„So dreckig geht es dir noch nicht, dass du zur Heilsarmee gehst.“

Neustart bei der Heilsarmee

Eduard S.* war obdachlos. Der 57-Jährige schlief auf Parkbänken und wühlte in Mülltonnen nach Essen. Und jeden Morgen war da die Sorge: „Woher kriege ich das Bier für den Tag?“ Dann wagte er einen Schritt, der sein Leben verändern sollte. Hier erzählt der Münchner seine Geschichte.

Nach der Schulzeit machte ich eine Lehre als Kfz-Mechaniker. Doch ich hatte eine Allergie gegen Reifengummi. Zwei Jahre habe ich durchgehalten, dann musste ich die Lehre abbrechen. Das war schlimm für mich. Mit den anderen Lehrlingen hatte ich schon immer viel getrunken. Aber nun trank ich noch mehr.

Ich fand zum Glück eine Stelle in einem Großlager und lernte eine fesche Frau kennen. Erst nach unserer Hochzeit merkte ich, dass auch sie ein Problem mit dem Alkohol hatte. Also tranken wir häufig gemeinsam. In Spitzenzeiten schaffte ich über den Tag verteilt 15 bis 16 Biere. Wenn ich Durst hatte, trank ich ein Bier - auch während der Arbeitszeit. Als mein Chef das mitbekam, kündigte er mir. Nun konnte ich meiner Frau auch nichts mehr bieten. Sie lebte ja von meinem Lohn. Wir wohnten im Haus ihrer Eltern. Nach zwei Wochen warf sie mich raus. Ich wusste nicht, wohin ich gehen sollte und schlief das erste Mal draußen.

„Du wirst hier draußen sterben“

Aus dieser ersten Nacht auf der Straße wurden viereinhalb Monate. Tagsüber suchte ich in Mülltonnen nach Essbarem oder in Fußgängerzonen nach leeren Flaschen. Vom Pfand klaubte ich mir das Geld für Bier zusammen. Nachts schlief ich auf Parkbänken oder in Bahnhofsecken. Doch fast immer wurde ich vertrieben. Ich war müde, kaputt und mir war alles egal. In meiner Verzweiflung fiel mir Gott wieder ein. Ich ging nun öfters in eine Kirche und bat Gott, mir zu helfen. Und er tat es wirklich.

Eines Tages sagte ich zu einem anderen Obdachlosen: „Ich kann nicht mehr.“ Er riet mir, zur Heilsarmee zu gehen. „Die helfen dir.“ Doch ich dachte bei mir: „So dreckig geht es dir noch nicht, dass du zur Heilsarmee gehst.“ Tatsächlich ging es mir aber immer dreckiger. Nach ein paar Wochen war ich praktisch am Ende. „Du wirst hier draußen sterben“, dachte ich. Also nahm ich meinen Mut zusammen und ging ins Haus der Heilsarmee.

Neustart bei der Heilsarmee

Als mich dort ein Mitarbeiter freundlich begrüßte, verlor ich meine Angst, weggeschickt zu werden. Das war vor zehn Jahren. In den kommenden Nächten schlief ich bei der Heilsarmee. Tagsüber war ich draußen unterwegs, abends kam ich zurück. Als eine Stelle im Putzteam bei der Heilsarmee frei wurde, bekam ich die Chance, obwohl ich Alkoholiker war. Über das Blaue Kreuz bin ich dann auch vom Alkohol losgekommen.

Heute ist die Heilsarmee wie eine Familie für mich. Ich habe wieder Boden unter meinen Füßen. Letztes Jahr bin ich Mitglied der Heilsarmee-Gemeinde in München geworden. Ich lese in der Bibel und bete zu Gott. Er ist immer an meiner Seite. Dafür danke ich ihm.

Schenken Sie Obdachlosen Hilfe und Hoffnung!

Bitte unterstützen Sie unsere Hilfe für Obdachlose. Mit Ihrer Spende ermöglichen Sie, dass mehr Menschen wie Eduard S. neuen Mut fassen und ihre Lebenskrise bewältigen. Jeder Betrag hilft! Danke!

Jetzt online spenden

*Name von der Redaktion geändert

Zurück