Integration beginnt im Hausflur
Nachfolgender Text ist ein Auszug aus der Ausgabe 25/2014 des Heilsarmee-Magazins.
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Vor einigen Jahren zog ein junger Iraker in unser Haus. Über Wochen werkelte er in der neuen Wohnung. Er tapezierte, strich, schleppte Möbel, räumte ein, bis eines Tages seine junge Frau miteinzog. Wie rührend, dachte ich, er hat ihr ein schönes Nest gebaut. Während er schon seit einigen Jahren in Deutschland lebte und arbeitete, kam sie direkt aus Bagdad. In den kommenden Monaten sah ich sie kaum. Doch irgendwann traf ich das Paar im Hausflur.
„Herzlich Willkommen in Deutschland und ich wünsche Ihnen alles Gute.“ Ihr Mann übersetzte und sie strahlte über das ganze Gesicht. Zur Geburt ihres ersten Kind brachten mein Mann und ich ein Geschenk vorbei. Inzwischen hatte die Frau etwas Deutsch gelernt. Als in Bagdad wieder häufiger Bomben hochgingen, sagte sie mir, wie sehr sie um ihr Land bangt.
Eigentlich ist es doch nicht ungewöhnlich, neue Nachbarn zu begrüßen, sich nach der Familie zu erkundigen oder zur Geburt zu gratulieren. Aber für das irakische Ehepaar war es etwas ganz Besonderes! Weil nämlich die deutschen (!) Nachbarn all dies taten. Und offenbar wollten die beiden auch etwas zurückgeben und schenkten uns in der Adventszeit Kuchen und Teetassen. Durch unsere irakischen Nachbarn, die Gespräche im Hausflur wurde ich bereichert. Unsere Kennlern-Geschichte hat mir gezeigt, wie man mit einfachen Gesten Integration mit Leben füllen kann. Auf beiden Seiten.
Möge Sie diese Ausgabe motivieren, mit Mitmenschlichkeit, einem offenen Herzen, mit Gastfreundschaft und Respekt aufeinander zuzugehen – ganz gleich, welche Herkunft Sie haben.
Romy Schneider