Gedanken zum sechsten Glaubensartikel der Heilsarmee
„Wir glauben, dass der Herr Jesus Christus durch sein Leiden und Sterben eine Versöhnung für die ganze Welt vollbracht hat, und dass jeder, der will, gerettet werden kann.“
Gott will die Rettung der Menschen, wenn er nach dem Sündenfall zur Schlange sagt: „Und ich will Feindschaft setzen zwischen dir und der Frau und zwischen deinem Nachkommen und ihrem Nachkommen; der soll dir den Kopf zertreten, und du wirst ihn in die Ferse stechen“, 1. Mose 3,15. Dieser Vers drückt etwas vom Leiden und Sterben unseres Herrn Jesus Christus aus, sagt aber gleichzeitig, dass der Teufel (die Schlange) besiegt wird. Im Sündenfall (siehe fünfter Glaubensartikel) liegt der Anfang der Rettung. In der Vertreibung aus dem Paradies liegt schon die Hoffnung auf Erlösung.
„Der auch seinen eigenen Sohn nicht verschont hat, sondern hat ihn für uns alle dahingegeben – wie sollte er uns mit ihm nicht alles schenken?“, Römer 8,32.
Alles, was zu unserer Errettung notwendig ist, hat Gott schon getan. Ein Gang durch das Kirchenjahr zeigt es deutlich: Der Advent ist gekennzeichnet vom Warten auf den Retter. Weihnachten markiert die Geburt des Retters. Am Epiphaniasfest (6. Januar) denken wir an die Erscheinung des Retters und seine Anbetung durch die Heiligen Drei Könige. Am Palmsonntag zieht der Retter in Jerusalem ein und wird in der Karwoche verhaftet, verspottet und verurteilt. Am Karfreitag wird der Retter gekreuzigt. Der Tod Jesu Christi am Kreuz ist keine Niederlage, sondern der Sieg über den Teufel und die Sünde: „... du wirst ihn in die Ferse stechen“.
Gott, der Heilige, kennt keine andere Möglichkeit der Sündenvergebung als durch Blutvergießen. Er vollzieht aber dieses Blutvergießen an sich selbst, indem er seinen Sohn an unserer Stelle opfert. „Denn der Sünde Sold ist der Tod; die Gabe Gottes aber ist das ewige Leben in Christus Jesus, unserm Herrn“, Römer 6,23.
Jesu Opfertod am Kreuz geschah zur Sühne, zur Bezahlung unserer Sünde. (Was es mit der Sünde auf sich hat, habe ich in den Gedanken zum fünften Glaubensartikel dargelegt.) Jesus Christus hat meine Rechnung bezahlt und hat durch sein Leiden und Sterben eine Versöhnung für die ganze Welt vollbracht.
Zu Errettung gehört die Einsicht „ich muss errettet werden“. „Denn alle Menschen haben gesündigt und das Leben in der Herrlichkeit Gottes verloren“, Römer 3,23 NL.
Es kann aber nicht jeder nach seiner Fasson selig werden. Es ist auch nicht egal, welchen Gott ich mir wähle oder wie ich meinen „Gott“ nenne. Religiosität ist nicht viel mehr als Kosmetik oder eine Schönheitsoperation. Der Mensch ist völlig verloren, daher braucht er auch völlige Rettung. Weil Gott weiß, dass kein Mensch es schaffen kann, zu ihm zu kommen, kommt er uns in Jesus Christus entgegen. „In ihm (Jesus Christus) allein gibt es Erlösung! Im ganzen Himmel gibt es keinen anderen Namen, den die Menschen anrufen können, um errettet zu werden“, Apostelgeschichte 4,12 NL.
Alle Weltverbesserung scheitert am sündigen Herzen der Menschen. Der Opfertod Jesu am Kreuz zeigt, wie verloren die Menschen sind. Das gilt aber nicht nur pauschal der ganzen Menschheit, sondern jedem persönlich. Du bist Gott einen Christus wert. Gott will nicht einfach ein paar Flecken in deinem Leben verschönern. Gott kann dich retten. Gott muss dich retten. Gott will dich retten.
Gott musste Mensch werden, er musste leiden, er musste sterben, weil wir verloren sind, weil wir Rettung brauchen.
Verloren heißt: Sündig geboren (Erbsünde), sündig leben (im Menschen ist nichts Gutes), sündig sterben (wenn man keine Vergebung erlangt hat) und die Ewigkeit in der Gottesferne verbringen (Verdammnis).
Rettung heißt: Vergebung durch Jesus Christus erlangen, in Frieden sterben und hier und jetzt und in alle Ewigkeit in der Gegenwart Gottes leben.
Jeder, der will, kann gerettet werden. Im Himmel gibt es nur Freiwillige. Die Frage, wo ich die Ewigkeit verbringe, ist eine Frage, in der es um Leben oder Tod geht. Jeder Mensch muss diese Frage für sich entscheiden. Warum will Gott nur Freiwillige um sich haben?
Weil Gott heilig ist – in seiner Gegenwart hat die Sünde keinen Platz.
Weil Gott Liebe ist – Liebe kennt keinen Zwang.
Weil Gott souverän ist – wir können seinen Plan nicht infrage stellen.
Gott hat alles getan – Jesus starb am Kreuz für uns.
Gott musste alles tun – alle Menschen sind Sünder.
Gott will unsere Entscheidung – jeder, der will, kann gerettet werden.
Was müssen wir tun? Wir müssen sechsmal Ja sagen:
- Ja, ich erkenne Gott als Schöpfer, Erhalter und Regierer aller Dinge an. Es gibt nur einen Gott.
- Ja, ich erkenne die Bibel als inspiriertes Wort Gottes und als Richtschnur für mein Leben an.
- Ja, ich erkenne Gott den Vater, Jesus Christus, den Sohn, und Gott, den Heiligen Geist als Gott an.
- Ja, ich erkenne Jesus Christus als wahren Menschen und wahren Gott an.
- Ja, ich erkenne meine Sünde als Schuld vor Gott und mein völliges Verlorensein an.
- Ja, ich erkenne das Leiden und Sterben Jesu als für mich erbrachte Sühnung an, durch die ich mit Gott versöhnt werde.
Jeder von uns muss sein Verlorensein bejahen.
Jeder muss die Rettung durch Jesus bejahen.
Jeder muss Jesu Geschenk annehmen.
Major Alfred Preuß hat sich als Dozent und Redakteur intensiv mit den Glaubensartikeln der Heilsarmee befasst.
Aus seiner Feder stammt die Broschüre „Wir glauben… Gedanken zu den 11 Glaubensartikeln“
Die Ausführliche Darlegung der Glaubensartikel wurde unter seiner Redaktion im „Handbuch der Lehren“ veröffentlicht.
Beide Publikationen sind in der Abteilung Medien und Öffentlichkeitsarbeit erhältlich.