„Ich habe mir gewünscht, sie wieder zu sehen.“

Abaloutou aus Berlin

Ein kleiner Notizzettel mit ein paar Namen darauf und ein gemeinsames Gebet haben Abaloutous Leben verändert. Der gebürtig aus Togo stammende Mann lebt seit Dezember 2021 in einer betreuten Wohngemeinschaft, zuvor wurde er von dem Männerwohnheim William-Booth-Haus der Heilsarmee in Berlin aufgenommen. Abaloutou ist ein freundlicher Mann, der jedoch achtzehn Jahre lang eine große Trauer mit sich trug. Denn genau diese Zeitspanne war er von seinen eigenen Kindern getrennt. Doch das änderte sich mit dem Notizzettel am 24. Januar 2022.

1994 zog Abaloutou nach Deutschland und gründete eine Familie. Seine beiden Kinder waren noch klein, als seine Partnerin mit der Polizei in Kontakt kam. Abaloutou hatte zu diesem Zeitpunkt allerdings noch keine dauerhafte Aufenthaltserlaubnis in Deutschland und fürchtete sich. „Ich wollte damals keinen Kontakt zur Polizei, deshalb habe ich meine Familie verlassen“, erinnert er sich. Während er von seiner Familie getrennt lebte, zogen sie um und Abaloutou verlor den Kontakt. „Ich wusste nicht mehr wo sie waren. Seitdem habe ich mir gewünscht, sie wieder zu sehen.“

Bis heute blieb der Wunsch in seinem Herzen erhalten. Durch die Aufnahme ins William-Booth-Haus lernte Abaloutou die Heilsarmee kennen und besuchte zusammen mit seinem Mitbewohner den Gottesdienst. Dort trifft er auch häufig Kurt Gruhlke, seinen Sozialarbeiter der Heilsarmee, mit dem er viele Gespräche über den Verlust seiner Familie führte. Am 24. Januar konnte Abaloutou aus gesundheitlichen Gründen nicht mit in den Gottesdienst gehen. Ihm war es aber ein großes Anliegen, dass trotzdem für seine Familie gebetet wird. Kurzerhand schrieb er die Namen seiner Familienmitglieder, die er seit 18 Jahren nicht mehr gesehen hatte, auf einen kleinen Zettel und gab ihn seinem Mitbewohner mit. Kurt Gruhlke erzählt heute von dem Gottesdienst: „Am Ende des Gottesdienstes beteten wir gemeinsam. Wir hielten den kleinen Zettel in unseren Händen und baten um Schutz und um Segen für die Familie und darum, dass er wieder mit ihnen in Kontakt kommt.“

Am 26. Januar klingelte das Telefon in Abaloutous WG. Am anderen Ende der Leitung war ein Mann, der sich als Abaloutous Sohn vorstellte. Mittlerweile ist er 23 Jahre alt und lebt 600 km entfernt. Er freut sich genauso wie Abaloutou selbst, dass sie sich wiedergefunden haben und fragt ihn kurz darauf, ob er Abaloutou ‚Papa‘ nennen darf. Abaloutou erfährt sogar, dass er mittlerweile Opa geworden ist. „Ich fühle mich seitdem so viel besser und auch stark. Wir telefonieren so oft zusammen“, erklärt er. Bei einem persönlichen Besuch konnte er seinen Sohn endlich wieder in die Arme schließen. Sein Sohn und dessen Freundin übernachteten bei Abaloutou und er zeigte ihnen die Sehenswürdigkeiten Berlins. Dieser schöne Familientag wäre vor einem halben Jahr noch undenkbar gewesen.

Abaloutou ist so dankbar für dieses unglaubliche Wunder. „Ich wollte diese Geschichte erzählen, um den Leuten zu sagen, dass es Gott gibt und wir niemals aufgeben sollen. Er hört uns.“ Die lange Trennung hat dennoch ihre Spuren hinterlassen, vor allem in der Beziehung zu seiner Tochter. Aber Abaloutou ist sehr zuversichtlich und vertraut auf Gottes Kraft.

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