Jeder Mensch verdient Würde und Anerkennung. Für viele Frauen im Rotlichtmilieu bedeutet die tägliche Arbeit aber oft das Gegenteil. Darum besucht die Heilsarmee regelmäßig Frauen, die in der Prostitution arbeiten und bietet ihnen ein offenes Ohr und Unterstützung an.
200.000 bis 400.000 Prostituierte soll es in Deutschland geben, so genau weiß das niemand. In diesem Dunkelfeld befinden sich oft Menschen, die Hilfe brauchen. Die Heilsarmee zeigt ihnen ganz praktisch, dass sie Würde haben, gesehen werden und Unterstützung verdienen. Bundesweit ist die Heilsarmee aktiv gegen Zwangsprostitution und Menschenhandel.
Beispiele unserer Arbeit
Hamburg: Unterwegs auf dem Kiez
St. Pauli – einer der berüchtigtsten Rotlichtbezirke Europas. Prostitution ist in Deutschland seit einigen Jahren legal, dennoch gibt es im Rotlichtmilieu viel Angst, Abhängigkeiten und Gewalt. Die Heilsarmee in Hamburg besucht darum regelmäßig Frauen in Bordellen. Die Mitarbeiterinnen der Heilsarmee sind dort mit warmen Getränken, Snacks und anderen kleinen Aufmerksamkeiten unterwegs. Durch wertschätzende Worte und aufrichtiges Interesse bringen sie den Frauen Liebe entgegen und bieten auf Wunsch Hilfe und Unterstützung an.
Angebot für Kinder, die im Schatten des Rotlichtmilieus aufwachsen
Das Rotlichtviertel Hannovers liegt nur einen Steinwurf von der Heilsarmee entfernt. Überrascht musste Heilsarmee-Leutnantin Christine Tursi feststellen, wie viele Kinder in diesem Milieu aufwachsen. Für diese hat sie das Projekt Leuchtturm ins Leben gerufen: Einen kindgerechten Ort, an dem die Kinder und Jugendlichen Annahme, Wertschätzung und neue Perspektiven erhalten.
Gemeinsam gegen Menschenhandel
Die Heilsarmee ist Gründungsmitglied des Vereins „Gemeinsam gegen Menschenhandel“, ein Bündnis von Organisationen, Initiativen und Einzelpersonen, die sich auf unterschiedliche Weise gegen Menschenhandel einsetzen. Vorstandsvorsitzender ist Frank Heinrich, Bundestagsabgeordneter aus Chemnitz und ehemaliger Heilsarmee-Offizier. Der Verein hat sich folgenden Zielen verschrieben:
- Öffentlichkeitsarbeit: Den Skandal Menschenhandel, insbesondere in der Form von Zwangsprostitution sichtbar machen
- Prävention: Aufklärung in Herkunftsländern und Deutschland
- Opferhilfe und Opferschutz: Unterstützung von Organisationen, die sich um Opfer kümmern.
- Verbesserung juristischer Rahmenbedingungen: Eintreten für Maßnahmen, die die strafrechtliche Verfolgung von Menschenhändlern sowie den Opferschutz verbessern.
Europaweit aktiv
Ein europäisches Problem erfordert einen europäischen Ansatz. In ganz Europa nimmt Menschenhandel zu, in Form von Zwangsprostitution, Arbeitsausbeutung und zum Zweck des Organhandels. Da die Heilsarmee in den meisten europäischen Ländern aktiv ist, unterstützt sie über die Grenzen hinweg Opfer, wieder zu einem selbstständigen Leben zu finden. In jedem Land gibt es dafür Kontaktpersonen, die direkt miteinander vernetzt sind. Auf EU-Ebene setzt sich die Heilsarmee in Europa für die Rechte der Opfer von Menschenhandel ein.
Liebe Freunde
der Heilsarmee,
in Deutschland blüht das Sex-Gewerbe. Doch der Preis dafür ist hoch, denn Zwangsprostitution und Menschenhandel nehmen weltweit zu, auch in Deutschland. Gewalt gegen Frauen, in welcher Form auch immer, ist jedoch stets eines: Ein Angriff auf die Würde des Menschen. Darum setzt sich die Heilsarmee nicht nur bundesweit, sondern auch europaweit gegen Menschenhandel, Zwangsprostitution und Gewalt gegen Frauen ein.
In der Rotlichtarbeit gilt unser Blick dabei immer den Schwachen und Ausgebeuteten. Auch wenn direkte Hilfe nicht immer möglich ist, versuchen wir durch Gespräche und wertschätzende Worte die Frauen an das zu erinnern, was jeder Mensch ist: geliebt, wertgeschätzt und würdevoll.
Unterstützen Sie uns, damit wir unsere Arbeit im Rotlichtmilieu und für die Opfer von Menschenhandel ausbauen können.
Herzlichen Dank für Ihre Unterstützung und Gottes Segen,
Ihr
Oberst Dean Pallant
Leiter der Heilsarmee in
Deutschland, Litauen und Polen