Geschichte

Seit über 150 Jahren im Einsatz für Menschen in Not

Tief berührt von der erschütternden seelischen und sozialen Not im England des 19. Jahrhunderts, begann William Booth 1865 unter dem Motto „Rettet Seelen! Geht den Schlimmsten nach!“ in den Slums von Ost-London zu evangelisieren. Das Resultat: Kriminelle, Prostituierte, Obdachlose, Bettler und Menschen aus weiteren Randgruppen erlebten, wie der Glaube an Jesus Christus ihr Leben zum Positiven hin veränderte.

Jedoch waren diese junge Christen damals in den etablierten Kirchen nicht besonders willkommen. Booth wollte ihnen eine geistliche Heimat bieten und versammelte sie in seiner „Ost-Londoner Christlichen Erweckungsgesellschaft“, wie die Bewegung zu dieser Zeit noch hieß. Dabei wurde er von seiner Frau Catherine unterstützt.

Die Armee

Um ihren Auftrag so effektiv wie möglich zu erfüllen, nahm die Organisation zunehmend militärische Züge an und gab sich im Jahr 1878 schließlich den Namen „The Salvation Army“, also „Die Heilsarmee“. Revolutionäre Methoden und die kompromisslose Hingabe der Salutisten, wie die Heilssoldaten genannt werden, führten zu einem stetigen Wachstum der Heilsarmee – auch weit über England hinaus.

Als Booth 1912 starb, war die Heilsarmee bereits in 58 Ländern rund um den Globus vertreten, heute findet man sie in über 130 Ländern.

In Deutschland

1886 eröffnete die Heilsarmee ihre erste Gemeinde in Stuttgart. Kurz darauf begann sie auch ihre soziale Tätigkeit, und die uniformierten Christen gehörten bald zum Straßenbild der Großstädte. Insbesondere während der Wirtschaftskrise in den 1920er- und frühen 1930er-Jahren erlebte die Heilsarmee mit ihren Gulaschkanonen eine Blütezeit und ihre maximale Ausdehnung in Deutschland.

Während des Zweiten Weltkrieges konnte sie ihre Arbeit nur unter äußerst erschwerten Bedingungen fortsetzen. Nach dem Krieg war die Arbeit der Heilsarmee in den dann polnischen und sowjetischen Gebieten unmöglich; in der DDR waren ihre Gottesdienste spätestens nach dem Mauerbau ganz verboten.

Jedoch: Nur wenige Monate nach der Wiedervereinigung konnte die Heilsarmee im Mai 1990 in Leipzig wieder das erste Korps in Ostdeutschland eröffnen, im August 2001 startete die Arbeit erneut in Litauen und im September 2005 in Polen.

Zahlen & Fakten

Die Heilsarmee weltweit im Jahr 2021

 

  • ist in 132 Ländern aktiv.
  • hat 27.299 ordinierte, hauptamtliche Offiziere, 1.251.673 Heilssoldaten und 105.400 Mitarbeiter.
  • unterhält 200 Kinderheime mit 6.152 Plätzen sowie 1.574 Tageszentren für Straßenkinder.
  • betreut Vorschulkinder in 780 Kindergärten.
  • leitet 30 Mutter-Kind-Häuser und 89 Familienberatungszentren.
  • konnte in ihren Krankenhäusern und Fachkliniken im letzten Jahr 467.509 Patienten stationär und 747.981 ambulant behandeln.
  • beschäftigt 11.208 Ärzte und medizinisches Personal.
  • unterhält 3.220 Obdachlosenheime mit Platz für 43.656 Personen.
  • besuchte 50.575 Strafgefangene und half 44.284 Strafentlassenen.
  • half 51.730Personen, die mit dem Gesetz in Konflikt geraten waren.
  • half bei nächtlichen Notfällen (u. a. Suizidversuche) 219.827Personen.
  • betreute 204.534Personen im Seelsorgedienst.
  • unterhält Schulen verschiedener Stufen, in denen 471.519 Schüler von 19.075 Lehrern unterrichtet werden.
  • leitet 30 Heime und 39 Schulen für Behinderte sowie 4 Blindenheime und 20 Blindenschulen.
  • unterhält 191 Alten- und Pflegeheime mit 10.854 Plätzen sowie 1.067 Seniorenwohnungen mit 4.687 Plätzen.
  • ermittelte durch ihren international arbeitenden Suchdienst im letzten Jahr in 2.265 Fällen, 813 der gesuchten Personen konnten gefunden werden.
  • vermittelte 67.384 Personen eine Arbeitsstelle.
  • unterhält 199 stationäre und 101 ambulante Programme für Suchtkranke (z. B. Alkoholiker) mit 12.682 bzw. 1.580 Therapieplätzen.
  • konnte bei allgemeinen Hilfseinsätzen 16.939.895 Menschen und bei Katastropheneinsätzen (Erdbeben, Überschwemmungen etc.) 10.152.114Menschen helfen.
  • unterhält 42.154 Essensausgabestellen
  • betreibt 2.702 Secondhandshops und 23 Recyclingzentren.
  • unterhält 3.685 HIV/AIDS-Vorsorge- und Schulungsprogramme für 182.963 Teilnehmer.

(Quelle: Yearbook 2022, Stand. 01.01.2021)