von 0 Kommentare

Alle Menschen sind Ausländer - Fast überall

Es soll sie noch immer geben, die Leute, die seit ihrer Geburt immer in derselben Stadt leben – nie herausgekommen, nie etwas anderes gesehen und doch glücklich und zufrieden. Und dann gibt es die anderen: Sie leben weit von zu Hause entfernt. Sie leben in einer für sie unbekannten Umgebung. Für sie ist das Wort Heimat zum Fremdwort geworden, weil sie Fremde, weil sie Ausländer sind.

Es gibt so viele Gründe, warum ein Mensch nicht dort leben kann, wo er geboren ist, wo seine Familie lebt, wo seine Wurzeln sind. Mancher Ortswechsel mag politische motiviert sein, aber oft steckt die wirtschaftliche Not dahinter. Sie bleiben Fremde in einer fremden Umgebung, ausgegrenzt, nicht nur der Sprache wegen.

Da mag der Spruch „Alle Menschen sind Ausländer“ nur allzu zutreffend sein, gäbe es nicht den unbequemen Zusatz „fast überall“, denn dadurch kommen wir von der Gastgeberperspektive zum Gästestatus.

Jeder, der diese Worte liest, ist ein Fremder, ist ein Gast. Wir Deutsche sind von neun Staaten umgeben und schaffen es, per Auto, Zug oder Flugzeug in kurzer Zeit ins Ausland, in die Fremde zu kommen. Wir sind eben nur in einem Land keine Ausländer – in etwa 200 Ländern sind wir es. Das ist eine Quote von 1 zu 200, kein schlechter Schnitt.

Die Heilsarmee hat sich die Sache mit den „Fremden“ aufs Herz genommen. Das kommt in ihrem Auftrag und Selbstverständnis, dem „Mission Statement“ zum Ausdruck:

„Die Heilsarmee ist eine internationale Bewegung und Teil der universalen christlichen Kirche. Ihre Botschaft gründet sich auf die Bibel. Ihr Dienst ist motiviert von der Liebe zu Gott. Ihr Auftrag ist, das Evangelium von Jesus Christus zu predigen und menschlicher Not ohne Ansehen der Person zu begegnen.“

Die Internationalität der Heilsarmee, die in 134 Ländern vertreten ist, ist eine riesige Bereicherung. Das wird über alle Kulturen hinweg deutlich, wenn sich ihre Angehörigen begegnen. Ob in den verschiedenen Arbeitsbereichen, bei Tagungen oder bei Kongressen, es ist immer wieder beeindruckend wie fröhlich, respektvoll und herzlich diese Begegnungen sind.

Ein weiterer Aspekt ist die Aussage „Ohne Ansehen der Person.“ Hier spiegelt sich die Fürsorge für alle Menschen egal welcher Nationalität wider. Wenn ein Notleidender zur Heilsarmee kommt ist es zunächst wichtig: Hier ist ein Mensch der Hilfe braucht. Da spielt alles andere keine Rolle.

Alle Menschen sind Ausländer – fast überall. Es gibt nur einen Ort, an dem es keine Ausländer, keine Fremden mehr gibt: bei Gott. Er lädt uns ein, zu seiner Familie zu gehören. Er möchte unser Vater sein, er hat uns mit dem Vaterunser ein Gebet gegeben, das uns in eine enge Beziehung zu ihm bringt, und er sagt uns in seinem Wort: „So seid ihr nicht länger Fremde und Heimatlose; ihr gehört jetzt als Bürger zum Volk Gottes, ja sogar zu seiner Familie“ (Epheser 2,19).

Alfred Preuß, Major
Redakteur f. Medien- und Öffentlichkeitsarbeit

Zurück