Heilsarmee präsentiert den Lesegottesdienst

Lesegottesdienst für Sonntag,

den 4. Oktober 2020

Liebe Freunde,

wir begrüßen Sie zum Lesegottesdienst, der unter dem Thema „Dankbarkeit“ und „Erntedankfest“ steht.

Vieles ist in diesem Jahr anders als gewohnt. Was aber bleibt ist Gottes Gnade. Seine Liebe und Treue. Sein Wunsch uns zu beschenken und uns zu helfen. Das verändert sich nicht. In diesem Sinne lasst uns miteinander diesen Gottesdienst erleben. Gott ist da. Er schenkt uns seine Liebe. Ihm dürfen wir vertrauen.

Wir wünschen Euch eine gute Zeit. Lasst Euch segnen.

Gebet: Herr, wir sind dankbar für Deine Gegenwart. Danke, dass Du ein guter Gott bist und wir erleben dürfen, wie Du uns beschenkst. Danke für Deinen Segen.

Gem. Lied:

  1. Nun danket alle Gott mit Herzen, Mund und Händen, der große Dinge tut an uns und allen Enden, der uns von Mutterleib und Kindesbeinen an unzählig viel zugut und noch jetzt und getan.
  2. Der ewigreiche Gott wollte uns bei unserm Leben ein immer fröhlich Herz und edlen Frieden geben, und uns in seiner Gnad erhalten fort und fort und uns aus aller Not erlösen hier und dort.
  3. Lob, Ehr und Preis sei Gott, dem Vater und dem Sohne und dem, der beiden gleich im höchsten Himmelsthrone, dem dreimal einen Gott, wie es ursprünglich war und ist und bleiben wird jetzt und und immerdar.

Text: Martin Rinckart Melodie: Johann Crüger, 1647

Psalm 136

1 Dankt dem Herrn, denn er ist gut! Denn seine Gnade bleibt ewig bestehen.
2 Dankt dem Gott der Götter. Denn seine Gnade bleibt ewig bestehen.
3 Dankt dem Herrn der Herren. Denn seine Gnade bleibt ewig bestehen.
4 Dankt ihm, der allein große Wunder tut. Denn seine Gnade bleibt ewig bestehen.
5 Dankt ihm, der den Himmel so wunderbar gemacht hat. Denn seine Gnade bleibt ewig bestehen.
6 Dankt ihm, der die Erde über dem Wasser ausgebreitet hat. Denn seine Gnade bleibt ewig bestehen.
7 Dankt ihm, der die Lichter am Himmel schuf - denn seine Gnade bleibt ewig bestehen -
8 die Sonne, die den Tag beherrscht, denn seine Gnade bleibt ewig bestehen;
9 und den Mond und die Sterne, die die Nacht regieren. Denn seine Gnade bleibt ewig bestehen.
...
25 Er gibt zu essen, allem, was lebt. Denn seine Gnade bleibt ewig bestehen.
26 Dankt dem Gott des Himmels. Denn seine Gnade bleibt ewig bestehen.

 

Es ist so einfach und hat doch große Wirkung. Nicht nur für die, bei denen man sich bedankt. Anerkennende Worte bereichern das Leben von allen Beteiligten. Danke sagen macht froh.

Jeden Tag gibt es die Möglichkeit, danke zu sagen. Warte damit nicht auf runde Geburtstage, Jubiläen oder Beerdigungen. Die Bibel spricht an 300 Stellen von Dankbarkeit; wie oft kommt Dank in Eurem Alltag vor?

Dankesworte sind wie kleine Lichtblicke im täglichen Leben. Indem wir uns bedanken, erkennen wir die Leistung des anderen an und zeigen, dass wir seinen Einsatz nicht für selbstverständlich halten. Ein «Danke» drückt Respekt und Wertschätzung aus, was grundlegend für Beziehungen ist.

Ein Dank kann andere anspornen und ihr Selbstwertgefühl steigern. Ehrliches Lob und echt gemeinter Dank tun so gut!

Wann haben wir uns zuletzt bei einem Kollegen bedankt, dass er immer so flexibel und zuverlässig ist? Oder sagen wir der Frau im Amt, dass ihre Freundlichkeit ankommt? Oder der Kassiererin, dass wir uns über ihre nette Art freuen?

Und danken wir auch den Menschen, die uns wirklich nahestehen?  Eigenartigerweise bekommen die nämlich am seltensten unsere Anerkennung. Aber wir dürfen zeigen, dass wir unsere Beziehung nicht für selbstverständlich nehmen: «Danke, dass ich dir sagen kann, wie es mir wirklich geht. Danach fühle ich mich immer besser.» Oder: «Ich bin so dankbar, dass du für mich da bist.

Danke sagen kann nur, wer dankbar ist. Dafür müssen wir uns bewusstmachen, dass es andere gibt, die uns unterstützen, die es gut mit uns meinen, die freundlich zu uns sind. Indem wir unser Augenmerk auf die positiven Dinge richten, empfinden wir Glück und Freude. Dankbarkeit ist deshalb wesentlich für die innere Ausgeglichenheit und Zufriedenheit.

Machen Sie Dankbarkeit zu einer ihrer Gewohnheiten, es wird ihr Leben zum Guten verändern.

In dieser Zeit wird auch das Erntedankfest gefeiert. Aber: Die Milch kommt aus der Flasche, eine Vielzahl von Gemüsen aus der Dose, Fisch und Fleisch aus der Tiefkühltruhe. Die Bitte um das tägliche Brot hat angesichts der hoch entwickelten Nahrungsmittelindustrie in den Ländern des Westens keine existentielle Bedeutung mehr. Industrie und Chemie produzieren in unserer Landwirtschaft immer höhere Erträge. Butterberge und Überproduktion von Obst und Gemüse haben jeden Gedanken an Not und Sorge um eine gute Ernte verdrängt. Das Wort „Hunger“ ist offenbar exotisch geworden.

Und doch danken wir am Erntedankfest Gott für die Gaben der Schöpfung. Schließlich gilt unverändert: „An Gottes Segen ist alles gelegen“. Selbst in einer Zeit industrieller Produktionsweisen in der Landwirtschaft ist es für die Menschen in den reichen Ländern der Welt sinnvoll, zum Abschluss der Ernte dafür Dank zu sagen, dass ausreichend Nahrung für alle da ist. Daran will das Erntedankfest erinnern. Der Gedanke der Bewahrung der Schöpfung ist in den letzten Jahren als neues Element hinzugekommen.

In einem christlichen Magazin habe ich folgende Worte gefunden:

  • Wenn du Nahrung im Kühlschrank, Kleidung auf dem Leib, ein Dach über dem Kopf und einen Schlafplatz hast ...
  • ... bist du reicher als 75% dieser Welt.
  • Wenn du Geld auf der Bank, in deiner Brieftasche oder auch nur irgendwo herumliegen hast ...
  • ... gehörst du zu den Top 8% der Reichen dieser Welt.
  • Wenn du heute Morgen gesund aufgewacht bist ...
  • ... geht es dir wahrscheinlich besser als der einen Million Menschen, die diese Woche nicht überleben werden.
  • Wenn du nie die Gefahr eines Krieges direkt um dich herum erlebt hast, die Einsamkeit einer Gefangenschaft, den Schmerz von Folterung oder das Elend von Hunger...
  • ... geht es dir besser als 500 Millionen anderer Menschen dieser Welt.
  • Wenn du an einem Gottesdienst teilnehmen kannst ohne die Furcht, verfolgt, bedroht, verhaftet, gefoltert oder getötet zu werden ...
  • ... bist du gesegneter als 3 Milliarden Menschen in der Welt.
  • Wenn deine Eltern noch leben und immer noch verheiratet sind...
  • ... gehörst du zu den Seltenheiten, sogar in Deutschland.
  • Wenn du diese Zeilen lesen kannst ...
  • ... hast du gerade einen doppelten Segen erhalten, weil jemand sich die Mühe gemacht hat, diese Zeilen für dich zu schreiben und außerdem
  • ... bist du gesegneter als über 2 Milliarden Menschen in dieser Welt, die gar nicht lesen können.

 

1. Vergiss nicht zu danken dem ewigen Herrn, er hat dir viel Gutes getan. Bedenke, in Jesus vergibt er dir gern, du darfst ihm, so, wie du bist, nahen.

Refrain: Barmherzig, geduldig und gnädig ist er, viel mehr als ein Vater es kann. Er warf unsre Sünden ins äußerste Meer, kommt, betet den Ewigen an.

2. Du kannst ihm vertrauen in dunkelster Nacht, wenn alles verloren erscheint. Er liebt dich, auch wenn du ihm Kummer gemacht, ist näher, als je du gemeint.

3. Im Danken kommt Neues ins Leben hinein, ein Wünschen, das nie du gekannt, dass jeder wie du Gottes Kind möchte sein, vom Vater zum Erben ernannt.

Text: Nils Frykman 1879 / Heino Tangermann 1965 Melodie: Paul John Ongman 1957

Es ist Herbst geworden. Wir haben schon Oktober. Trotz der noch sonnigen und warmen Tage bereiten wir uns doch langsam auf kühleres Wetter vor. Manchmal brauchen wir schon eine wärmende Jacke. Es ist Herbst.

In der Schule haben wir noch Gedichte gelernt. Ein Herbstgedicht, von Rainer Maria Rilke kommt mir in den Sinn. Hier werden die fallenden Blätter beschrieben.

Die Blätter fallen, fallen wie von weit,
als welkten in den Himmeln ferne Gärten;
sie fallen mit verneinender Gebärde.

Und in den Nächten fällt die schwere Erde
aus allen Sternen in die Einsamkeit.

Wir alle fallen. Diese Hand da fällt.
Und sieh dir andre an: es ist in allen.

Und doch ist Einer, welcher dieses Fallen
unendlich sanft in seinen Händen hält.

Rilke, Rainer Maria (1875-1926)

Wer ist dieser „Eine“ der hier beschrieben wird? Für mich ist es der einzigartige Gott, mein himmlischer Vater, der bereit ist mich aufzufangen, wenn es nötig ist.

Ist es denn nötig? Alles läuft doch gut, seinen gewohnten Gang. Meistens gibt es keine Überraschungen. Selbst in der jetzigen Krise haben wir uns eingerichtet. Wir fühlen uns gut und haben uns gemütlich in unserem Leben eingerichtet. Nichts kann uns aus der Ruhe, oder unserem Trott bringen. Alles scheint, so wie es ist, in Ordnung zu sein, und dann …? Dann trifft so ein Fall der Fälle fast überfallartig unser gemütliches Dasein. Da ist zum Beispiel der junge Mann, der ganz plötzlich sehr krank ist; oder der Verlust eines vertrauten und geliebten Menschen; der Verlust der Arbeit und dadurch auch der Sicherheit; und vieles mehr… Und unser gemütlich eingerichtetes Leben fällt wie ein Kartenhaus in sich zusammen.

Bei diesen „Fällen“ des Lebens ist es sehr gut, dass ich mich auf Gott verlassen kann. Ich darf mich in den Fällen des Lebens und auch wenn ich mal gefallen bin (und auch das passiert nicht nur den anderen, sondern auch manchmal mir) ganz bewusst auf Gott ausrichten, der versprochen hat, bei mir zu sein. Ja, mehr noch: Wo andere uns, die wir gerade auf dem Boden liegen noch treten, möchte er uns wieder aufrichten. Viele Worte der Bibel sprechen von diesem barmherzigen, liebevollen Handeln unseres Herrn. Hier nur einige: „Das geknickte Rohr will ich nicht zerbrechen, und den glimmenden Docht wird er nicht auslöschen“ (Jesaja 42, 3) - „Der Herr hält alle, die da fallen, und richtet alle auf, die niedergeschlagen sind.“ (Psalm 145, 14) Diese Zusagen gehen noch weiter. Er verspricht uns: „ich bin mit dir… ich stärke dich… ich helfe dir auch…“ (Jesaja 41,10) Und mir fallen die Worte eines Liedes von Manfred Siebald ein: „Wie tief kann ich fallen?... Nie tiefer als in Gottes Hand. Nie weiter als in seine Nähe...!“

In den Fällen des Lebens bedeutet es für mich einen wunderbaren Trost und eine erfrischende, belebende Ermutigung, dass ich diese Nähe Gottes erleben darf.  Bei allen Fällen des Lebens - wir haben es uns gut eingerichtet in unserem Leben. Aber Gott hat es noch besser eingerichtet, dass wir durch seinen Sohn Jesus Christus zu ihm kommen können. Er ist treu, verlässlich, barmherzig und voller Liebe und Geduld. Dafür bin ich dankbar. 

Gem. Lied: Hab‘ Dank von Herzen, Herr. Hab‘ Dank, Du Heiliger.Hab‘ Dank, denn Du gabst Jesus, Deinen Sohn. Hab‘ Dank von Herzen, Herr. Hab‘ Dank, Du Heiliger. Hab‘ Dank, denn Du gabst Jesus, Deinen Sohn.  

In ihm spricht der Schwache: „Ich bin stark!“ und der Arme: „Ich bin reich!“, denn was er am Kreuz getan ist mein. In ihm spricht der Schwache: „Ich bin stark!“ und der Arme: „Ich bin reich!“, denn was er am Kreuz getan ist mein. Hab‘ Dank!

Text und Melodie: Henry Smith 1978 Text: Wort des Glaubens, München 1991

 

Gebet:

Danke, dass Du uns hältst. Danke Herr, dass wir uns in Dir geborgen wissen dürfen. Du bist ein Gott, der uns sieht und liebt. Heute und Morgen und an jedem Tag. Amen.

Segen: Gott sei bei dir wie die Luft, die du atmest. Gott sei bei dir wie das Brot, das dich stärkt.

Gott sei bei dir wie das Wasser, das dich erfrischt. Gott sei bei dir wie das Haus, das dich schützt.

Gott sei bei dir wie die Sonne, die den Tag hell macht.

(Nach einem Gebet von Rainer Haak)

 

Wir wünschen Euch eine gute und gesegnete Woche.

Alles Liebe, Andrea und Stephan Weber

 

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