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Aufeinander achten

Nachfolgender Text ist ein Auszug aus der Ausgabe 19/2015 des Heilsarmee-Magazins.

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Ein Reisender ist zu Fuß unterwegs, er wird überfallen, schwer verletzt und ausgeraubt. Verlassen bleibt er am Straßenrand liegen. Eine Weile später kommt ein Würdenträger vorbei, sieht das Opfer, wechselt die Straßenseite und geht weiter. Ähnlich verhält sich auch ein anderer Passant. Schließlich kommt ein Mann die Straße entlang, der aufgrund seiner Herkunft wenig Ansehen genießt. Er nimmt den Verletzten wahr und kümmert sich fürsorglich um ihn.

Diese bekannte Geschichte vom barmherzigen Samariter, die Jesus im Lukasevangelium 10 erzählt, ist ein Beispiel dafür, dass wir aufeinander achten sollen: Den Nächsten wahrnehmen, seine Not und Hilfsbedürftigkeit bemerken und handeln – das ist Nächstenliebe.

Ich bin dankbar, für eine Organisation arbeiten zu dürfen, deren Auftrag darin besteht, „das Evangelium von Jesus Christus zu predigen und menschlicher Not ohne Ansehen der Person zu begegnen“, wie es im Mission Statement der Heilsarmee heißt. Für so eine Organisation zu arbeiten, ist das eine; das Prinzip der Nächstenliebe ganz praktisch im Alltag zu leben, ist etwas völlig anderes. Hier habe ich noch einen weiten Weg vor mir.

Ein Einstieg in die Nächstenliebe könnte sein, dass wir mehr auf unsere Mitmenschen achten, dass wir lernen, die Not zu sehen, und dass wir den Mut entwickeln, beherzt zu reagieren.

Ich habe schon oft in meinem Leben Hilfe erfahren: Bei einer Autopanne in Italien halfen mir Mitarbeiter der Autobahnmeisterei dabei, eine verzogene Felge von der Radnabe zu lösen; in einer persönlichen Krise war jemand als stummer Zuhörer einfach für mich da; und als ich wieder einmal Opfer meiner beiden linken Hände zu werden drohte, gab es handwerklich begabte Menschen, die mich unterstützten. Ich weiß also, wie gut es tut, Hilfe zu bekommen. Auch dies ist ein Grund, auf andere zu achten und ihnen zu helfen.

  

Andreas W. Quiring

 

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