Alle Menschen sind Ausländer - fast überall.
Es soll sie noch immer geben, die Leute, die seit ihrer Geburt immer in derselben Stadt leben – nie herausgekommen, nie etwas anderes gesehen und doch glücklich und zufrieden. Und dann gibt es die anderen: Sie leben weit von zu Hause entfernt. Sie leben in einer für sie unbekannten Umgebung. Für sie ist das Wort Heimat zum Fremdwort geworden, weil sie Fremde, weil sie Ausländer sind.
Es gibt so viele Gründe, warum ein Mensch nicht dort leben kann, wo er geboren ist, wo seine Familie lebt, wo seine Wurzeln sind. Der Ortswechsel mag politische motiviert sein, manchmal steckt die wirtschaftliche Not dahinter. Sie bleiben Fremde in einer fremden Umgebung, ausgegrenzt, nicht nur der Sprache wegen.
Da mag der Spruch „Alle Menschen sind Ausländer“ nur allzu zutreffend sein, gäbe es nicht den unbequemen Zusatz „fast überall“, denn dadurch kommen wir von der Gastgeberperspektive zum Gästestatus.
Jeder, der diese Worte liest, ist ein Fremder, ist ein Gast. Wir Deutsche sind von neun Staaten umgeben und schaffen es, per Auto, Zug oder Flugzeug in kurzer Zeit ins Ausland, in die Fremde zu kommen. Wir sind eben nur in einem Land keine Ausländer – in etwa 200 Ländern sind wir es. Das ist eine Quote von 1 zu 200, kein schlechter Schnitt.
Es gibt nur einen Ort, an dem es keine Ausländer, keine Fremden mehr gibt: bei Gott. Er lädt uns ein, zu seiner Familie zu gehören. Er möchte unser Vater sein, er hat uns mit dem Vaterunser ein Gebet gegeben, das uns in eine enge Beziehung zu ihm bringt, und er sagt uns in seinem Wort: „So seid ihr nicht länger Fremde und Heimatlose; ihr gehört jetzt als Bürger zum Volk Gottes, ja sogar zu seiner Familie“ (Epheser 2,19).