Ruth Walz beschrieb ihren Weg als Offizierin als „wunderbar“. „Als ich das aufgeschrieben habe, war ich selbst überrascht – es gab schließlich Zeiten, die sehr schwierig waren.“ Doch im Rückblick sei ihr klar geworden, dass Gott sie gerade in diesen Phasen begleitet und getragen habe. „Wenn ich mich heute noch einmal entscheiden müsste, würde ich wieder Offizierin werden.“ Wencke Wanke und Florian Lazarevic gab sie vor allem eins mit auf den Weg: „Gott liebt Dich und hält Dich in seiner Hand – auch wenn Du es manchmal nicht spürst.“

Lebendig im Bund mit Gott

Auch Kommandeurin Bronwyn und General Lyndon Buckingham legten Zeugnis ab. Mitreißend sprachen sie von der Kraft ihres Bundes mit Gott, aber auch von Zweifeln und Krisen in ihrer Offizierslaufbahn „Gott zu kennen und bekannt zu machen ist die Lebensaufgabe eines Jüngers. In der Heilsarmee drückt sich das im Gelübde aus“, so die Kommandeurin. „Es ist nicht immer einfach, im Gelübde und nach Gottes Gesetzen zu leben. Aber das Großartige ist, dass Gott immer wieder vergibt, auf uns zugeht und uns einen neuen Start anbietet.“

General Lyndon Buckingham berichtete, wie er als 17-Jähriger von der Erkenntnis überwältigt wurde, dass „der Gott, der alles weiß und alles geschaffen hat, mich liebt und sich für mich interessiert. In diesem Moment habe ich eine Transformation erlebt – ich wurde lebendig und wusste, dass ich Offizier werden will.“ Sein Offiziersgelübde legte er zehn Jahre später ab und habe das niemals bereut. Dennoch habe es eine Zeit der Frustration gegeben, in der er die Heilsarmee fast verlassen hätte. „Doch dann fragte der Leiter bei einer Offiziersversammlung: ‚Warum habt Ihr das Gelübde abgelegt? Was bedeutet es heute für Euch? Und was werdet Ihr morgen damit tun?‘ Das Nachdenken über diese Fragen hat mich die Schönheit des Bundes neu erkennen lassen.“

Neue und erneuerte Gelübde

Auf dem Höhepunkt der Versammlung legten Aux.-Leutnantin Wencke Wanke und Kadett Florian Lazarevic ihr Offiziersgelübde ab. Die Gemeinde begleitete diesen großen Schritt mit intensiven Gebeten, Gesang und Tanz. General Lyndon und Kommandeurin Bronwyn zeichneten die Gelübde gegen, beteten mit den neuen Offizieren und segneten sie. Die Atmosphäre war von großer Freude, Gemeinschaft und Unterstützung geprägt. Anschließend nutzten zahlreiche der anwesenden Offiziere die Gelegenheit, ihr Gelübde zu erneuern und sich zu ihrem Bund mit Gott zu bekennen. Denn, so hatte es Oberst Dean Pallant zu Beginn der Versammlung gesagt: "Der Bund mit Gott ist stark und kann immer stärker werden. Aber er kann auch Schaden nehmen, wenn wir nicht mehr auf Gottes Liebe reagieren und nachlässig darin werden, im Gelübde zu leben." Darum ist es wichtig, sich immer wieder auf das Gelübde zu besinnen und den Bund zu bekräftigen - Gott gibt uns dazu immer wieder eine neue Chance. 

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Die Gelübdeversammlung in Bildern

Fotos: Kurt Gruhlke

Tag 2: Helden des Glaubens

Was findet Ihr in Jesus Christus? Mit dieser Frage eröffnete Kapitänin Sandy Baker die erste Offiziers- und Leiterversammlung am Freitagnachmittag. Die Antworten des Publikums ließen nicht lange auf sich warten: Tiefes Glück, Ruhe, Sicherheit, Gnade, Zuversicht, Hoffnung und ein festes Fundament. Jesus Christus sei die Quelle der Kraft, zu der wir als Gläubige immer wieder zurückkehren, sagte die Kommandeurin Bronwyn Buckingham und umriss damit das Thema des Treffens:

Wachstum braucht Tiefe

Und diese Tiefe findet sich in der Schrift. Buckingham befasste sich in ihrer Predigt mit dem Epheserbrief, der unter allen Briefen des Apostels Paulus einen besonderen Platz einnimmt. Je intensiver wir diesen Brief lesen und studieren, so Buckingham, desto mehr werden wir von der Größe und Herrlichkeit der Offenbarung beeindruckt sein, die Gott vor unsere Herzen stellt. Besonders ging die Pastorin auf den Vers 16 ein: „Ich bitte Gott, euch aus seinem unerschöpflichen Reichtum Kraft zu schenken, damit ihr durch seinen Geist innerlich stark werdet.“ Auch engagierten Christen, so die Kommandeurin, fehle irgendwann die Energie und die Motivation. Hier helfe allein das Gebet. Denn nur Gott könne diese Kraft immer wieder schenken.

Was wir schon immer über den General wissen wollten...

Sandy Baker hatte für den ersten Teil der Versammlung Fragen vorbereitet. Seit gut einem Jahr sei das Paar nun im Amt. Wie halten die beiden die Spannungen des Dienstes aus? Familie, Job, Gesundheit, wie finden sie die Balance? Die Balance, so die Kommandeurin, gebe es leider nicht mehr. Es gehe jetzt darum, einen guten Rhythmus zu finden. „Wenn wir vom Reisen zurückkommen, ist es wichtig, in den normalen Alltag zurückzukehren“, betont sie - die Familie, das Büro, der Alltag. Einen Tag in der Woche haben die beiden für sich - als Paar - reserviert.

Für den General habe sich gar nicht so viel verändert. Das Leben im Dienst sei immer anstrengend. „Das sei nicht anders als bei Euch", sagte er zu den Offizieren. „Unser Dienst geht nicht von 8 bis 17 Uhr, es ist ein Lebensstil.“ Jeder müsse die Signale erkennen wie Müdigkeit, Frust oder Furcht. Dann müsse man innehalten. Aber das sei nicht so einfach, wie es klingt. „Wir üben immer noch, wir sind Lernende.“

Sandy Baker kommt in einer weiteren Frage auf die Highlights der neuen Aufgabe zu sprechen. Was macht besonders viel Freude, was bewegt die beiden besonders? „Ein Highlight sind die vielen Heilssoldaten, die für uns beten.“ Das sei eine überwältigende Erfahrung, so die Kommandeurin. Für den General wiederum ist das Treffen von Christen in allen Teilen der Welt ein Höhepunkt: „Es gibt so viele Helden des Glaubens in der Heilsarmee. Das macht mich zuversichtlich.“

Tag 2: Zeugen der Hoffnung in einer Welt der Angst

Für Florian Lazarevic, der am Freitagvormittag sein Gelübde abgelegt hat, war es keine einfache Entscheidung: Sollte er seinen Job als wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Fraunhofer Gesellschaft in Chemnitz kündigen, um in den Dienst der Heilsarmee zu treten? Wer wachsen wolle, muss leider auch loslassen können, sagte Majorin Anni Lindner, die am Freitagabend die zweite Offiziers- und Leiterversammlung leitete.

Ums Loslassen ging es auch beim Zeugnis von Kapitän Jeremy Baker. Er bezeichnete sich als „Kontrollfreak“ und musste immer wieder feststellen, dass - trotz guter Planung - viele Dinge aus dem Ruder laufen. Beim Umzug von Kanada nach Brasilien fehlten zum Beispiel 4 von 10 Koffern. Am Ende der Woche war das Gepäck wieder da. Wer auf Gott vertraue, so Baker, kann loslassen und sich dem Schicksal, ob es nun groß oder klein ist, fügen.

Oberstin Eirwen Pallant erinnerte in ihrem Zeugnis an ein 10-tägiges Koma nach einem Zusammenbruch in einem Fitnessstudio. 12 Wochen später saß sie wieder im Büro der Heilsarmee in London. Dieses Ereignis habe ihren Glauben und ihre Zuversicht entscheidend geprägt. Sie fühle sich - frei nach Bonhoeffer - von guten Mächten wunderbar geborgen.

Die Herde Gottes

Für General Lyndon Buckingham sind die Offiziere der Heilsarmee die Hirten der Herde Gottes, so wie es im Neuen Testament oft in Gleichnissen und Bibelworten beschrieben ist. Die Offiziere müssten ein Vorbild sein, sie müssen begeistern und mit Leidenschaft bei der Sache sein, so der General in seiner leidenschaftlichen Predigt. „Wir müssen uns von dem trennen, was die Hingabe trübt und die Motivation bremst.“ Schließlich seien wir Christen die Zeugen der Hoffnung in einer Welt der Angst und Unsicherheit. Ihr Einfluss sei größer als viele denken, das dürften die Offiziere nicht unterschätzen.  

     

Kongresstag 3

Am Samstag stand die Ordination der beiden Heilsarmeeoffiziere Wencke Wanke und Florian Lazarevic im Zentrum. Die beiden gehören der Session "Verteidiger der Gerechtigkeit" an: Gott braucht Menschen, die mit Jesus und für Jesus leben. Am Nachmittag konnten sich die Besucher in der Siegerlandhalle an Infotischen über die Heilsarmee informieren. Der abendlichen Festgottesdienst "Die Freude erwacht" leitete über zum Höhepunkt des Abends: Koenige & Priester sorgten für eine ausgelassene Stimmung.           

Die Ordinationszeremonie und der Festgottesdienst standen im Zentrum.

Tag 3: Ich geh in der Kraft meines Herrn 

Die Besucher des Kongresses in der Siegerlandhalle hatten am Samstagnachmittag die Chance, der Ordination von zwei neuen Heilsarmeeoffizieren beizuwohnen. Der Nachwuchs, Kadett Florian Lazarevic und Auxiliar-Leutnantin Wencke Wanke, präsentierten sich zu Beginn der Zeremonie mit zwei kurzen Videos. Sie gehören dem Jahrgang „Verteidiger der Gerechtigkeit“ an und wurden von den Majoren Chris und Liesl Baldwin intensiv ausgebildet. Den Majoren fiel die Aufgabe zu, die Reife der beiden Auszubildenden zu bescheinigen und sie dem Territorialleiter, Oberst Dean Pallant, zu präsentieren. Mit dem Glaubensbekenntnis bekannten sich die beiden dann zu den elf Doktrinen, den wichtigsten Glaubenssätzen und Lehren der Heilsarmee.

Danach wies Oberstin Eirwen Pallant den beiden ihre Bibelverse zu. Florian Lazarevic erhielt Matthäus 11, 28-30: „Kommt alle zu mir; ich will euch die Last abnehmen! Ich quäle euch nicht und sehe auf niemand herab. Stellt euch unter meine Leitung und lernt bei mir; dann findet euer Leben Erfüllung. Was ich anordne, ist gut für euch, und was ich euch zu tragen gebe, ist keine Last.“

Für Wencke Wanke suchte Pallant Hebräer 10, 22-25 aus: „So lasst uns hinzutreten mit wahrhaftigem Herzen in der Fülle des Glaubens, besprengt in unsern Herzen und los von dem bösen Gewissen und gewaschen am Leib mit reinem Wasser. Lasst uns festhalten an dem Bekenntnis der Hoffnung und nicht wanken; denn er ist treu, der sie verheißen hat; und lasst uns aufeinander achthaben und einander anspornen zur Liebe und zu guten Werken und nicht verlassen unsre Versammlung, wie einige zu tun pflegen, sondern einander ermahnen, und das umso mehr, als ihr seht, dass sich der Tag naht.“

Die Einsetzung in das Amt, die Bestallung der neuen Leutnants, übernahmen Oberst Dean Pallant und Oberstleutnant Hartmut Leisinger. Die beiden frischgebackenen Offiziere erhalten bald die Verantwortung für ein Korps (Gemeinde) der Heilsarmee. Dort werden sie als Seelsorger, Prediger und Gemeindeleiter tätig sein. Auch alle missionarischen und sozialen Tätigen obliegen dann ihrer Verantwortung. Das Lied zum Abschluss der Feier fasste die Zeremonie hervorragend zusammen: Ich geh in der Kraft meines Herrn.  

     

Tag 3: Die Freude erwacht

Eine Tanzperformance im Gottesdienst? Das ist wahrscheinlich nur in der Heilsarmee möglich. Das Limelight Collective aus Berlin interpretierte das Motto des Festgottesdienstes „Die Freude erwacht" und zeigte, dass christliche Spiritualität auch durch Tanz zum Ausdruck gebracht werden kann. Für seine Predigt hatte General Lyndon Buckingham das Gebot der Liebe aus Johannes 15 ausgewählt. Darin spielt auch die Freude eine zentrale Rolle: „Wie mich mein Vater liebt, so liebe ich euch auch. Bleibt in meiner Liebe! Wenn ihr meine Gebote haltet, bleibt ihr in meiner Liebe, so wie ich meines Vaters Gebote gehalten habe und bleibe in seiner Liebe. Das habe ich euch gesagt, auf dass meine Freude in euch sei und eure Freude vollkommen werde." Seine größte Freude, so General Lyndon Buckingham, sei, den Namen Jesu auszusprechen: Jesus als Erretter, als Erlöser und als Auferstandener. Wir müssten immer „nah dran bleiben an Jesus". 

Majorin Mareike Walz und Shaw Coleman, die beiden Leiter der Veranstaltung, hatten für den Gottesdienst Interviews mit dem Publikum vorgesehen. Darin kam Christel Fritz aus Solingen zu Wort. Sie ist mit 96 Jahren die älteste Teilnehmerin des Kongress - ein Geschenk Gottes. Sie verkörperte die Freude, auch im hohen Alter an diesem Kongress teilnehmen zu können.       

Die Vielfalt der Heilsarmee

Zwischen der Ordination und dem Festgottesdienst bot der Markt der Möglichkeiten am Nachmittag einen guten Einblick in die Vielfalt der Heilsarmee. Das Spektrum reichte von den Männerwohnheimen in Berlin und Köln über die Sozialwerke Nürnberg und Kassel bis zu den Korps in Essen, Nürnberg und Hamburg. Ein Highlight war ein Tanzstück des Limelight Collective in Berlin im Spandauer Saal. Stark frequentiert war auch der Kleiderstand mit den neu gestalteten Uniformen. Im großen Saal war eine Fotoausstellung von Kurt Gruhlke zu sehen. Sie zeigte Menschen aus dem William-Booth-Haus in Berlin. 

Fotos: Kurt Gruhlke 

Koenige & Priester begeisterten die Siegerland-Halle. Der schön tanzbare Pop-Sound und die effektvolle Lichtshow sorgten für ausgelassene Stimmung.

Tag 3: Koenige & Priester bringen die Siegerlandhalle zum Tanzen

Samstagnacht eskalierte die Stimmung: Mit Koenige & Priester hatte die Heilsarmee eine der bekanntesten christlichen Bands in Deutschland eingeladen. Der elektronische und schön tanzbare Pop-Sound bewegte und begeisterte das überwiegend junge Publikum. Die Texte der Band sind ehrlich und direkt: Sie trösten, ermutigen, bauen auf - und loben den Herrn.

Fotos: Kurt Gruhlke

Kongresstag 4

Die Zukunft der Heilsarmee stand im Mittelpunkt des letzten Kongresstages. Bei der Heiligungsversammlung, dem Höhepunkt und Abschluss der Veranstaltung, wurden mit Lydia und Robert Beckert zwei neue Kadetten willkommen geheißen. General Lyndon Buckingham beschrieb in einer mitreißenden Predigt seine Vision einer wachsenden und fruchtbaren Heilsarmee - und forderte alle eindringlich auf, daran mitzuwirken.

Zum Abschied erhielten General Lyndon und Kommandeurin Bronwyn Buckingham Heilsarmee-Weihnachtspyramiden. Im Hintergrund: Major Chris Mulryne und Major Achim Janowski.

Tag 4: „Seid Ihr dabei?“

„Schmeckt und seht, wie gut der Herr ist.“ Diese Anregung aus Palm 34 nahmen sieben Kinder im Alter von zwei bis elf Jahren gleich zu Beginn der Heiligungsversammlung wörtlich: Sie ließen sich vor der Gemeinde auf ein fröhliches „Blindtasting“ – also auf das Verkosten von kleinen Leckereien mit verbundenen Augen – ein und bewiesen so ihren Mut und ihr Vertrauen in Jesus. Im Anschluss daran war ein Video von Jugendlichen aus Deutschland und Polen zu sehen. Sie hatten sich ausführlich mit dem Bild des Weinstocks nach Johannes 15, 1-8 auseinandergesetzt und ihre Gefühle und Gedanken dazu in beeindruckende Bilder gefasst.

Neue Kadetten verstärken die Heilsarmee

Dass Kinder und Jugendliche die letzte Versammlung des Territorialen Kongresses einleiteten, war kein Zufall. Schließlich ging es in der Veranstaltung unter dem Motto „Wachsen in Fruchtbarkeit“ um die Zukunft der Heilsarmee. Zwei, die diese Zukunft aktiv mitgestalten wollen, sind Lydia und Robert Beckert. Sie wurden als neue Kadetten begrüßt und legten vor den rund 280 Anwesenden Zeugnis ab. Robert Beckert beschrieb, wie Gott ihn von Anfang an beschützt habe: „Ich bin noch in der DDR geboren und wurde als Säugling meinen Eltern weggenommen, die engagierte Christen waren. Linientreue Kommunisten sollten mich adoptieren. Aber Gott hat meinen Eltern die Kraft gegeben, mich gegen viele, große Widerstände zurück in die Familie zu holen. Er wollte nicht, dass ich ohne ihn aufwachse.“ Die Erfahrung, dass Gott immer gut ist, habe er seitdem immer wieder gemacht und mit 14 Jahren sein Leben an Jesus übergeben. „Jetzt bin ich auf das nächste Kapitel mit ihm gespannt.“

Lydia Beckert sprach über ihre Teilnahme am Territorialen Kongress 2010. „Damals war ich auch hier in diesem Saal. Ich war unglaublich froh, dass ich Teil der Heilsarmee bin – und nicht zur Offizierin berufen.“ Gerade als Pastorentocher habe sie sich den geistlichen Dienst nicht zugetraut und befürchtet, dass ihr das theologische Wissen fehle. „Aber seitdem hat Gott mich immer wieder gefragt, ob ich dienen will. Und schließlich habe ich verstanden, dass er mich wirklich sieht und weiß was ich kann. Jetzt stehe ich am Anfang eines Abenteuers.“

Begeisternde Predigt von General Buckingham

Den Höhepunkt der Versammlung bildete die Predigt von General Lyndon Buckingham. Er beschrieb mitreißend und voller Leidenschaft seine Vision einer wachsenden und fruchtbaren Heilsarmee. „Ich möchte Teil einer Heilsarmee von Menschen sein, die voller Begeisterung beten, Gott loben, die gute Nachricht des Evangeliums verkünden und Zeugnis davon geben, was Gott in ihrem Leben und in der Welt tut. Ich möchte Teil einer Heilsarmee von heiligen Menschen sein, die anderen dienen und sie mit ihrem Beispiel inspirieren. Und ich möchte Teil einer Heilsarmee sein, die sich leidenschaftlich dafür einsetzt, diese Welt zu einem besseren Ort zu machen und das Reich Gottes auszuweiten. Ich frage Euch: Seid Ihr dabei?“ Für die in der Siegerlandhalle versammelte Gemeinde gab es nur eine Antwort auf seine Frage: Ja! Viele der Anwesenden strömten sofort zur Gebetsbank, um ihre Bereitschaft „dabei zu sein“ zu zeigen und mit dem General zu beten.

Zum Abschluss der Veranstaltung dankte Territorialleiter Oberst Dean Pallant allen, die zum Kongress gekommen waren und an der Vorbereitung und Durchführung mitgewirkt hatten. Ein ganz besonderer Dank ging an General Lyndon und Kommandeurin Bronwyn Buckingham für ihren inspirierenden Besuch. Allen Anwesenden gab Oberst Pallant eine Aufforderung von Jesus mit auf den Heimweg: „Ich habe euch berufen, dass ihr hingeht und Frucht bringt“ (Johannes 15,16).

Höhepunkte der Heiligungsversammlung

Fotos: Kurt Gruhlke