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Vorposten Wiesbaden

Eine Gemeinde der Heilsarmee in Deutschland

Geschichte der Heilsarmee

Unterwegs für Menschen in Not – seit 1865

Nach der Gründung der Heilsarmee 1865 in London verbreitete sich die christliche Bewegung und Hilfsorganisation bald in anderen Ländern der Welt. Mit dem Heilsarmeeoffizier Fritz Schaaf nahm die Heilsarmee 1886 auch in Deutschland die Arbeit auf, die bald darauf von den politischen Ereignissen betroffen wurde: Schwierige Anfangsjahre gefolgt von einem rapiden Wachstum in den 1920er-Jahren. Verfolgung und Unterdrückung im Dritten Reich und ein mühsamer Aufbau nach dem Zweiten Weltkrieg. Das Verbot der Heilsarmee in der DDR, Jahre der Konsolidierung, der Fall der Mauer mit neuen Möglichkeiten in Ostdeutschland sowie zuletzt eine neue Aufbruchstimmung.

In den über 130 Jahren ihres Bestehens hat die Heilsarmee in Deutschland einen reichen Schatz an Erfahrungen gesammelt, für den wir sehr dankbar sind und den wir nun für unseren Weg in die Zukunft nutzen.

Meilensteine aus der Heilsarmee-Geschichte

1865
Der Gründer der Heilsarmee, William Booth (1829–1912) sah sich bereits in seiner Kindheit mit Armut konfrontiert. Die erschütternde soziale und seelische Not seiner Mitmenschen berührte ihn tief. Um Ihnen zu helfen, erkannte Booth schon früh: Die Kirche muss zu den Leuten gehen!

1878
Um ihre Arbeit effektiver durchführen zu können, bedurfte es einer straff organisierten Bewegung. Darum nahm die Missionsbewegung nach und nach eine militärische Struktur an. 1878 erhielt sie schließlich ihren Namen „Die Heilsarmee“ (The Salvation Army).
Das erste Hauptquartier in Deutschland, in Stuttgart.

1886
1886 begann Fritz Schaaff in Stuttgart mit der Pionierarbeit der Heilsarmee in Deutschland. Nach anfänglichen Schwierigkeiten breitete sich die Armee bald aus. 1894 arbeiteten bereits 84 Heilsarmeeoffiziere in 24 Korps/Gemeinden und am Nationalen Hauptquartier (Hauptverwaltung) in Stuttgart.

1897
Mit der Eröffnung des ersten Mädchenheims in Berlin am 19. November 1897 begann offiziell die soziale Tätigkeit der Heilsarmee in Deutschland, die sich anschließend im ganzen Land ausbreitete. In den folgenden Jahrzehnten wurden die Heilssoldaten eine bekannte Erscheinung im Straßenbild der Großstädte.

1912
„Solange Frauen weinen, wie sie es jetzt tun ...– will ich kämpfen; solange Kinder Hunger leiden müssen, wie sie es jetzt tun – will ich kämpfen; solange Menschen ins Gefängnis müssen, rein und raus, rein und raus – will ich kämpfen ...“

1920-1930
Die Weltwirtschaftskrise setzt allen Nationen zu. Aber Deutschland leidet verstärkt durch die Kriegsfolgen. Man hungert. Die Heilsarmee, selbst geschwächt, aber mit internationalen Verbindungen, nimmt den Kampf abseits der politischen Auseinandersetzungen auf.

1930-1945
Anfang der 1930er Jahre: Der Heilsarmee gehts gut! Doch in der Zeit des Nationalsozialismus ist die Tätigkeit der Heilsarmee von 1940 bis 1945 vielerorts ohne Angabe von Gründen in der Öffentlichkeit untersagt.

1945-1950
Mancherorts wurde alles fast unbeschadet überstanden und die Uniformen werden wieder mit Stolz getragen, während andere die zerbeulten „H”s an einer alten Strickjacke befestigen müssen. Aber die Heilsarmee hat überlebt!

1961
In der ehemaligen DDR durften nach dem Mauerbau 1961 keine Versammlungen mehr von der Heilsarmee durchgeführt werden. Das Nationale Hauptquartier der Heilsarmee wurde von Berlin nach Köln verlegt.

1990
Im März 1990 wurde die Heilsarmee wieder in der ehemaligen DDR zugelassen. Im gleichen Jahr, wenige Monate vor der Deutschen Wiedervereinigung, eröffnete die damalige Generalin Eva Burrows am 16. Juni in Leipzig das erste Korps.

Seit 2011
Mit der Zukunft beschäftigt sich insbesondere die „Vision 2030“. Ein Papier, das mit konkreten Zielen für unsere Gemeinden, sozialen Dienste und die Verwaltung sicherstellen soll, dass die Heilsarmee zeitgemäß, stark und effektiv den Herausforderungen der nächsten 20 Jahre begegnet.

2015
Im Jahr 2015 ist die internationale Heilsarmee 150 Jahre alt geworden. Das Jubiläum haben wir mit einem Kongress in der Londoner O2-Arena gefeiert.

„Ich bin überzeugt, dass Jesus Christus aus Liebe für meine Errettung starb und nun in mir lebt. Darum weihe ich ihm mein Leben für seinen Dienst zum Heil der Welt.“

Auszug aus dem Gelübde der Heilssoldaten

Die Glaubensartikel der Heilsarmee

  1. Wir glauben, dass die Schriften des Alten und des Neuen Testaments durch Inspiration von Gott gegeben wurden und dass sie allein die göttliche Richtschnur des christlichen Glaubens und Lebens bilden.

  2. Wir glauben, dass es nur einen Gott gibt, unendlich vollkommen, Schöpfer, Erhalter und Regierer aller Dinge, und dass ihm allein Anbetung gebührt.

  3. Wir glauben an die Dreieinigkeit Gottes – Vater, Sohn und Heiliger Geist –, eins im Wesen und gleich an Kraft und Herrlichkeit.

  4. Wir glauben, dass in der Person Jesu Christi die göttliche und die menschliche Natur vereinigt sind, so dass er wirklich und wahrhaftig Gott und wirklich und wahrhaftig Mensch ist.

  5. Wir glauben, dass unsere ersten Eltern in Sündlosigkeit erschaffen wurden, dass sie aber durch Ungehorsam ihre Reinheit und Glückseligkeit verloren haben. Durch ihren Fall sind alle Menschen Sünder geworden, völlig verderbt und mit Recht dem Zorn Gottes ausgesetzt.

  6. Wir glauben, dass der Herr Jesus Christus durch sein Leiden und Sterben eine Versöhnung für die ganze Welt vollbracht hat und dass jeder, der will, gerettet werden kann.

  7. Wir glauben, dass Umkehr zu Gott (Buße), Glaube an unseren Herrn Jesus Christus und Wiedergeburt durch den Heiligen Geist zu unserer Errettung notwendig sind.

  8. Wir glauben, dass wir aus Gnaden durch den Glauben an unseren Herrn Jesus Christus gerechtfertigt sind und dass jeder, der glaubt, das Zeugnis davon in sich trägt.

  9. Wir glauben, dass eine bleibende Erfahrung des Heils vom beständigen, gehorsamen Glauben an Jesus Christus abhängt.

  10. Wir glauben, dass es das Vorrecht aller Gläubigen ist, durch und durch geheiligt zu werden, und dass ihr Geist ganz, samt Seele und Leib, auf das Kommen unseres Herrn Jesus Christus unsträflich bewahrt werden kann (1. Thessalonicher 5,23).

  11. Wir glauben an die Unsterblichkeit der Seele (Ewigkeitsbestimmung des Menschen), an die Auferstehung des Leibes, an das Jüngste Gericht am Ende der Welt, an die ewige Glückseligkeit der Gerechten und an die ewige Strafe der Gottlosen.

Die Lehren der Heilsarmee

Major Alfred Preuß hat sich als Dozent und Redakteur intensiv mit den Glaubensartikeln der Heilsarmee befasst. Aus seiner Feder stammt die Broschüre „Wir glauben … Gedanken zu den 11 Glaubensartikeln“.

Die ausführliche Darlegung der Glaubensartikel wurde unter seiner Redaktion im „Handbuch der Lehren“ veröffentlicht. Seine Ausführungen haben wir nun in dieser Online-Serie auch für Sie zugänglich gemacht.

Das Gelübde der Heilssoldaten

Ich habe Jesus Christus als meinen Herrn und Heiland angenommen. Nun möchte ich meine Zugehörigkeit zu seiner Kirche auf Erden als Soldat der Heilsarmee bezeugen und durch die Gnade Gottes dieses Gelübde ablegen.

Ich glaube an die Wahrheiten des Wortes Gottes, wie sie die Heilsarmee in ihren elf Glaubensartikeln ausdrückt, und will mein Leben nach ihnen ausrichten.

  • Ich will in meinem Leben offen sein für das Wirken des Heiligen Geistes, seiner Führung gehorchen und in der Gnade wachsen durch die Gemeinschaft mit den Gläubigen, Gebet, Bibellesen und Dienst.
  • Ich will die Werte des Reiches Gottes und nicht die Werte der Welt zum Maßstab meines Lebens machen.
  • Ich will, dass lautere christliche Integrität jeden Bereich meines Lebens bestimmt. Nichts, das unwürdig, unrein, unwahr, gemein, unehrlich oder unsittlich ist, soll in meinen Gedanken, Worten und Taten Raum finden.
  • Ich will, dass der Geist Christi erkennbar ist in allen meinen Beziehungen: in meiner Familie und Nachbarschaft, an meiner Arbeitsstelle und im Korps, in meinem gesellschaftlichen Umfeld und im Umgang mit solchen, für die ich verantwortlich bin, wie auch jenen gegenüber, denen ich verantwortlich bin.
  • Ich will die Unverletzlichkeit der Ehe und Familie hochhalten.
  • Ich will verantwortungsbewusst und treu mit meiner Zeit, meinen Gaben, meinem Geld, meinem Besitz, meinem Körper, meinem Geist und meiner Seele umgehen in dem Wissen, dass ich Gott darüber Rechenschaft ablegen muss.
  • Ich will mich enthalten von alkoholischen Getränken, Tabak, von nicht ärztlich verschriebenen Drogen, dem Glücksspiel, der Pornografie, dem Okkultismus und allem, was meinen Körper, meine Seele oder meinen Geist abhängig machen könnte.
  • Ich will an den Zielen festhalten, zu denen Gott die Heilsarmee ins Leben rief, indem ich das Evangelium von Jesus Christus anderen weitergebe, sie für ihn gewinne und in seinem Namen Notleidenden und Benachteiligten helfe.
  • Ich will mich so weit wie möglich aktiv am Leben, an der Arbeit, den Gottesdiensten und dem Zeugnis des Korps beteiligen. Von meinem Einkommen will ich einen möglichst großen Teil geben, um die Dienste des Korps und die weltweite Arbeit der Heilsarmee zu unterstützen.
  • Ich will den Grundsätzen und Methoden der Heilsarmee treu sein und mich ihren Leitern gegenüber loyal verhalten, und ich will den Geist echten Salutismus zeigen, sowohl in Zeiten der Anerkennung als auch in Zeiten der Verfolgung.

Ich rufe alle Anwesenden zu Zeugen auf, dass ich aus freiem Willen dieses Gelübde ablege und unterzeichne.
Ich bin überzeugt, dass Jesus Christus aus Liebe für meine Errettung starb und nun in mir lebt.
Darum weihe ich ihm mein Leben für seinen Dienst zum Heil der Welt.
Deshalb erkläre ich hier meinen festen Entschluss, mit Gottes Hilfe ein treuer Soldat der Heilsarmee zu sein.

Überarbeiteter Text Juni 2017