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Wie sich Nachhaltigkeit auswirkt

Gästen, die zu uns ins Siegerland kommen, erkläre ich gern den Waldreichtum dieser Gegend. Er geht auf die Eisenverarbeitung zurück, die vor 2000 Jahren in unserem Gebiet begann. Damals brauchte man viel Holzkohle, um Erz zu schmelzen und Eisen als kostbaren Rohstoff zu gewinnen. So kam es beim Abholzen der Bäume bald zum Kahlschlag und der Wald brauchte Jahrhunderte, um sich wieder zu erholen. Im Mittelalter entstand das Haubergswesen, eine kontrollierte und genossenschaftliche Weise, den Wald in Parzellen aufzuteilen, um ein Gleichgewicht von Abholzen und Aufforsten zu erhalten. Auf den kahl geschlagenen Parzellen wurde zudem Getreide angebaut, und so konnten die Wälder gut und nachhaltig bewirtschaftet werden. Der Erfolg ist bis heute zu sehen: Das Siegerland gehört zu den waldreichsten Gegenden Deutschlands.

Es war beim ökumenischen Kirchentag in München vor einigen Jahren, als auf ökumenischer Basis der erste „Tag der Schöpfung“ gefeiert wurde. Dort bekam ich für die Heilsarmee ein Apfelbäumchen aus den Händen eines Kindes überreicht. Seitdem wächst und gedeiht der Baum im Garten einer Heilsarmeeoffizierin. Viele andere der damals verteilten Bäumchen wachsen irgendwo im Garten einer Kirche oder Freikirche. Sie sollen uns an das Geschenk der Schöpfung und unsere Verantwortung für dieses Geschenk erinnern.

Nachhaltigkeit, also verantwortlicher und sparsamer Umgang mit den uns anvertrauten Gütern, ist seit vielen Jahren Thema in der Politik, bei den Umweltverbänden und auch unter Christen. Dabei geht es in erster Linie darum, nur in dem Maß regenerierbare Ressourcen zu verbrauchen, wie sie nachwachsen können. Das bezieht sich letztlich auf viele Lebensbereiche wie Wasser, Energie und Lebensmittel.

Gerne verschieben wir die Frage nach der Nachhaltigkeit auf die „anderen“, da man selbst ja sowieso nichts ändern könnte. Und auch dieser kleine Artikel kann nur ein paar Denkanstöße geben. Aber genau das ist es ja. Nachhaltige Maßnahmen zum Erhalt unseres Lebensraums fangen mit kleinen und kleinsten Schritten an. Sie fangen da an, wo man sich Gedanken macht, statt gedankenlos im allgemeinen Trott weiterzuleben.

Die Heilsarmee hat als internationale Organisation manchen solchen Schritt getan. Da gibt es Frauen in Haiti und anderswo, die im Rahmen eines Heilsarmeeprojekts ein paar Nutztiere erhalten. Sie wirtschaften mit den Tieren und „zahlen“ ihren Kredit mit dem Nachwuchs der Tiere an die Heilsarmee zurück. So entsteht ein Kreislauf, bei dem immer mehr Familien in die Lage versetzt werden, ihren Lebensunterhalt selbst zu bestreiten.

Da gibt es Brunnenprojekte in Afrika, die ganze Dörfer mit Wasser versorgen. Landwirten wird Saatgut zur Verfügung gestellt, um Hungersnöten entgegenzuwirken. Werkstätten werden errichtet, um Menschen Arbeit und Lebenssinn zu geben.

Und nicht zuletzt gibt es das Baumpatenprogramm. Sie können einen Baum kaufen, der für Sie irgendwo gepflanzt wird und einem anderen Menschen Schatten spendet oder Früchte beschert. Auch das ist eine Möglichkeit, nachhaltig zu handeln und Verantwortung zu zeigen. Wie sich das über die Jahrhunderte auswirken kann, können Sie im Siegerland sehen.

Alfred Preuß

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