WEIHNACHTSBOTSCHAFT DES GENERALS 2023
Es war eine vertraute Szene. Eine Straße voller festlicher Lichter und Dekorationen, Musik spielte und Scharen von Menschen, die vorbeizogen und dabei all den weihnachtlichen Details Beachtung schenkten. Ganz am Ende war ein Haus, das ziemlich im Dunkeln stand, wo eine kleine Kiste mit einer Weihnachtskrippe im Vorgarten aufgebaut worden war. Die meisten Leute machten sich nicht einmal die Mühe, es sich anzusehen. Es wurde schlichtweg angenommen, dass die Weihnachtsdarstellung bereits zu Ende wäre, bevor sie dieses Haus erreicht hätten. Aber genau hier gab es eine sichtbare Darstellung von dem, was das leise Herz von Weihnachten ist. Keine schrille Darbietung. Ohne viele Lichter und Klänge. Einfach ein leiser Fokus auf den, der für uns als Retter geboren ist.
Ich wundere mich manchmal, ob wir die leise Weihnachtsbotschaft leicht übersehen. Selbst wenn wir einige von den Weihnachtsgeschichten lesen, können wir die zentrale Botschaft von all dem übersehen. Jedes der Evangelien präsentiert Weihnachten auf eine unterschiedliche Art. Einige mögen vielleicht sagen, dass die Weihnachtsgeschichte nur in Matthäus und Lukas steht. Aber ich möchte den Gedanken anregen, dass jedes der Evangelien auf seine eigene besondere Art Schwerpunkte setzt.
Markus – wahrscheinlich das älteste der Evangelien – enthält keine Erzählungen von der Geburt oder Kindheit. Stattdessen ist ‚Weihnachten‘ bei Markus eingebettet in den einleitenden Worten: ‚So beginnt die gute Botschaft von Jesus Christus, dem Sohn Gottes.‘ (Markus 1,1 Neues Leben. Die Bibel). Jesus wird von Anfang an als der Sohn Gottes beschrieben. Das ist die gute Botschaft.
Johannes enthält ebenfalls keine Erzählungen der Geburt oder Kindheit, aber zeigt, dass das Wesentliche an Weihnachten im Herzen Gottes entspringt. ‚Und das Wort wurde Fleisch und wohnte unter uns' – voller Gnade und Wahrheit.
Matthäus beginnt mit einer langen Namensliste aus dem Stammbaum Jesu. Man überspringt es leicht und verpasst dabei seine Bedeutung. Fünf Frauen sind darin eingeschlossen, die alle einen bemerkenswerten Glauben demonstrierten, trotz einer Gesellschaft, die sie hart verurteilt haben mag. Tamar – die ihren Schwiegervater täuschte und so schwanger wurde; Rahab – eine Prostituierte, die den Spionen der Israeliten half; Ruth – eine verachtete Fremde; Batseba – eine Ehebrecherin; und Maria – eine unverheiratete Mutter. Jede von ihnen war Teil von Jesu Familiengeschichte. Wenn man Jesus später sieht, wie er sich mit Sündern identifiziert, dann weil es ‚in seinen Genen liegt‘. Jesus ist mit Menschen wie uns verbunden, die – trotz Sündhaftigkeit und Schwachheit der Menschheit – Glauben demonstrieren. Matthäus zeigt dann den Zusammenhang zu Jesus, der Immanuel – Gott mit uns, in unserer Menschlichkeit. All dies geschieht, bevor die traditionellen Weihnachts-Charaktere auch nur in Erscheinung treten – die Weisen aus dem Morgenland. Sie kommen, um den einen zu finden, der als König geboren wurde.
Lukas lässt die Engel verkünden, dass Jesus der Retter ist, Christus, der Herr. Diese Botschaft wird nicht den Menschen gegeben, die du erwarten würdest, sondern im Gegenteil, den Schafhirten – oft aufgrund der Art ihrer Arbeit als religiöse Außenseiter angesehen. Für genau solche, die am Rande der Gesellschaft leben, ist Jesus als der Retter gekommen.
Jedes der Evangelien präsentiert ein unterschiedliches Bild von Weihnachten. Schnell sind wir so gefangen von dem ganzen Drumherum der Weihnachtsgeschichte. Das können Dinge sein, an die wir uns gewöhnt haben, die noch nicht einmal in einem der Evangelien vorkommen. Dafür können wir das leise Herz von Weihnachten manchmal übersehen, von dem die Schrift erzählt.
Dieses Jahr können wir unseren Blick vielleicht wieder auf das richten, was die Evangelien uns eigentlich über das Kommen von Jesus erzählen. Einer, der für die Sünder und Ausgestoßenen kommt. Einer, der als König kommt. Einer, der als Immanuel kommt – Gott mit uns. Einer, der als unser Retter kommt. Einer, der von Ewigkeit her existiert.
Inmitten all der anderen Dinge, die während dieser Zeit des Jahres stattfinden, mögen wir unsere Herzen und Gedanken auf die leise Botschaft, die das Herz von Weihnachten ist, ausrichten: die Wirklichkeit, wer Jesus ist. Der Sohn Gottes. Das ewige Wort, welches Fleisch geworden ist. Unser König. Immanuel. Unser Retter. Christus, der Herr.
Mit dem Liederdichter sprechen wir ‚Komm auch zu uns und bleib bei uns, o Herr Immanuel‘.
Möge Gott Sie in dieser Weihnachtszeit segnen und durch das kommende Jahr hindurch.
Lyndon Buckingham,
General
Die Heilsarmee, Internationales Hauptquartier