Die Ostergeschichte hautnah
Der Ostergarten in Solingen lässt Besucher Jesu Weg von der Ankunft in Jerusalem bis zur Auferstehung mit allen fünf Sinnen erleben.
Wie hat sich das allererste Ostern angefühlt? Wie roch es, als Jesus in Jerusalem einzog und als König empfangen wurde? Wie fühlte sich das Öl auf der Haut an, mit dem er gesalbt wurde? Wie hörte sich Jesu Gebet im Garten Gethsemane an? Und wie dunkel war es in Jesu Grab, bevor ein Engel die Auferstehung Christi verkündete?
Ostern ist die Basis für die frohe Botschaft, das Evangelium. Um dieses Erlebnis spürbar zu machen, überlegen und tüftelt die Kapitäne Oliver und Christiane Walz des Korps Solingen seit 2014 jedes Jahr an einem Ostergarten. Der erste Ostergarten war im Vergleich zu heute noch recht klein und es wurden insgesamt drei Führungen angeboten. Die Führung durch die Ostergeschichte in Solingen sprach sich bald rum und 2019 meldeten sich rund 600 Besucher im Korps Solingen an. Aus drei wurden also 51 Führungen durch den schon viel umfangreicheren Ostergarten. In den vergangenen Jahren sammelten die Kapitäne nicht nur an Material, sondern auch an Ideen und Erfahrungen hinzu. So wurde der Ostergarten jedes Jahr ein wenig größer, ist mit mehr Räumen versehen und die Schwerpunkte des Erlebnisses sind auch immer verschieden.
Zunächst wage Ideen nehmen immer mehr Gestalt an
Wenn sich Ostern langsam nähert fangen die Ideen an, Christiane Walz durch den Kopf zu fliegen. Diese Ideen teilt sie Oliver mit, der dann die grobe Struktur entwerfen darf. Auch wenn sich die beiden erstmal nicht sicher sind, wie das in der Realität funktionieren wird, sind sie dennoch sehr optimistisch. „Wir fangen einfach mal mit Klebeband an, und irgendwann entsteht daraus ein Raum“, erklärt Oliver Walz die Vorgehensweise.
Obwohl die Kapitäne um Ostern herum mehrere Führungen am Tag anbieten, wird es ihnen nie langweilig. „Jeder reagiert anders auf den Ostergarten und wenn ich erst mal am Erzählen bin, dann bin ich so fokussiert und im Geschehen drin“, so Christiane Walz. Der Ostergarten ist für Klein und Groß geeignet. Besonders die Kinder sind sehr neugierig auf alles, was man anfassen, schmecken und riechen kann. Ihre Neugier ist dabei manchmal auch schwer im Zaum zu halten. So musste ein Kind, welches immerzu, trotz Ermahnungen, an einer vermeintlichen Steinwand spielte, einen großen Schrecken erleben, als sich die Steinwand plötzlich bewegte und die Öffnung zum Grab Jesu freigab.
Manche Besucher sind so sehr in der Geschichte von Jesu Kreuzigung versunken, dass ihnen Tränen übers Gesicht laufen. Andere hören zum ersten Mal die ganze Ostergeschichte und sind erstaunt über alles, was sich damals ereignet, und welche Bedeutung es auch heute in unserem Leben hat.
Wer die Möglichkeit hat, sich den Ostergarten in Solingen anzuschauen, darf sich im Korps Solingen anmelden und kann dann die Ostergeschichte mit allen fünf Sinnen nachempfinden. Gewürze riechen, Brot und Traubensaft schmecken und Öl auf der Haut spüren. Hörspiele verleihen dem betendem Jesus und dem Hauptmann unter dem Kreuz ihre Stimmen, und Dunkelheit und blendendes Licht erwarten die Besucher in Jesu Grab.
Seit 2011 bietet die Heilsarmee den Ostergarten in verschiedenen Städten an, um Jung und Alt die Geschichte Jesus nahezubringen.