Anfang 2022 schien die Pandemie in Europa bald überwunden und Hoffnung keimte auf, in ein weitgehend normales gesellschaftliches Leben zurückzufinden. Bereits im Dezember führte die Heilsarmee an zahlreichen Orten wieder die traditionellen Weihnachtsfeiern für Bedürftige ein. Mit der öffentlichkeitswirksamen Kampagne Kältehilfe machte die Heilsarmee auf die Not obdachloser Menschen in den Wintermonaten aufmerksam und warb erfolgreich um Spenden zur Finanzierung der Kältestreifen, Wärmestuben und Lebensmittelausgaben.

Dann, mit Ausbruch des Krieges am 24. Februar in der Ukraine, waren plötzlich Tausende von Menschen auf der Flucht, brauchten Schutz, Unterkunft, Lebensmittel und Kleidung. Hilfsorganisationen wie die Heilsarmee zeigten sich solidarisch und nahmen die Herausforderung an, Hilfsgüter zu organisieren und Spenden bereitzustellen. Die Internationale Katastrophenhilfe der Heilsarmee reagierte umgehend mit
Hilfsmaßnahmen in den Grenzgebieten. In den Gemeindezentren der Heilsarmee in Litauen und Polen wurden in wenigen Tagen viele Hundert Menschen untergebracht und mit dem Notwendigsten versorgt. Dank einer kurzfristig angelegten Spendenkampagne gelang es der Heilsarmee in Deutschland, einen höheren sechsstelligen Betrag aufzubringen.

In den Gemeindezentren fanden Flüchtende, darunter traumatisierte Mütter mit Kindern, Schutz, Unterkunft und etwas Ablenkung, was besonders den Kindern guttat. In Berlin, wo täglich viele Flüchtende mit der Bahn ankamen, organisierte die Heilsarmee über viele Wochen Hilfsteams am Bahnhof Südkreuz, um die Durchreisenden mit dem Nötigsten zu versorgen.

Trotz aller Herausforderungen, die der Krieg mit sich bringt, will die Heilsarmee auch die vielen armen und bedürftigen Menschen im Land nicht vergessen. Für sie sind die Lebensmittelausgaben, Kleiderläden oder Sozialcafés der Heilsarmee wichtige Anlaufstellen. So konnte in Frankfurt mit dem Café Windeck ein weiteres Sozialcafé eröffnet werden. Die Heilsarmee Berlin erhielt eine großzügige Spende, um endlich den neuen Einsatzwagen mit Elektronantrieb bestellen zu können. Und um Menschen an unwegsamen Plätzen aufsuchen zu können, hat die Heilsarmee das Projekt Lastenräder eingeführt. Die spendenfinanzierten robusten Räder mit großer Transportbox wurden bereits an 12 Standorten angeschafft. Sie sind ideal, um in Parks oder Fußgängerzonen Bedürftige mit dem Nötigsten zu versorgen.

Die Tafel Deutschland berichtete über Engpässe bei Lebensmitteln. Um dem entgegenzuwirken, subventionierte die Heilsarmee die Einkäufe der Tafel kurzfristig aus Eigenmitteln, wie beispielsweise am Standort Wuppertal.

Die Heilsarmee hat sich immer als flexible Organisation bewiesen, die sich auf Veränderungen einstellen kann. So wurde zu Beginn des Jahres das Management Board eingeführt, um wichtige finanziell relevante Projekte und Aktivitäten sicher umsetzen und steuern zu können.

Weiterhin hat sich die Kooperation mit der Fairway Immobilien GmbH bewährt. Die umfangreiche Sanierung des historischen Hauses der Heilsarmee in Hamburg auf der Reeperbahn konnte im Sommer erfolgreich mit einem Einweihungsfest abgeschlossen werden. Die Neu- und Umbauten der Heilsarmee Gebäude in der Dickhardtstraße in Berlin sind aufgenommen und für die Fertigstellung bis Ende 2023 prognostiziert.

Um die Öffentlichkeit zu informieren und für die wichtige gemeinwohlorientierte Arbeit zu gewinnen, hat sich eine transparente Kommunikationspolitik bewährt. Die Heilsarmee konnte auch in diesem Jahr den Anteil der Verwaltungskosten auf niedrigen rund 10% halten, die Fördermittel und Spenden effektiv und zweckbestimmt einsetzen und das Vertrauen von Partnern und Sponsoren weiter festigen.

In den kommenden Jahren setzt die Heilsarmee auf bewährte Strukturen und Kooperationen, um ihre engagierten Ziele in unserer Gesellschaft umsetzen und Menschen zu einem besseren Leben verhelfen zu können. Im festen Glauben, dass Gott uns im Kampf gegen Armut und soziale Ungerechtigkeit unterstützt, vertrauen wir aufeinander getreu dem Zitat aus Galater 6,3 der Bibel: „Einer trage des anderen Last, so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen.“