Erster „Recovery Walk“ in Deutschland

Suchthilfe geht neue Wege. Und wir waren dabei.

In Leipzig fand jetzt der erste „Recovery Walk“ statt, bei dem die Suchthilfe aus dem Schatten tritt und das Schicksal und die Erfolge von Betroffenen öffentlich macht. Mit besonderen Ritualen und einem Marsch durch die Stadt wird propagiert: Genesung ist möglich!

Britta Morgner, die unsere Selbsthilfegruppe leitet, war mit Günter Splitter, auch Mitglied der Gemeinde, und anderen Gruppenmitgliedern in Leipzig mit dabei. Und sie äußern sich begeistert: „Das ist eine gute Ergänzung im Bereich der Suchthilfe, die sich sonst eher im Schutz der Anonymität bewegt.“ Denn durch das öffentliche Auftreten, das gemeinsame Gedenken an Verstorbene, aber auch das Feiern, wird die Öffentlichkeit positiv angesprochen. Und es würdigt die Leistung von Betroffenen, die ihre Sucht überwunden haben, wenngleich „trocken“ oder „clean“ zu sein eine fortwährende Aufgabe bleibt.

Auf dem Foto des Zeitungsartikels sieht man Teilnehmer, die auf Einladung der Diakonie Naumburg-Zeitz am Recovery Walk teilgenommen haben - gemeinsam mit 500 weiteren Männern und Frauen. Zur Gruppe aus dem Burgenlandkreis gehörten Mitarbeiter der Suchtberatung, Betroffene und Angehörige sowie ehrenamtlich Tätige.

Das Naumburger Tageblatt berichtet darüber wie folgt darüber:

„Der Tag begann mit einem Gedenken an Menschen, die ihr Leben durch Suchtmittel verloren haben. In einer stillen Zeremonie konnten Blumen in eine symbolische Gedenkwolke gesteckt werden – ein Moment der Trauer, aber auch der Verbundenheit. Anschließend zogen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer unter dem Motto „You’ll never walk alone“ vom Clara-Zetkin-Park aus etwa vier Kilometer durch die Leipziger Innenstadt. Der Marsch galt als Signal: Genesung ist möglich – und verdient gesellschaftliche Anerkennung statt Ausgrenzung. Das Bühnenprogramm bot Raum für Rede- und Musikbeiträge sowie Infostände von Fachorganisationen und Selbsthilfegruppen. „Wir sind stolz, Teil dieses besonderen Moments gewesen zu sein. Als Diakonie Naumburg-Zeitz setzen wir uns tagtäglich dafür ein, dass Betroffene Unterstützung, Hoffnung und Perspektiven erhalten. Den Geist des Recovery Walk tragen wir mit in unsere Region – für mehr Sichtbarkeit, weniger Scham und eine Kultur der Wertschätzung“, so Suchtberaterin Susen Lups.

Die Idee der Aktion wurde maßgeblich durch den Leipziger Sozialpsychiater und Stigmaforscher Georg Schomerus in Deutschland verbreitet. In Schottland sind die Recovery Walks, von Menschen mit Suchterfahrungen organisierte öffentliche Veranstaltungen, mittlerweile ein wichtiger Bestandteil der Suchthilfe. Anliegen ist es, auch eine Entstigmatisierung durch Sichtbarkeit zu erzielen.

Am 10. Oktober wird sich zur Woche der Seelischen Gesundheit im Burgenlandkreis die Beratungsstelle von Diakonie Naumburg-Zeitz und Internationaler Bund (IB) in Naumburg, Grochlitzer Straße 55 (Ärztehaus), präsentieren. Von 10 bis 12 Uhr stellen sich die einzelnen Bereiche vor.

Für den Tag der offenen Tür wird um eine Anmeldung gebeten unter 03445/2 33 71 30 oder E-Mail: beate.ritzel@diakonie-naumburg-zeitz.de“

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