„Diese Frauen haben einen Namen und eine Zukunft.“

Alexandra Mare ist neue Leiterin im Hildegard-Bleick-Haus der Heilsarmee

Alexandra Mare im Gespräch mit einer Bewohnerin des Hildegard-Bleick-Hauses.

Das Hildegard-Bleick-Haus in Wiesbaden ist ein Zufluchtsort für Frauen, die einen Ausweg aus ihrem Leben in Sucht, Schuld oder Gewalt suchen. Seit März leitet Alexandra Mare das Frauenhaus und bringt ihre Leidenschaft für soziale Arbeit mit ein. Das bereits gute Netzwerk des Frauenhaueses der Heilsarmee zu weiteren sozialen Organisationen möchte sie weiter ausbauen und mit Veranstaltungen wie ein Sommerfest oder einen Kinoabend den Bewohnerinnen Lebensfreude und Hoffnung vermitteln.

Alexandra Mares Weg von Bukarest nach Wiesbaden

Als der ursprüngliche Plan der gebürtigen Rumänin, Physiotherapeutin zu werden, misslang, nahm Alexandra Mare die Einladung des Schulleiters der Bibelschule in Bukarest an, den sie kennenlernte, als sie für Freunde aus der USA dolmetschte. Während ihres Theologiestudiums lernte sie ihren jetzigen Ehemann kennen, mit dem sie gemeinsam den Master in Kroatien abschloss. Dort gründeten sie auch eine Familie und bekamen zwei Kinder. Nach ihrem Abschluss und zurück in Rumänien gründeten sie in ihrer Heimatstadt ein Kinderzentrum für arme und alleinerziehende Familien. So organisierten sie Ausflüge, Nachhilfeunterricht und andere Aktivitäten. „Schon immer wollte ich was Soziales machen. Ich habe schon als Kind an kleineren Projekten teilgenommen. Ich möchte immer hilfsbereit sein“, erklärt Alexandra Mare ihre Leidenschaft, die sie in ihrem beruflichen und privaten Leben immer geführt hat. So auch ihre Entscheidung, mit der ganzen Familie 2012 nach Deutschland auszuwandern. „Wir haben das hauptsächlich für die Kinder gemacht“, erzählt die Leiterin des Frauenhauses. Ihr Sohn ist schwerbehindert und konnte von dem Gesundheitssystem in Rumänien nicht ausreichend aufgefangen werden. In Deutschland hat er endlich die richtige Pflegehilfe bekommen. Alexandra Mare freut sich sehr für ihren Sohn, der mittlerweile in einer Werkstatt mitarbeiten kann.

In Deutschland angekommen belegte Alexandra Mare Deutschkurse und schloss alle erfolgreich ab. Außerdem schloss sie eine Ausbildung zum Betreuungsassistenten ab und wurde Fachkraft für Gesundheit und Sozialdienstleistung. Zurzeit bildet sie sich als geprüfte Fachwirtin für Gesundheit und Sozialwesen weiter. Ihr Vater sagte einmal scherzhaft: „Du wirst als Rentner von der Schulbank gehen.“ Doch Alexandra Mare freut sich über alles, was sie an Kenntnissen dazugewinnen kann: „Es ist ganz schön, ich fürchte keine Herausforderung, man lernt jeden Tag, Sachen die ich jetzt noch nicht kann, werde ich einfach lernen.“

„Ich möchte eine gute Ansprechpartnerin für die Frauen sein.“

Schließlich führte sie ihr Weg nach Wiesbaden, in das Frauenwohnheim Hildegard-Bleick-Haus der Heilsarmee. Die Kombination an organisatorischen und sozialen Aufgaben reizten Alexandra Mare an dieser Stelle besonders. Anfangs lernt sie die Mitarbeiter und das Haus kennen. „Besonders gefiel mir die Kommunikation und die Vernetzung aller Interessenten und Beteiligten, die zusammenkommen, um sich über das Thema Wohnungslosigkeit auszutauschen“, berichtet sie von ihren ersten Meetings. Genau an dieser Stelle möchte sie in ihrer Position als Hausleitung ansetzen. „Ich möchte ein gutes Netzwerk aufbauen, dass das Haus gut mit anderen Organisationen zusammenarbeitet und sie sich gegenseitig unterstützen.“ Ihre wichtigste Aufgabe im Hildegard-Bleick-Haus sieht Alexandra Mare darin, die Frauen wieder zu befähigen, ein Leben nach ihrem Aufenthalt im Frauenwohnheim zu führen. „Pflegeheime sind häufig Endstationen, aber hier wollen wir den Frauen zeigen, dass sie weitermachen können, dass das Leben besser sein kann. Wir möchten ihnen die Hoffnung geben, sich wieder integrieren zu können, denn sie sind es sehr wert. Sie kommen aus Gewalt, Schuld und Sucht, ihre Selbstwertschätzung ist sehr niedrig. Ich möchte ihnen zeigen, dass ich immer für sie hier bin. Ich möchte eine gute Ansprechpartnerin für sie sein. Diese Frauen haben einen Namen und eine Zukunft.“

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