Freie Fahrt für Sünder
Nachfolgender Text ist ein Auszug aus der Ausgabe 21/2016 des Heilsarmee-Magazins.
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Verkehrssünder? Ich doch nicht. Man hat mich noch nie wegen zu hoher Geschwindigkeit geblitzt. Ich habe doch gar kein Auto. Aber genau genommen ... die Straßenverkehrsordnung gilt ja auch für Fußgänger. Und ob ich die immer befolgt habe?
Ich, ein Sünder? Ich bin doch ein guter Mensch. Ich habe niemanden ermordet und keine Bank ausgeraubt. Aber genau genommen ... habe ich Gottes Gebote immer gehalten? Wie sieht wohl mein „Punktestand“ bei Gott aus? Gibt es dafür auch Geldbußen oder Fahrverbot? Werden die Eintragungen irgendwann getilgt? Kann ich selbst etwas dazu tun?
Einen ersten Hinweis gibt das wichtigste Gebot in der Bibel: „Liebe den Herrn, deinen Gott, von ganzem Herzen, mit ganzem Willen und mit deinem ganzen Verstand!“ und „Liebe deinen Mitmenschen wie dich selbst!“ (Matthäus 22,37.39). Gott lauert nicht auf unsere Fehler, um uns bestrafen zu können. Er wünscht sich eine liebevolle Beziehung zu uns.
Und es geht ihm auch nicht um die einzelnen Verstöße. Die Bibel spricht von Sünde mit Worten, die auch „Zielverfehlung“ oder „Abirren“ bedeuten. Das meint etwas viel Grundsätzlicheres. Die Richtung unseres Lebens stimmt nicht. Wir haben uns verfahren.
Leider nutzt es da auch nicht, Gutes zu tun. Wenn ich in Hamburg erwartet werde, aber auf der Autobahn immer weiter in Richtung Alpen fahre, dann kann mein Fahrstil noch so vorbildlich sein – ich werde an meinem Ziel nicht ankommen. Da hilft nur eins: Ich muss einsehen, dass ich auf dem falschen Weg bin, und umkehren.
Auf der Autobahn geht das nicht so einfach. Eine Kehrtwende macht mich zu einer Gefahr für alle. Und zwischen dieser Spur und der Gegenfahrbahn liegen Leitplanken, ein Grünstreifen, manchmal auch eine Mauer. Ich muss also bei der nächsten Ausfahrt diese Fahrbahn verlassen, die gesamte Autobahn über- oder unterqueren und auf der anderen Seite in die richtige Spur einbiegen.
Und wie gelingt ein solcher Spurwechsel in meinem Leben? Auch da ist Umkehr nötig – die Umkehr zu Gott nennt man Buße. Und die schaffen wir nicht aus eigener Kraft, denn die Sünde hält uns wie die Leitplanken in der falschen Spur. Doch Jesus ist die Brücke, über die wir in die richtige Richtung kommen. Er kam auf diese Welt und starb am Kreuz, um das zu überwinden, was zwischen uns und Gott steht. Wenn wir ihm unsere Sünde bekennen und unser Leben anvertrauen, bringt er unser Leben auf die Spur mit Gott.
Der Apostel Johannes fasst es so zusammen (1. Johannes 1,7-9): „Wenn wir behaupten, sündlos zu sein, betrügen wir uns selbst. Dann ist kein Fünkchen Wahrheit in uns. Wenn wir aber unsere Sünden bekennen, dann erfüllt Gott seine Zusage treu und gerecht: Er wird unsere Sünden vergeben und uns von allem Bösen reinigen.“
Ja, wir alle sind Sünder. Doch Gott selbst löscht unser „Punktekonto“. Jesus hat den Weg frei gemacht.
Katja Streit