Hamburg: Hilfe für Bedürftige auf dem Kiez

Major Achim Janowski, Leiter der Heilsarmee in St. Pauli; Foto mit freundlicher Genehmigung von HAMBURGER MORGENPOST/Florian Quandt

Seit vielen Jahren gehört die Heilsarmee im Ham­burger Stadt­teil St. Pauli zum festen Er­schei­nungs­bild. In der Tal­straße, mit­ten im Kiez auf der „sündigsten Meile der Welt“, unterhält sie eine Be­geg­nungs­stät­te. Hier haben obdachlose und andere bedürftige Menschen an drei Tagen in der Woche die Möglichkeit, sich bei einer warmen Mahlzeit aufzuwärmen, zu duschen, sau­bere Kleidung zu erhalten oder Beratung und Seelsorge in Anspruch zu nehmen. Jeden Sonn­tag­nach­mit­tag gibt es zudem eine Kaffeestunde mit Kuchen und Gebäck, die sehr beliebt ist.

Auch Haareschneiden gehört zum Angebot der Heilsarmee auf St.Pauli. Foto mit freundlicher Genehmigung von HAMBURGER MORGENPOST/Florian Quandt

Jeder ist willkommen und wird angenommen wie er ist

„Es ist uns wichtig, den Menschen ein Stück Nor­ma­li­tät zu bieten“, sagt Achim Janowski, der mit seiner Frau Anette die Heils­ar­mee-Ge­mein­de und das Mis­sions­team leitet. „Wir heißen jeden willkommen und nehmen un­se­re Be­su­cher so an, wie sie sind. Sie kön­nen uns ihr Herz ausschütten und erfahren Hilfe und Trost.“ Ein Blick auf die reinen Zahlen verdeutlicht, was Achim Janowski meint: Allein im Jahr 2013 be­rei­tete die Heils­armee über 12.000 Mahl­zeiten für die Gäste der Ta­ges­stät­te zu und verteilte fast 3.500 Klei­dungs­stücke an Be­dürf­tige. Auch führte man mehr als 1.200 Sozial­be­ra­tun­gen durch, um Hilfe­su­chenden et­wa beim Um­gang mit Be­hör­den, bei einer Woh­nungs­suche oder der Vermittlung eines Arztes zu helfen.

Bei der Heilsarmee in Hamburg erfahren Menschen Wertschätzung. Foto mit freundlicher Genehmigung von HAMBURGER MORGENPOST/Florian Quandt

Praktizierte Nächstenliebe

In ihrer Arbeit werden die beiden Heilsarmee-Majore von den Tagesstätten-Leitern Kornelia und Jürgen Krämer unterstützt sowie von einem knappen Dutzend junger Menschen, die Teamler des Missionsteams Hamburg. Die engagierten Helfer absolvieren in der Regel ein Freiwilliges Soziales Jahr oder ein Praktikum. Sie empfinden ihre Aufgabe als praktizierte Nächstenliebe. Viele von ihnen erfahren das erste Mal hautnah, wie tragische Schicksalsschläge, Alkohol, Drogen oder Krankheiten die Lebenswege von Menschen verändern können.

„Die Arbeit mit den Obdachlosen ist nicht für jeden etwas“, sagt Achim Janowski. „Viele von ihnen sind alkoholkrank und der Umgangston ist manchmal etwas rau. Wir betrachten es als Privileg, sich für Menschen einzusetzen und ihnen auch helfen zu können. Immer wieder gelingt es auch, den einen oder anderen mit dem Glauben in Berührung zu bringen. Dann ist mir erneut bewusst, zu welchem Auftrag Gott uns berufen hat.“

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