Lübeck: Erinnerungen an die erste Weihnacht

„Das Schönste ist für mich, wenn die Menschen Freude haben und für diesen Moment ihre Sorgen vergessen können.“ Kapitän Eduard Hilligsberg, Leiter der Heilsarmee-Gemeinde in Lübeck, ist zufrieden, wenn er seinen Besuchern eine fröhliche Weihnachtsfeier schenken kann. Über 100 Gäste kommen im Schnitt zu Besuch: Obdachlose, Hartz-IV-Empfänger, Männer aus dem Wohnheim, das die Heilsarmee in Lübeck betreibt, und seit einigen Jahren auch muslimische Besucher. „Unser Weihnachtsfest erinnert ein bisschen an die erste Weihnacht, bei der sich ganz unterschiedliche Menschen an der Krippe versammelten“, sagt der Heilsarmee-Offizier.

„Es ist wichtig, füreinander da zu sein.“

Kapitän Hilligsberg, Sie veranstalten jedes Jahr an Heiligabend eine Sozialweihnachtsfeier. Wieso heißt die so?

Der Name soll verdeutlichen, dass wir die Feier nicht nur für unsere Gemeindemitglieder und Heimbewohner durchführen. Zu uns kommen viele Menschen, die obdachlos sind, von Hartz IV oder einer kleinen Rente leben und die oft niemanden mehr haben. Seit 2008 besuchen uns auch kurdische Familien.

Wie erleben die muslimischen Gäste die Weihnachtsfeier?

Sie feiern fröhlich mit, hören die Weihnachtsgeschichte und singen zum Teil auch unsere christlichen Lieder. Als Moslems dürfen die Familien natürlich kein Schweinefleisch essen. Daher wird bei dem Weihnachtsessen generell darauf verzichtet. Doch es findet sich immer eine leckere Alternative. Im vergangenen Jahr etwa gab es Hirsch mit Rotkohl, Maronen und Spätzle.

Was bedeutet Ihnen die Weihnachtsfeier?

Unser Weihnachtsfest erinnert ein bisschen an die erste Weihnacht, bei der sich ganz unterschiedliche Menschen an der Krippe versammelten. Mir bedeutet es viel, unserer bunt zusammengewürfelten Gästeschar das Evangelium durch die Weihnachtsgeschichte weiterzusagen und sie an die frohe Botschaft heranzuführen. Die Menschen sollen sich aufgenommen fühlen und zu Weihnachten ein paar schöne Stunden erleben.

Was motiviert Sie dazu?

Natürlich mein Glaube an Jesus Christus und meine eigene Vergangenheit. Als ich jünger war, hätte mich meine Alkoholsucht fast das Leben gekostet. Im Krankenhaus vertraute ich mich Gott an und betete täglich in der Kapelle. Mit seiner Güte und Gnade überwand ich die Lebenskrise und fand später meinen Weg zur Heilsarmee. Diese Kraft und Hoffnung, die Gott mir gab, möchte ich an die Menschen weitergeben. Es ist wichtig, füreinander da zu sein.

Unterstützen Sie mit Ihrer Spende unsere Weihnachtsfeiern für Bedürftige

Alle Jahre wieder stellt das Weihnachtsfest die Gemeindeleiter der Heilsarmee vor eine große Herausforderung: Unter anderem müssen ehrenamtliche Helfer gewonnen, Mahlzeiten vorbereitet, Geschenktüten gepackt, Gemeindesäle dekoriert und alle Aktivitäten finanziert werden.

Bitte helfen Sie uns, diese wichtige Arbeit auch in den nächsten Jahren fortzusetzen und unterstützen Sie uns mit Ihrer Spende. Vielen Dank!

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