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Gedanken zum achten Glaubensartikel der Heilsarmee

„Wir glauben, dass wir aus Gnaden durch den Glauben an unseren Herrn Jesus Christus gerechtfertigt sind, und dass jeder, der glaubt, das Zeugnis davon in sich trägt.“

Ich bin frei!

Pauline Hamilton, eine China-Missionarin, erzählt in ihren Lebenserinnerungen von einem jungen Mann, der sich zu einem Mord bekennt, für den ein anderer unschuldig im Gefängnis sitzt. Er stellt sich den Behörden, wird aber nicht verhaftet. Nach längerer Zeit kommt es zur Verhandlung. Die Behörden haben den Mord aufgeklärt und den Unschuldigen freigelassen. Der Mörder wird nach der Verhandlung ebenfalls freigelassen. Man hatte ihn über Monate beobachtet und erkannt: Er hat ein neues Leben angefangen und seine Bandentätigkeit aufgegeben. Man sieht keinen Anlass für eine Gefängnisstrafe. Als er gefragt wird, was die Veränderung in seinem Leben ausgelöst hat, berichtet er freudig von seinem Glauben an Jesus Christus und von der inneren Befreiung von Schuld und Sünde.

Nicht nur „Mörder“ und andere „Verbrecher“ haben es nötig, Befreiung von Schuld und Sünde zu erlangen. Durch das Leiden und Sterben Jesu sind alle Glaubenden aus Gnade vor Gott gerechtfertigt. Bei dem Begriff „Rechtfertigung“ geht es um die „rechte Beziehung“. Seht eine Wand senkrecht, so ist das Verhältnis zwischen ihr und dem Fundament recht, also richtig und gut. In dem Wort rechtfertigen steckt auch: das Recht herstellen. Der Angeklagte geht frei aus, wenn er sich rechtfertigen kann, das heißt, seine Unschuld beweisen kann. Zu Luthers Zeiten war das Gegenteil gemeint: Rechtfertigen bedeutete, dass der Angeklagte sein Recht, sein Urteil, seine Strafe bekam. In den Kosten einer „Rechtfertigung“ steckte die Gebühr für den Henker.

Gott kann die Sünde weder ignorieren noch billig darüber hinwegsehen. Die Gebühr für den Henker hat Jesus bezahlt. Das Recht für jeden Sünder ist der Tod, unsere Rechtfertigung kostete Jesus Christus das Leben. Die Schuld ist teuer bezahlt.

Unser Freispruch aus Gnaden muss im Glauben angenommen werden.

Wir sind frei:

  • weil wir an Jesus Christus glauben,
  • weil unsere Strafe auf ihm liegt,
  • weil er unser Herr und Heiland ist,
  • weil Gott unser Todesurteil auf Jesus gelegt hat,
  • weil wir begnadigt sind.

Ich bin gewiss!

Es gibt Gewissheit im Glauben: Heilsgewissheit. Wann können wir Heilsgewissheit haben? Die große Erleichterung kommt ja mit der Vergebung. Unsere Schuld, die uns quälte, ist weg. Wir sind frei. Aber es geht um mehr als ein bisschen Erleichterung, Gott gibt uns Heilsgewissheit. Jesus starb für uns, um uns vergeben zu können. Er ist aber auch auferstanden und hat uns den Weg zum ewigen Leben frei gemacht. Wir dürfen wieder in das rechte Verhältnis zu ihm kommen, das in die ewige Gemeinschaft mit Gott mündet.

Der Heilige Geist vermittelt uns die Gewissheit des Heils. Wir glauben nicht an einen ungewissen Gott, sondern an Jesus Christus, der an uns persönlich interessiert ist. Wir sehen die Gnade, die Gott an uns vollzogen hat, in unserem eigenen Leben. So waren wir vorher, so sind wir jetzt. Das veränderte Leben ist eine Bestätigung dessen, was Gott an uns getan hat.

„Das habe ich euch geschrieben, damit ihr wisst, dass ihr das ewige Leben habt, die ihr glaubt an den Namen des Sohnes Gottes“, 1. Johannes 5,13.

Damit wir wissen, also Gewissheit haben: Wir wissen, an wen wir glauben.

Die Heilsgewissheit wird durch das Wachstum im christlichen Lebensstil bestätigt. Wir erfahren Gottes Führung, Leitung und Bewahrung. Die Frucht unseres Lebens ist ein Beweis dafür, dass Gottes Geist in uns und durch uns wirkt. Heilsgewissheit beinhaltet auch Hoffnung. „Es ist aber der Glaube eine feste Zuversicht auf das, was man hofft, und ein Nichtzweifeln an dem, was man nicht sieht“, Hebräer 11,1. Christen leben in der festen, gewissen Hoffnung auf die zukünftigen Dinge.

Ich will erzählen!

„Wer an den Sohn Gottes glaubt, der hat dieses Zeugnis in sich“, 1. Johannes 5,10. Wir wollen erzählen, wir müssen erzählen. Was in uns ist, muss raus, wir können nicht schweigen. Wir sind aufgefordert zum Zeugnis vor der Welt.

Der junge Mann aus China, von dem Pauline Hamilton berichtete, konnte nicht anders: Er musste seinem Richter erzählen, dass Jesus Christus die Veränderung in sein Leben gebracht hatte. (Nachzulesen in "Die Wende am Abgrund" von Pauline Hamilton.)

Unsere Errettung und unsere Heilsgewissheit sind keine private Erbauungssache, sondern Auftrag und Verpflichtung zum Zeugnis in der Welt.

Die Lehren der Heilsarmee

Major Alfred Preuß hat sich als Dozent und Redakteur intensiv mit den Glaubensartikeln der Heilsarmee befasst. Aus seiner Feder stammt die Broschüre „Wir glauben … Gedanken zu den 11 Glaubensartikeln“.

Die ausführliche Darlegung der Glaubensartikel wurde unter seiner Redaktion im „Handbuch der Lehren“ veröffentlicht. Seine Ausführungen haben wir nun in dieser Online-Serie auch für Sie zugänglich gemacht.

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