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Mein ganz persönliches Uniform-Wunder

Nachfolgender Text ist ein Auszug aus der Ausgabe 8/2018 des Heilsarmee-Magazins.

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Nachdem ich bereits seit einiger Zeit im Team der Heilsarmee in Guben mitgearbeitet hatte, fragte mich der damalige Leiter Christian Schleife, ob es für mich nicht vielleicht dran wäre, Heilssoldatin zu werden. Dieses Gespräch brachte mich zum Nachdenken. Vielleicht auch, weil Christian mir diese Frage stellte, obwohl er selbst kein Salutist war. Er hatte mich immer zu den Leiterkonferenzen mitgenommen, und dort fühlte ich mich jedes Mal wie zu Hause und in einer Familie. Bei diesen Konferenzen war in mir schon der Wunsch entstanden, irgendwie ganz  dazuzugehören. Auch äußerlich. Allerdings fehlte mir die Uniform.

Wieder zurück in Guben war mir die Uniform nicht mehr so wichtig. Christian Schleife lebte mir vor, dass man auch ohne Uniform, aber dafür mit umso mehr Leidenschaft für die Heilsarmee arbeiten kann. Doch der Gedanke, Heilssoldatin zu werden, ließ mich nicht los und arbeitete etwa ein Dreivierteljahr lang in mir. Im Oktober 2013 wurden wir wieder zu einer Leiterkonferenz in Plön eingeladen. Ich merkte, dass Gott mir die Mitgliedschaft als Heilssoldatin erneut sehr aufs Herz legte. Bei einer der Abendveranstaltungen fragte Christian mich, ob ich nicht mein Zeugnis geben wolle. Das würde bestimmt einige ermutigen. Aber für mich kam das nicht infrage. Ich konnte mir nicht vorstellen, vor so vielen Menschen zu sprechen.

Ich sah mich aufstehen und nach vorne gehen
Nur hatte ich leider die Rechnung ohne den Heiligen Geist gemacht. Als die damalige Chefsekretärin, Oberstleutnantin Marsha Bowles, das Abschlussgebet sprechen wollte, sah ich mich aufstehen und nach vorne gehen. Ich kann mich noch daran erinnern, dass ich zu mir selbst sagte: „Wencke, was machst du hier? Bleib sitzen!“ Nein, stattdessen ging ich zur Chefsekretärin und fragte sie, ob ich noch etwas sagen könnte. Dann gab ich mein Zeugnis und zum Schluss hörte ich mich zum damaligen Divisionsoffizier Major Walz sagen: „Übrigens, Poldi! Du kannst bald nach Guben kommen. Ich möchte gerne Heilssoldatin werden.“ Das hieß aber auch, dass ich jetzt eine Uniform brauchte. Und die Suche gestaltete sich leider etwas schwierig. Wo sollten wir eine hernehmen? Majorin Ruth Walz versicherte mir, dass es okay wäre, zunächst eine weiße Uniformbluse mit einem blauen Rock oder einer dunklen Stoffhose zu kombinieren.

Ich bat Gott um eine Uniform
Aber das reichte mir nicht. Deshalb bat ich Gott um eine Uniform. Eine Woche vor meiner geplanten Einreihung fragten wir einige unserer ehrenamtlichen Mitarbeiter, ob sie nicht in unserem Lager für Ordnung sorgen könnten. Nach einer Stunde kamen sie mit einer Kiste voller Heilsarmee-Sachen zurück und erkundigten sich, was sie damit machen sollten. Als ich nachschaute, konnte ich es kaum glauben – da waren doch tatsächlich zwei Uniformen in dieser Kiste. Eine wirkte sehr vermodert und war in keinem guten Zustand. Außerdem war sie mir viel zu groß. Die andere sah aus, als wäre sie gerade aus der Reinigung gekommen, fein säuberlich in einer Folie verpackt. Diese Uniform passte mir wie angegossen. Gott ist gut!

So wurde ich am 26. Januar 2014 als erste Soldatin nach der Wiedereröffnung des Korps Guben mit meiner eigenen Uniform eingereiht, die ich bis heute liebe und sehr gerne trage. Und inzwischen leite ich das Korps Guben mit zwei tollen Kollegen, die auch Salutisten sind. Außerdem gibt es in unseren Reihen inzwischen sechs weitere Heilssoldaten und drei Kinder, die Juniorsoldaten werden wollen.

Wencke Wanke

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