Ein Verbrechen war nicht ausgeschlossen
Erlebnisbericht Suchdienst
Wir suchten seit annähernd zwei Jahren einen jungen Mann, der als ‚Backpacker‘ nach Neuseeland gereist war. Nach einiger Zeit brach er sämtliche Kontakte zu seinem Elternhaus ab. Der Vater, der in großer Sorge um seinen Sohn war, beauftragte einen Detektiv mit der Suche. Dieser fand heraus, dass der Sohn von Neuseeland aus nach Australien geflogen und nicht nach Neuseeland zurückgekehrt war und forderte ein hohes Honorar für seine Anstrengungen. Für eine weitere Suche verlangte der Detektiv wieder eine horrende Summe und der Vater, der in der Zwischenzeit von unserem Suchdienst erfahren hatte, bat uns um Hilfe. Da ein Verbrechen nach so langer Zeit nicht ausgeschlossen werden konnte, nahm ich Kontakt mit der ‚Australian Federal Police‘ auf und schilderte unseren Fall. Es dauerte viele Monate, bis wir eine Rückmeldung aus Australien erhielten. Die Polizei hatte den jungen Mann ausfindig gemacht und er hatte sich bei einem örtlichen Polizeibüro gemeldet, ausgewiesen und mitteilen lassen, dass es ihm gut gehe, er aber weiterhin keinen Kontakt zu seiner Familie wünsche. Da wir aus Datenschutzgründen nicht erfahren können, in welchem Ort sich der junge Mann gemeldet hat, werden wir jetzt einen Brief des Vaters an die ‚Australian Federal Police‘ weiterleiten mit der Bitte, diesen dem Sohn über die betreffende Polizeidienststelle zustellen zu lassen.
Neuerdings erleben wir immer mehr, dass Botschaften im In- und Ausland auf den Suchdienst der Heilsarmee verweisen, wenn Menschen Angehörige in den betreffenden Ländern suchen. So weisen die Vertretungen der Bundesrepublik Deutschland in Australien auf ihrer Website darauf hin, dass man sich für die Suche nach Angehörigen in Australien an die Heilsarmee in Deutschland wenden soll: „Wenn Sie selbst sich in Deutschland befinden, können Sie sich an den Suchdienst der Heilsarmee in Deutschland wenden.“ Und heute erhielt ich den Brief eines jungen Mannes, der seinen Vater in den USA sucht. Er schrieb mir: „Die ‚Embassy of the United States of America‘ in Berlin hat mir mitgeteilt, dass ich mich betreffend der Suche nach meinem Vater an Sie wenden soll.“ Auch eine große deutsche Hilfsorganisation verweist Suchende immer wieder an unser Büro, da man dort den Personensuchdienst eingestellt hat und nur noch Suchaufträge für Krisengebiete oder im Katastrophenfall annimmt.
Aber wie sehen die Resultate aus?
Die meisten Fälle können wir lösen aber nicht immer führen unsere Suchen zum gewünschten Erfolg, gerade in den letzten Wochen kam unsere Suche zweimal „zu spät“. In einem der beiden Fälle war der Gesuchte, vier Wochen bevor wir den Suchauftrag erhielten, verstorben. Aber es gelang zumindest, den Begräbnisort ausfindig zu machen und somit dem Auftraggeber die Möglichkeit zu geben, dem Gesuchten noch einmal auf einem Friedhof nahe zu sein. Nicht immer sind die Suchaufträge spektakulär. Oftmals ist jemand nur umgezogen und hat seinen neuen Wohnort nicht mitgeteilt. In diesen Fällen können wir mit unseren Recherchen schnell und unkompliziert helfen, aber hinter jeder Suche stecken menschliche Schicksale und Geschichten und wir sind immer wieder froh, dass wir als Heilsarmeebüro hier helfen können.